Urloffen. Auf einen Sieg in Urloffen hatte der KSV Witten gehofft - man verlor aber mit 12:14. Welche Niederlage der Trainer nicht auf dem Zettel hatte.

Mit so großen Hoffnungen waren die Bundesliga-Ringer des KSV Witten 07 nach Baden-Württemberg gereist, wollten endlich was holen gegen den ASV Urloffen, den sie im Vorjahr zweimal nicht hatten besiegen können. Doch letztlich lief mal wieder einiges schief für die Ruhrstädter, bei denen mehrere Akteure nicht die erhoffte Leistung brachten - so blieb unterm Strich eine 12:14-Niederlage gegen eine Mannschaft, die man in der Abschlusstabelle eigentlich hinter sich lassen möchte.

„Irgendwie steckt für uns der Wurm drin, wenn es gegen Urloffen geht“, wirkte KSV-Trainer Samet Dülger einigermaßen ratlos, warum seine Wittener Ringer den Bock nicht hatten umstoßen können, der sich da am ersten Kampftag vor ihnen aufgetürmt hatte. Dabei war sich der 34-Jährige sicher, eine starke Formation aufgeboten zu haben.

Witten Neuerwerbung Jusuf Demir gewinnt locker trotz Reisestrapazen

Zumindest feierte der KSV-Neuzugang Jusuf Demir einen gelungenen Einstand im Wittener Trikot. Der Freistil-Spezialist in der Klasse bis 57 Kilogramm hatte keine Mühe gegen David Kiefer, gewann nach etwas mehr als drei Minuten vorzeitig technisch überlegen mit 17:2. „Dabei hatte Jusuf einen ziemlich stressigen Tag, bekam erst zum 30. September sein Visum für die Ausreise, kam um 12.15 Uhr in Köln an und musste dann gleich auf die vierstündige Fahrt nach Urloffen. Dafür hat er das souverän gemeistert“, so Samet Dülger über den türkischen Meister.

Im Schwergewicht musste sich Kasim Aras (130 G) gegen den Litauer Mindaugas Venckaitis von den Punkten trennen, verlor mit 3:8 gegen den EM-Fünften, der zu Beginn mächtig Druck machte, später dann aber abbaute. „Da ging der Kampf leider nicht lang genug“, stellte der KSV-Coach fest. Der sich nach der einkalkulierten, vorzeitigen 0:16-Niederlage von Kuran Izadi (61 G) gegen den starken Aserbaidschaner Sakit Guliyev über einen eindrucksvollen 7:0-Triumph von Kiril Kildau (98 F) gegen Nationalkader-Kollege Daniel Fischer freuen konnte. „Das war vor allem taktisch eine Top-Leistung von Kiril - normalerweise geht es enger zwischen den beiden zu. Er hat bewiesen, dass er der bessere Ringer ist.“

Für KSV-Rückkehrer Nico Brunner gibt’s keine Punkte

Im letzten Kampf vor der Pause boten sich dann Andrei Perpelita (66 F) und der Franzose Quentin Jean-René Sticker einmal mehr ein packendes Duell auf Augenhöhe. Im Vorjahr endete der Vergleich 18:18 - mit dem besseren Ende für den ASV-Ringer. Diesmal holte Perpelita die letzte Wertung zum 4:4-Ausgleich, brachte damit einen Zähler aufs Gästekonto. Damit lagen die Wittener bei Halbzeit mit 7:6 hauchzart vorn.

Am Samstagabend in Urloffen konnte Gregor Eigenbrodt (hinten) vom KSV Witten 07 die in ihn gesteckten Erwartungen nicht erfüllen. Er verlor seinen 80-Kilo-Kampf mit 4:7.
Am Samstagabend in Urloffen konnte Gregor Eigenbrodt (hinten) vom KSV Witten 07 die in ihn gesteckten Erwartungen nicht erfüllen. Er verlor seinen 80-Kilo-Kampf mit 4:7. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Allerdings sollten dann nur noch zwei Teilerfolge für die KSV-Athleten folgen. Bei Wittens Rückkehrer Nico Brunner (86 G) hatten manche vielleicht auf einen Sieg gegen Florian Neumaier gehofft, doch der Urloffer war cleverer, punktete mit einer Bodenaktion dreifach, gewann am Ende mit 4:0. Eines der Duelle, wo die Ruhrstädter Punkte liegen ließen, folgte zwischen Donior Islamov (71 G) und Louis Lay. Der Wittener führte schon mit 9:0, hatte alles im Griff. „Dann hat der Mattenleiter eine Abwehraktion von Donior aber als Beinarbeit gewertet“, so Samet Dülger - fortan war der Rhythmus des Moldawiers weg, der Vergleich endete mit 9:3.

Gregor Eigenbrodt verliert einen der Schlüsselkämpfe

Den entscheidenden Kampf des Abends bestritt KSV-Youngster Gregor Eigenbrodt (80 F) gegen Joshua Knosp. „Den müsste er eigentlich besiegen, doch Gregor hatte da mal wieder so einen unerklärlichen Hänger“, so das Urteil Dülgers. Doch der Wittener U-20-Vize-Europameister fand nie in die Begegnung, lag gleich mit 0:5 hinten und unterlag mit 4:7. Den Hoffnungen auf einen KSV-Auswärtserfolg versetzte das einen herben Dämpfer. „Der Druck auf den Schultern von Emin Salviz war dann einfach zu groß“, so Samet Dülger - der Neu-Wittener war ohne Chance im 75-kg-Gefecht mit dem erfahreneren Freistiler Stefan Käppeler, verlor mit 0:15 nach knapp 2:50 Minuten. Der abschließende 10:0-Erfolg für Ilie Cojocari (75 G) war somit nicht mehr groß von Bedeutung.

„Das war zwar ein Dämpfer, aber die Saison hat jetzt gerade mal angefangen. Wir müssen daraus unsere Schlüsse ziehen und es in den nächsten Kämpfen besser machen“, so Samet Dülger, dessen Mannschaft schon am Montag (19.30 Uhr, Husemann-Sporthalle) auf den KSK Konkordia Neuss treffen wird, der zum Auftakt daheim gegen den TuS Adelhausen mit 13:14 denkbar knapp verlor.

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Die Statistik zum Kampf:

(57 F) David Kiefer - Jusuf Demir 0:4-TÜPN; (130 G) Mindaugas Venckaitis - Mehmet Kasim Aras 2:0-PS; (61 G) Sakit Guliyev - Kuran Izadi 4:0-TÜPS; (98 F) Daniel Fischer - Kiril Kildau 0:2-PN; (66 F) Quentin Jean-René Sticker - Andrei Perpelita 0:1-PN; (86 G) Florian Neumaier - Nico Brunner 2:0-PS; (71 G) Louis Lay - Donior Islamov 0:2-PN; (80 F) Joshua Knosp - Gregor Eigenbrodt 2:0-PS; (75 F) Stefan Käppeler 4:0-TÜPS; (75 G) Domenik Chelo - Ilie Cojocari 0:3-PN.

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