Witten. Die Sportler der SG Triathlon Witten jubeln nach ihren Rennen. Funk holt den ETU-Titel, Stratmann steht beim „Ironman 70.3“ auf dem Treppchen.
Ein Wochenende, zwei Wettkämpfe, zweimal Europameisterschaften und zwei Podestplätze für Sportler der SG Triathlon Witten. Damit dürften die Klub-Verantwortlichen wohl mehr als zufrieden sein. Frederic Funk ließ bei der ETU-EM über die Halbdistanz am Walchsee die gesamte Konkurrenz hinter sich und gewann in 3.36:50 Stunden.
Jan Stratmann trat über die gleiche Distanz an, allerdings beim Wettkampf „Ironman 70.3“ im dänischen Elsinore. Dort landete er mit einer Zeit von 3.39:33 Stunden auf Platz drei.
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„Wir sind sehr stolz auf unsere beiden Athleten, die mit ihren Wettkämpfen ein Ausrufezeichen gesetzt und ihre starke Form unter Beweis gestellt haben“, sagte Martina Matzel-Bergner vom Wittener Triathlon-Verein.
Bei Triathlon-Rennen der Halbdistanz müssten die Sportler jeweils 1,9 km schwimmen, 90 km radfahren und 21,1 km laufen, bis sie das Ziel erreichen. Gestartet sind die beiden Wittener zwar über die selbe Distanz, allerdings in Wettkämpfen zweier verschiedenen Veranstalter.
Triumph beim „Heimrennen“
„Ich habe mich für die ETU-EM entschieden, weil sie am Walchsee ausgetragen wurde. Ich bin im Süden Deutschlands aufgewachsen, nur ein paar Kilometer vom Walchsee entfernt und ich wollte mein ‘Heimrennen’ unbedingt mal gewinnen“, erzählt Funk.
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Ganz aus dem Nichts kommt sein Erfolg also nicht: Schon 2018 und 2019 hatte er am österreichischen Walchsee überzeigt und war jeweils auf dem zweiten Platz gelandet. Jetzt aber, feiert der 23-Jährige den Sieg bei der Halbdistanz-Europameisterschaft der Europäischen Triathlon Union.
Wie am Schnürchen lief es für den Sportler der SG Triathlon Witten allerdings nicht. „Ich hatte richtig schwere Beine und musste ungemein kämpfen“, sagt Funk, der allerdings bereits vom Start weg zur Führungsgruppe zählt.
„Das Schwimmen hab ich als Dritter beendet. Ich wusste, dass ich von Anfang an Druck machen muss“, berichtet der neue Europameister, der die Stärken seiner Konkurrenten sehr wohl auf dem Schirm hatte. „Thomas Steger ist so ein starker Läufer. Es war klar, dass ich mit ordentlich Vorsprung vorm Rad kommen muss, damit ich beim abschließenden Halbmarathon gegen ihn bestehen kann“, sagt der junge Ausdauer-Athlet, der die Radstrecke von vorne und alleine bestritt. „Zum Glück hat sich die Mühe ausgezahlt und ich konnte mit einem Zwei-Minuten-Vorsprung vor Thomas ins Ziel laufen“, so Funk.
„Ich bin überglücklich, dass es geklappt hat, vor allem, weil es auch ein mentaler Sieg war. Meine Beine wollten nicht mehr, aber mein Kopf hat mich nach vorne gepusht“, schildert der Wittener Sportler, der sich auf deshalb für die ETU-EM entschieden hat, weil er die Qualifikation für die Ironman 70.3-Weltmeisterschaft schon in der Tasche hatte. „Da hatte ich also keinen Druck mehr“, sagt er und konnte umso begeisterter feststellen, dass sein Teamkollege die Wittener Farben im Norden würdig vertrat.
Stratmann kämpft sich durch
„Ich bin mega happy nach diesem Wettkampf“, sagte Jan Stratmann von der SG Triathlon Witten über seinen dritten Platz in Dänemark. In dem von den internationalen Meldungen her dem etwas stärkeren Rennen ging der Hattinger von Beginn an beherzt zur Sache, gehörte schon beim Schwimmen zur Führungsgruppe und verteidigte diese Position auf auf dem Rad. „Ich bin etwa als Vierter aus dem Wasser gegangen“, erinnert sich Stratmann.
„Ein Athlet konnte sich durch einen schnellen Wechsel etwas vorne absetzten. Dahinter war ich Teil einer neunköpfigen Verfolgergruppe“, so der Sportler der SG Triathlon Witten, der strapaziöse 90 Kilometer auf seinem Rad erlebt. „Normalerweise fährt man sein Tempo möglichst konstant durch. Aber in dieser Gruppe gab es ständig Attacken und Tempoverschärfungen, um die Löcher wieder zuzufahren“, erinnert er sich.
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In aussichtsreicher dritter Position zog er beim zweiten Wechsel die Schuhe an. Zunächst lief Stratmann Seite an Seite mit Rodolphe Von Berg dem führenden Neuseeländer Kyle Smith hinterher, von hinten eilte allerdings George Goodwin heran, der auf der Laufstrecke die gesamte Konkurrenz hinter sich ließ. Stratmann und Von Berg konnten den Neuseeländer ebenfalls einholen, gegen Goodwin war aber kein Kraut gewachsen.
„Konnte schon nach zehn Kilometern nicht mehr“
„Der Lauf war so unheimlich hart. Ich konnte eigentlich schon nach zehn Kilometern nicht mehr. Da hat dann nur noch der Kopf entschieden, dass ich das Ding jetzt durchziehe“, schildert Stratmann den letzten Abschnitt des Dreikampfs, bei dem er sich schlussendlich auch seinem Wegbegleiter „Rudy“ Von Berg geschlagen geben musst. „Das Rennen war super eng“, so Stratmann, der lediglich 15 Sekunden hinter dem US-Amerikaner ins Ziel kam.
Der dritte Platz bei der Ironman 70.3-EM ist für Stratmann nicht nur der bisher größte Erfolg, er sicherte sich damit auch die Teilnahme an der 70.3-WM im September.