Gevelsberg. Die Mängelliste beim TuS Bommern war bei der Pleite in Gevelsberg ellenlang. Was den Oberligisten im Sechs-Spiele-Restprogramm erwartet.
Das war bis auf wenige Ausnahmen ein kollektiver Totalausfall beim Handball-Oberligisten TuS Bommern. Statt sich zwei im Kampf um den Klassenverbleib ganz wichtige Punkte bei der HSG Gevelsberg-Silschede unter den Nagel zu reißen, zeigten die Wittener eine der schwächsten Saisonleistungen, gingen mit 26:37 unter - und müssen jetzt erstmal ihre Wunden lecken.
„Wir haben heute auch nach außen überhaupt kein gutes Bild abgegeben“, so die erste Manöverkritik von TuS-Trainer Nils Krefter nach der Schlappe beim EN-Rivalen, der höchstwahrscheinlich in der kommenden Saison nur noch in der Verbandsliga am Ball sein wird. Die Bommeraner aber müssen angesichts eines ziemlich anspruchsvollen Restprogramms gehörig aufpassen, dass es dann nicht wieder zwei Derbys gegen die Mannschaft von Trainer Sascha Simec gibt, der das Duell der Chefs an der Seitenlinie auch mit seinen Entscheidungen maßgeblich beeinflusste.
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Keine einzige Führung für den TuS Bommern im EN-Derby
„Wir waren heute von vornherein galliger, zielstrebiger und wollten dieses Spiel unbedingt gewinnen“, sagte Simec nach dem Schlusspfiff und war rundherum glücklich, dass sein Team diesmal nicht - wie schon so oft in dieser Spielzeit - zwischendurch mal längere Schwächephasen einbaute, in der sich die HSG selbst um den verdienten Lohn brachte. Kein einziges Mal gingen die Wittener in der Gevelsberger Halle West in Führung, waren nur bis zum 7:8 und zum 9:10 noch auf Schlagdistanz und hätten die Partie kippen können. Selbst das kurze Aufflackern nach der Pause (aus einem 13:21 wurde da ein 17:22) war schnell wieder erloschen, als Philipp Lemke die Rote Karte sah und Max Büchel zwei Strafwürfe vergab.
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Was in dieser Begegnung bei den Wittenern aber gar nicht stimmte, war das gesamte Defensivverhalten. Das, was den TuS Bommern zuletzt so stark gemacht hatte und was dazu beitrug, dass sich die Krefter-Sieben emporarbeiten konnte bis auf Rang fünf. „Unser Rückzugsverhalten war miserabel“, stellte der TuS-Coach fest, nahm da kein Blatt vor den Mund. „Das war vogelwild.“ Und seine Spieler gaben sich einsichtig, waren ebenso enttäuscht von ihrer Leistung ausgerechnet in einem so wichtigen Spiel. „Wir sind teilweise völlig planlos nach hinten gelaufen - wenn überhaupt“, merkte TuS-Abwehrchef Lukas Burbaum, sonst die Zuverlässigkeit in Person, selbstkritisch an.
Wittener im HSG-Dress trumpfen groß auf
Natürlich waren die Bommeraner nicht zufrieden mit der Schiedsrichter-Leistung, denn das verantwortliche Gespann hatte sich in dieser Partie ebenso keine gute Note verdient. Das nicht anerkannte, reguläre Tor von Felix Eigenbrodt kurz vor dem Seitenwechsel, dazu das kaum zu übersehende Ungleichgewicht bei der Verteilung von Strafzeiten - da gingen auch die Anhänger des TuS Bommern bisweilen auf die Barrikaden. Schon im Auswärtsspiel beim HVE Villigst-Ergste hatten die beiden Referees gepfiffen, schon damals nicht wirklich ausgeglichen. „Aber daran hat es hier ganz sicher nicht gelegen. Das haben wir heute selbst verbockt“, stellte Nils Krefter klar.
Eine miserable Wurfquote von den Außenpositionen, ein quasi kaum vorhandenes Kreisläuferspiel (da zeigte bei den Gastgebern der herausragende siebenfache Torschütze Sam Lindemann, wie es aussehen sollte) - und letztendlich zwei herausragende Torhüter im Kasten der HSG Gevelsberg-Silschede, die an diesem Abend den Unterschied machten. „Bärenstark, die Beiden“, lobte Trainer Simec seine Torleute Christian Scholz und Sven Wulf, beide mit sportlicher Wittener Vergangenheit und daher ohnehin besonders motiviert. Auch zwei weitere Wittener im HSG-Dress, Christopher Fege (stark in der Defensive gegen Philipp Lemke und Torben Kremer) und Aljoscha Apel (drei Tore), stetiger Unruheherd im Angriff, drückten der Begegnung ihren Stempel auf.
Schwieriges Restprogramm für die Grün-Weißen
Noch sind es sechs Punkte Vorsprung für die Bommeraner auf den neunten Tabellenplatz (aktuell belegt von der TSG Harsewinkel, die jedoch eine Partie weniger absolviert hat als der TuS) - die Grün-Weißen sollten aber zusehen, dass sie ihr Konto bald aufbessern, denn im Vergleich haben sie das schwierigste Restprogramm. Daheim die SF Loxten (5.), Tabellenführer TSG Altenhagen-Heepen und TSV Hahlen (12.) sowie auswärts bei der TSG Harsewinkel (9.), beim Soester TV (7.) und bei der SG Menden Sauerland Wölfe (3.) - das ist kein Pappenstiel. „Wir müssen uns die Punkte am nächsten Samstag gegen Loxten vor eigenem Publikum zurückholen“, so Krefter kämpferisch. Dann würde auch die Abfuhr in Gevelsberg ein wenig schneller in Vergessenheit geraten.
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