Witten. In nur vier Minuten offenbarte der A-Ligist TuS Hasslinghausen viele Probleme des TuS Stockum. Mit dem 1:7 war der Bezirksligist noch gut bedient.
Zum Start in die Vorbereitung auf die nahende Bezirksliga-Saison 2021/2022 bekam der TuS Stockum am Freitag eine ernüchternde Nachricht. Erneut werden die Rot-Weißen in einer anderen Staffel antreten als die übrigen Wittener Klubs. Die Enttäuschung war groß, die Wut ebenso.
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Doch schlussendlich bleibt dem Klub nicht viel anderes übrig, als den Mund abzuwischen, die Situation bei aller verständlichen Frustration anzunehmen, nach vorne zu schauen und sich bestmöglich auf die kommenden Aufgaben vorzubereiten.
TuS Stockum hat die erste Chance und wird danach abgeschossen
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Genau damit begann der TuS am Sonntag im ersten Testspiel beim Sprockhöveler A-Ligisten TuS Hasslinghausen. Nach den 90 Minuten war klar: Es ist noch viel Sand im Getriebe.
Die Haßlinghauser, die in ihrem ersten Testspiel den TuS Hattingen II mit 10:1 abgeschossen hatten, bestimmten die Anfangsphase des Spiels, auch wenn Stockum eigentlich bereits nach zwei Minuten nach einer Hereingabe von der rechten Seite in Führung hätte gehen müssen.
Die Hausherren standen defensiv ansonsten aber größtenteils sicher und überzeugten in der Offensive immer wieder durch clevere Laufwege. Einer dieser führte in der 11. Minute zum 1:0. Linksaußen Alessio Lepore dribbelte an der Strafraumkante auf eben jenen zu, Rechtsaußen Kevin Voß löste sich von seiner Position, stieß mit Tempo zwischen die beiden Stockumer Innenverteidiger und traf aus spitzem Winkel zur Führung, die Stürmer Malte Lobeck in der 18. Minute mit einem harten, aber unplatzierten Volley eigentlich wenige Minuten später hätte ausbauen müssen.
Ugnius Motiejunas trifft seinen Volleyschuss nicht richtig
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Stockum brauchte etwas, um ins Spiel zurückzufinden. Wenn etwas ging, dann über die rechte Außenbahn, auf der Stylianos Mouratidis und Thorsten Schäfer Druck machten. Nach einer Flanke von Mouratidis, kam Ugnius Motiejunas im Strafraum frei zum Abschluss, setzte seinen Volleyversuch aber über das Tor.
Besser machte es erneut Haßlinghausen. Nach einer Flanke von Lepore, prallte Stockums Torhüter John Eric Fuginski mit Innenverteidiger und Neuzugang aus der eigenen Jugend Jonathan Kaip – der daraufhin auch für den von Schwarz-Weiß Wattenscheid gekommenen Carl Hegmann ausgewechselt wurde – zusammen und behinderten sich so gegenseitig. Der Ball kam zur Strafraumlinie, von der Marlon Defontaine clever unten rechts zum 2:0 einschob (24. Minute).
Zu große und einfach zu bespielende Räume
Stockum, angetreten in einem 4-4-2 mit Mittelfeldraute, offenbarte noch große Abstimmungsprobleme und öffnete den Hausherren so einfache Passwege.
Den nächsten Stich setzten dennoch die Gäste. Zehner Michalis Kakoulidis behauptete den Ball, spielte den defensiven Mittelfeldspieler Julian Mangerich frei, der bis kurz vor die Strafraumlinie dribbelte und mangels Anspielstationen einfach mal abzog. Sein platzierter Schuss zischte links unten zum Anschluss ins Tor (34.).
Stockum war nun im Spiel angekommen und suchte den Abschluss. Die Versuche von Kakoulidis und Mouratidis blieben jedoch ohne Erfolg. Hasslinghausen zog sich etwas zurück, versuchte Ruhe ins Spiel zu bringen und immer wieder Lepore einzusetzen, der als offensiver Freigeist für Wirbel sorgte. Treffer fielen in Hälfte eins aber keine mehr. Lange warten, mussten die Zuschauer auf die nächsten Torjubel allerdings dennoch nicht.
In vier Minuten legt der TuS Hasslinghausen Stockums Probleme auf
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Zu Beginn der zweiten Hälfte stand der TuS Stockum, der nun im 3-4-3 antrat, völlig neben sich und Hasslinghausen nutzte dies eiskalt aus.
Spielabschnitt zwei war gerade einmal drei Minuten alt, da zeigten die Hausherren den schönsten Angriff des gesamten Spiels. Nach einem die Abwehr völlig entblößenden Pass, lief Kevin Voß auf den Torhüter zu, hätte auch selbst abschließen können, spitzelte die Kugel aber im genau richtigen Moment auf Lepore, der zum 3:1 einschob. Eine Minute später donnerte Ivan Simic einen Freistoß ans Lattenkreuz, ehe erneut Lepore an drei Stockumern vorbeidribbelte und zum 4:1 einschob.
Damit nicht genug. Erneut reichte ein Ball aus der Abwehr, um Kevin Voß allein gen Tor zu schicken. Wieder behielt er die Nerven: 5:1.
Es ist noch sehr viel zu tun
Stockum wollte nun nur noch eine noch größere Klatsche verhindern, straffte sich noch einmal und gewann zumindest ein gewisses Maß an Stabilität zurück. Das Spiel war aber dennoch längst entschieden und in den Köpfen der Stockumer wohl auch abgehakt.
Das 6:1 durch den eingewechselten Enzo Carignano (72.) wurde emotionslos aufgenommen. Beim 1:7 durch Malte Lobeck (78.) donnerte Stockums eingewechselter Torhüter Sebastian Decker immerhin das, was wohl viele dachten: „Es ist eine Frechheit.“
Seine Vordermänner wollten diese Partie aber nur noch schnell herumbekommen, nach vorne ging bis auf wenige Einzelaktionen auch nicht viel. So blieb es beim – aus Stockumer Sicht trotz des ersten Testspiels bedenklichen – 1:7.
Marco Held hatte nicht viele Erwartungen, ist aber enttäuscht
„Ich hatte keine große Erwartungen. Nach neun Monaten ohne Spielpraxis wollte ich nur sehen, dass die Leute Einsatzbereitschaft und Mentalität auf den Platz bringen. Diese Erwartungshaltung wurde aber gänzlich nicht erfüllt. Spielerisch, taktisch, technisch habe ich es so erwartet wie es war: viele Stockfehler, das Passspiel war eine Katastrophe, Zweikämpfe wurden nicht geführt, es fehlte Tempo und Dynamik. Aber das war für mich zu erwarten“, sagte Stockums Trainer Marco Held nach der Partie.
Christian Parlow, war indes freilich sehr glücklich. „Es war eine gute Mannschaftsleistung von uns. Wir haben uns erhofft, dass es ein knapperes Spiel wird. Nicht umsonst spielt man gegen einen Bezirksligisten. Aber das soll unsere Leistung nicht schmälern“, so der Co-Trainer des TuS Hasslinghausen.
Seine Mannschaft überzeugte durch Variabilität in der Offensive. „Da haben wir Leute, die zaubern und Tore erzielen können. Das macht uns unberechenbar. Wir sind sehr zufrieden. Das, was wir der Mannschaft mit auf dem Weg gegeben haben, ist vollends aufgegangen. Das Ergebnis spricht für sich.
TuS Stockum: Fuginski (46. Decker) - Stef. Mouratidis (46. Fabis), Kaip, Demirek, Schäffer (46. Schmidt) - Mangerich, Wildraudt (46. Hake), Sty. Mouratidis (46. Bourima), Kakoulidis - Dreßel, Motiejunas
TuS Hasslinghausen: Schäfers - Stähler, Ferrinho da Silva (46. Akbaba), Simic, Krämer (46. Carignano) - Defontaine, Schubert (46. Pordzik) - Lepore, Kilic, Voß - Lobeck
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