Witten. Der KSV Witten muss vor dem Achtelfinale gegen den KSV Köllerbach gleich mehrere Herausforderungen bewältigen, blickt aber auf das große Ganze.

Es ist eine vertrackte Situation, in der der KSV Witten kurz vor dem Achtelfinale in der Ringer Bundesliga (Samstag, 19.30 Uhr) steckt. Zum einen sind dort die enorme Vorfreude auf das sportliche Saisonhighlight und die Lust, sich mit einem Top-Team Deutschlands zu messen. Zum anderen aber auch die Folgen des Zuschauerausschlusses in Kombination mit den Komplikationen durch die Coronapandemie.

„Wir müssen damit klarkommen, aber ohne Zuschauer zu kämpfen, ist für uns eine Katastrophe“, nimmt Ayhan Aytemiz, der Sportlicher Leiter des KSV Witten, kein Blatt vor den Mund.

Finanziell hatte sich der Verein für das Achtelfinale durchaus etwas ausgerechnet. Als einziger in den Play-offs verbliebener Vertreter aus Nordrhein-Westfalen wären wohl Ringer-Fans aus dem ganzen Bundesland angereist, um den Kampf der Wittener gegen den KSV Köllerbach vor Ort zu erleben. Doch daraus wird nichts. Aufgrund der Coronapandemie sind keine Zuschauer in der Husemann-Halle zugelassen. „Da schlägt uns Corona ein Schnippchen“, so Aytemiz. Zwar wird ein kostenpflichtiger Livestream (zehn Euro) über Sportdeutschland.tv angeboten, doch das ist freilich nicht das gleiche.

KSV Witten setzt logischerweise wieder auf die jungen Garde

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Die zweite Problematik, die die Pandemie mit sich bringt, ist personeller Natur. Durch die Einreisebedingungen müssen aktuell viele Vereine auf ausländische Kämpfer verzichten, die Aufstellungs-Möglichkeiten sind somit automatisch eingeschränkt.

„Wir werden den Kampf aber dennoch natürlich annehmen und eine Mannschaft stellen. Ob sie konkurrenzfähig ist, werden wir am Samstag sehen. Die jungen Leute werden wieder an den Start gehen und Erfahrungen holen, die sie für die Zukunft brauchen werden“, so Aytemiz.

In der jungen Garde fehlen wird allerdings Noah Englich nach seinem Bänderriss am rechten Knöchel. Theoretisch wäre er zwar einsatzfähig, ein Einsatz ergebe aber keinen Sinn, sagt Aytemiz: „Wir gehen kein Risiko ein, wollen ihn nicht verheizen und die Verletzung nicht schlimmer machen.“

Kritik an der UWW, Vorfreude auf den KSV Köllerbach

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Die Situation sei herausfordernd, auch weil die Bestimmungen des internationalen Amateurverbandes United World Wrestling (UWW) hart seien. „Vielleicht hätte man von UWW-Seite auch einen Riegel vorschieben müssen. Man verpflichtet Sportler, bei denen man die Freigabe der Länder benötigt. Dann bekommt man die Freigabe, aber die Athleten können nun nicht gestellt werden, die UWW kassiert aber die Gebühren“, ärgert sich Wittens Sportlicher Leiter, möchte den Fokus aber nicht verlieren sondern vielmehr auf das Sportliche richten.

Mit Köllerbach und Witten würden zwei Teams aufeinandertreffen, die unterschiedliche sportliche Ziele hätten. Während die Gäste aus dem Saarland erneut das Finale anpeilen würden, in dem sie bereits vor zwei Jahren kämpften, stand beim KSV Witten der Klassenerhalt über allem.

„Dass wir nun Dritter in unserer Staffel geworden sind, ist umso besser. Wir haben unser Ziel bereits erreicht und die Erwartungen übertroffen. Wir haben gezeigt, dass wir in NRW aktuell der führende Verein sind, suchen am Samstag den Wettkampf und sind froh, ihn überhaupt bestreiten zu können. Wir nehmen diese sportliche Herausforderung an“, macht Aytemiz unmissverständlich klar.

Der KSV Witten wähnt sich auf einem guten Weg

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So oder so steckt ein Mehrjahresplan hinter den aktuellen Aktivitäten des KSV Witten. Stabilisierung und Entwicklung stehen aktuell an – in den nächsten zwei, drei Jahren geht der Blick dann nach oben.

Aytemiz: „Unser Ziel ist, unseren Weg weiterzugehen. Wir wollen mit unseren eigenen Leuten und welchen aus dem Umfeld die Zukunft zu gestalten und dann auch oben ein Wörtchen mitreden. Davon lassen wir uns nicht abbringen. Wir sind in dieser Saison sehr erfolgreich gewesen. Das ist das, worauf wir uns stützen müssen. Wir müssen das große Ganze sehen – und das sind die nächsten zwei Jahre.“

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