Witten. Bei Rot-Weiss Essen hat der Wittener Tobias Ritz bereits gute Arbeit geleistet. Nun geht es für ihn zum Bundesligaverein Borussia Dortmund.
Tobias Ritz hat einen großen Karriere-Sprung vor sich. Der gebürtige Wittener tritt am 1. Januar die Stelle als Torwart-Koordinator der Jugend von Borussia Dortmund an.
Bislang hatte der Bankkaufmann eine ähnliche Stelle beim Regionalligisten RW Essen inne, bei einem Bundesligisten wird seine Aufgabe noch viel anspruchsvoller sein: „Daher gebe ich meine Stelle bei der Bank in Witten auf und werde nun Vollzeit bei den Dortmundern arbeiten. Das ist anders nicht bewerkstelligen. Das wird sicher mehr als ein 40-Stunden-Job werden.“
Tobias Ritz hat etwa 20 BVB-Torhüter unter seinen Fittichen
Ritz koordiniert in Dortmund das Torwarttraining aller Jugendmannschaften ab der U9 und übernimmt auch gleichzeitig das Training der U19-Keeper: „In dieser Jugendmannschaft trainiere ich drei Torhüter, insgesamt sind es in der Jugendabteilung etwa 20 Torhüter, für deren Ausbildung ich verantwortlich bin.“
Die Aufgaben eines Torhüters sind in den letzten Jahren sehr viel komplexer geworden. Mit Einführung der Rückpass-Regel mussten die Torhüter auch im Umgang mit dem Ball am Fuß geschult werden. „Die Keeper sind mittlerweile auch ins taktische Spiel eingebunden und müssen den Ball auch ordentlich nach vorne verteilen können. Im modernen Fußball spielen die Top-Mannschaften nun Systeme, in denen auch von den Torhütern viel Spielverständnis gefordert wird“, so Ritz.
Er ist sich sicher, dass mittlerweile alle Bundesliga-Torhüter in der Lage seien, mindestens auch in der Regionalliga im Feld zu spielen. Daher steht Ritz bei der Borussia Dortmund auch in engem Kontakt zu den Coaches der Bundesliga-Mannschaft, um die Vorgaben für ei hochklassiges, modernes Torwart-Training zu entwickeln.
Bewegungstalente werden schon in der U9 gescoutet
Die Hauptaufgabe eines Torhüters bleibt es aber immer noch, seinen Kasten sauber zu halten. Dieses Talent kann man auch schon bei Kindern in der U9 erkennen, weshalb BVB-Scouts schon in dieser Altersklasse auf die Suche gehen. „In dieser Altersklasse spricht man dann von Bewegungstalenten. Man erkennt schon, wenn die Kleinsten keine Angst vor dem Ball haben und dass es bei ihnen im Großen und Ganzen sehr rund aussieht.“
Je weiter es in den Altersklassen nach oben geht, desto weiter strecken die Scouts ihre Fühler aus: „Man sucht dann auch schon international nach guten Torhütern. Borussia Dortmund spielt in der Champions League und man erwartet dieses Niveau auch in der Torwartausbildung.“
Auch das Training des Kopfes ist wichtig
Neben der Ausbildung am Ball werden die jungen Torhüter auch psychisch geschult. Der Druck, der auf den Keepern liege, ist immens, weiß Ritz: „Die meisten Torwartfehler führen zu Gegentoren. Wenn die jungen Keeper plötzlich vor zigtausend Zuschauern spielen, sind sie oft auch den Gesängen der gegnerischen Fans ausgesetzt. Torhüter sind zwar immer spezielle Typen, doch heutzutage brauchen sie auch externe Hilfe.“
Fehler machen die Torhüter zu Genüge, zumal das heutige Spielsysteme oft sehr risikoreich ist und jeder Fehlpass bestraft wird. Solche Fehler gehören zu einer Entwicklung dazu: „Selbst Manuel Neuer hat auf Schalke in der Bundesliga manchen Bock geschossen. Hätte man ihn damals einfach auf die Bank gesetzt, wäre er jetzt nicht fünffache Welt-Torhüter.“
Tobias Ritz bringt reichlich Erfahrung mit
Tobias Ritz kann seinen Schützlingen mit einem reichen Erfahrungsschatz dienen. Der 39-Jährige bestritt rund 400 Spiele in den Top-Amateurligen. Im ersten Seniorenjahr spielte er 2001 beim Verbandsligisten FC Rhade, später stand er unter anderem bei Schwarz-Weiß Essen in der NRW-Liga im Kasten. Und noch in dieser Saison gehörte er zum Kader des Niederrhein-Oberligisten FSV Duisburg. Er ist im Besitz der Torwart-Trainer B-Lizenz der Uefa, die zweithöchste Lizenz, die es gibt.
In der Jugend spielte er aber schon für die Dortmunder Borussen und freut sich nun auf die kommenden Aufgaben: „Mit der U19 werden wir hoffentlich wieder in der Youth League spielen, und mit den anderen Champions-League Vereinen die Kräfte messen. Das ist die beste Chance für einen jungen Keeper, sich zu beweisen. Ich wäre stolz, wenn einer meiner Torhüter es bis ganz nach oben schafft.“
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