Bochum/Witten. Vor großer Kulisse gewinnt die Wittenerin mit dem VfL Bochum das Prestigeduell in Dortmund. Wie sie sich nach langer Verletzung zurückkämpfte.

Ihre Geduld hat sich ausgezahlt. Nach monatelanger Verletzungs-Zwangspause bestritt Amelie Fölsing zuletzt ihre ersten beiden Pflichtspiele der Saison für das Regionalliga-Team des VfL Bochum. Im Westfalenpokal stand die Wittenerin unter der Woche 90 Minuten lang auf dem Platz, feierte mit den Blau-Weißen einen prestigeträchtigen 3:2 (0:2)-Erfolg bei Borussia Dortmund.

„Das Spiel hat richtig Spaß gemacht - vor allem auch wegen der Atmosphäre“, erinnert sich die defensive Mittelfeldspielerin an die intensive Partie unter Flutlicht am Mittwochabend bei Schmuddelwetter auf einem Nebenplatz des BVB-Trainingszentrums. „1000 Karten waren vorab schon verkauft worden, die Leute standen dicht an dicht um das Feld herum“, so Amelie Fölsing.

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Wittener Fußballerin kämpft sich nach schwerer Verletzung zurück

Rein sportlich nahm der Revierschlager im Frauenfußball letztlich noch ein gutes Ende für ihren VfL Bochum, der nach etwas mehr als 20 Minuten gegen den Bezirksliga-Primus mit 0:2 ins Hintertreffen geriet. Erst nach der Pause drehte die Mannschaft von Trainerin Kyra Malinowski die Begegnung mit drei Treffern binnen acht Minuten, zog doch noch ins Halbfinale ein, in dem es zum Herforder SV/Bor. Friedensthal geht.

Im Westfalenpokal-Viertelfinale ging es zwischen Borussia Dortmund (li.) und dem VfL Bochum ordentlich zur Sache. Am Ende gewannen die favorisierten Gäste mit 3:2.
Im Westfalenpokal-Viertelfinale ging es zwischen Borussia Dortmund (li.) und dem VfL Bochum ordentlich zur Sache. Am Ende gewannen die favorisierten Gäste mit 3:2. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

„Wir hätten eigentlich in der Anfangsphase schon 2:0 oder 3:0 führen können, hatten einige gute Chancen“, so Amelie Fölsing über den ersten Vergleich zwischen diesen beiden Mannschaften überhaupt. Wobei den Bochumerinnen durchaus bewusst war, dass es kein Spaziergang werden würde. „Borussia Dortmund ist ja kein normaler Bezirksligist. Die könnten jetzt schon auch in der Westfalenliga gut mitspielen“, sagt die 23-Jährige, die einige der BVB-Akteurinnen gut von Duellen mit anderen Clubs, etwa dem SV Berghofen, kannte.

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Drei Knie-Operationen innerhalb von drei Jahren

Amelie Fölsing stand zum zweiten Mal nach ihrer hartnäckigen Knorpelverletzung wieder im Team des VfL Bochum, genoss die 90 Minuten und war froh, wieder schmerzfrei ihrer Leidenschaft nachgehen zu können. „Ich war rund ein Jahr lang verletzt - eine ewig lange Zeit“, so die Wittenerin. Für die es nicht die erste Zwangspause dieses Ausmaßes war. „Vorher hatte ich eigentlich nie Probleme, dann aber hatte ich einen Kreuzbandriss und jetzt innerhalb von drei Jahren gleich drei Knie-Operationen.“ Herunterziehen ließ sich die Studentin der Zahnmedizin (an einer Berliner Universität) davon aber nicht, kämpfte sich jeweils wieder zurück. Beim Comeback in der Vorwoche beim 2:0 (1:0)-Erfolg in Gütersloh stand Fölsing gleich in der Startelf, genoss das Vertrauen ihrer Trainerin und durfte 86 Minuten ‘ran.

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Begonnen hatte Amelie Fölsing seinerzeit als junges Mädchen im Nachwuchs der Sportfreunde Schnee. „Da bin ich dann bis zur C-Jugend geblieben und danach zum VfL Bochum gegangen“, so die Mittelfeldspielerin. Zwei Jahre spielte sie für die Bochumerinnen in der U-17-Bundesliga, danach ging es zum Herforder SV - und gleich in ihrem ersten Seniorenjahr kickte die Wittenerin in der 2. Bundesliga. Im Anschluss folgte der Wechsel zurück an die Castroper Straße. Mit dem VfL steht sie aktuell in der Regionalliga blendend da, der Tabellendritte hat nur einen Punkt Rückstand auf Spitzenreiter Borussia Mönchengladbach.

„Natürlich hoffen wir alle, dass es mit dem Aufstieg in die zweite Liga klappt“, sagt die Fußballerin, die sich nun vor allem wünscht, verletzungsfrei zu bleiben. „Sollte ich noch einmal so viel Pech haben, müsste ich mir wohl wirklich Gedanken machen.“ Mit 23 allerdings ist Amelie Fölsing noch viel zu jung, um schon die Schuhe an den Nagel hängen zu müssen.

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