Witten. Lange Corona-Pause ist “nicht gut fürs Gemüt“ der Verbandsliga-Handballerinnen des TuS Bommern. Eine Kreisläuferin verlässt den Club.

Auch sie haben inzwischen monatelang keinen Ball mehr in der Hand gehabt, sehen ihre Sporthalle nur noch von außen. Der Frust sitzt tief bei den Verbandsliga-Handballerinnen des TuS Bommern. Doch immerhin hat die Mannschaft nach dem jüngsten Beschluss des Verbandes die Gewissheit, auch in der kommenden Saison noch in der gleichen Liga spielen zu können.

"Die lange Corona-Zwangspause ist wirklich nicht gut fürs Gemüt unserer Mannschaft - einige haben darunter schon ziemlich gelitten", weiß TuS-Trainer Rolf Albus. Für ihn und seine Trainerkollegin Katja Niehörster gehe es seit Ende Oktober (die 22:27-Niederlage gegen die HSG Gevelsberg-Silschede war der letzte Punktspiel-Auftritt der Grün-Weißen) in erster Linie darum, "die Mannschaft bei Laune zu halten".

Pro Woche 200 Laufkilometer als Vorgabe für die Mannschaft

Dass die Bommeraner Damen nicht leistungswillig wären, kann Rolf Albus auf keinen Fall behaupten. Eher das Gegenteil hat er seit der Einstellung des Spielbetriebs festgestellt. "Alle sind sehr ehrgeizig bei der Sache. Natürlich gibt es bei den Laufeinheiten die eine oder andere, die noch positiv heraussticht", so der TuS-Coach. Die Bommeranerinnen haben von ihrem Trainerteam die Vorgabe bekommen, pro Woche als Team 200 Laufkilometer abzuspulen. Für die Verbandsliga-Frauen offensichtlich kein Problem, wie Albus erfreut registriert hat.

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"Wir wollen schließlich unbeschadet in einen möglichen Trainingsstart gehen", sagt der Übungsleiter, der ebenso wie Katja Niehörster in den zurückliegenden Monaten auf die Auszahlung seines Trainergehalts verzichtet hat.

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"Das ist für uns selbstverständlich, zumal wir nicht darauf angewiesen sind. Die Vereine haben derzeit Probleme genug", stellt Albus klar. Bei seiner Mannschaft hat er allerdings festgestellt, "dass es zwischendurch schon ein Stimmungsloch gab. Allen fehlte doch das Training und ein gewisser roter Faden."

Keine Teilnahme an einer Aufstiegsrunde

Vielleicht, so wünschen es sich die TuS-Trainer, könne man ja schon im März wieder in die Bommeraner Sporthalle, um endlich mal wieder den Ball in die Hand zu bekommen. Immerhin gelte es nach so langer Zeit, einiges aufzuarbeiten. Dass die Damen des TuS Bommern nicht an einer etwaigen Aufstiegsrunde der Verbandsliga teilnehmen werden, das ist bereits beschlossene Sache. Die sportliche Alternative allerdings klingt nicht nur für Coach Rolf Albus ziemlich reizvoll. "Für den Ligapokal werden wir auf jeden Fall melden - sofern es die Situation rund um die Corona-Pandemie zulässt."

Für Sonntag haben sich die Bommeraner zu einem neuerlichen Zoom-Meeting verabredet. Dabei soll dann abgeklärt werden, wie es für die Mannschaft weitergehen soll. "Wichtig ist, dass wir ausreichend Vorlaufzeit fürs Training haben, ehe wir wieder in einen Wettbewerb einsteigen", sagt Rolf Albus.

Kreisläuferin Anna-Lena Schneider geht nach Düsseldorf

Der die Zwangspause indes durchaus sinnvoll hat nutzen können. Nicht nur für eigene virtuelle Trainerfortbildungen, die ihm auf seine Lizenz angerechnet werden. Auch in Sachen Kaderplanung für die Spielzeit 2021/22 ist man bei den Damen des TuS Bommern schon erheblich weitergekommen. "Die Gespräche mit unserem Kader sind soweit abgeschlossen", sagt Albus, der mit keinen allzu großen Veränderungen zu rechnen hat. "Uns wird mit Anna-Lena Schneider nur eine Spielerin verlassen. Sie beginnt in einem neuen Job, zieht dafür nach Düsseldorf", teilt der Coach mit. Somit bleiben ihm noch zwei gute Kreisläuferinnen mit Annika Albus und Chantal Köstler.

Bommerns Rabea Striebeck (am Ball) ist nicht nur Spielerin des Verbandsliga-Kaders, sondern soll als Nachwuchstrainerin auch ihre Talente ans Damenteam heranführen.
Bommerns Rabea Striebeck (am Ball) ist nicht nur Spielerin des Verbandsliga-Kaders, sondern soll als Nachwuchstrainerin auch ihre Talente ans Damenteam heranführen. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Spielgestalterin Helen Limberger, die eigentlich schon in Erwägung gezogen hatte, ihre Laufbahn ausklingen zu lassen, will nach einem solch zerrupften Corona-Spieljahr auf jeden Fall noch einmal weitermachen. "Je nachdem, wie sie es mit Beruf und Familie vereinbaren kann." Einschränkungen in Sachen Training wird es womöglich auch für Anna-Lena Jörges geben, die vor dem Staatsexamen als angehende Physiotherapeutin steht. Da ist in Sachen Freizeitsport Vorsicht geboten, um kein Risiko einer Verletzung einzugehen.

Stärkere Vernetzung mit den weiblichen Jugendteams

Was externe Neuzugänge anbelangt, so bittet Rolf Albus derzeit noch um Geduld. "Wir sind da in Gesprächen mit zwei, drei Spielerinnen", deutet er an. In absehbarer Zeit hofft er aber, diesbezüglich Klarheit zu haben. Fest stehe für ihn und Katja Niehörster, dass man vor der nächsten Saison die eigenen Jugendlichen intensiver einbeziehen müsse. Als Bindeglied zwischen den A-/B-Juniorinnen und dem Damenteam soll Rabea Striebeck fungieren. Albus: "Es kann ja nicht sein, dass da kaum Spielerinnen aus dem eigenen Nachwuchs den Sprung in den leistungsorientierten Seniorenbereich schaffen."

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Der TuS-Coach hat sich ohnehin einen "Masterplan" zurechtgelegt, nach dem er künftig am Bommeraner Sportzentrum mit seinem Team verfahren will. "Wir müssen wesentlich besser vorbereitet in die Saison gehen, als das im vorigen Jahr der Fall war. In der Vorbereitungsphase müssen wir da ganz sicher ein paar Zähne zulegen und das Potenzial mehr herauskitzeln aus unseren Spielerinnen", stellt Albus klar. Noch weiter forcieren müsse man das Tempospiel - und dafür soll die körperliche Grundlage geschaffen werden. Möglichst bald dann auch in der Sporthalle selbst, nicht nur auf den Laufstrecken an der frischen Wittener Luft.

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