Witten. Durch Corona und die zunehmenden Lockerungen stehen auch die Wittener Sportvereine vor immer neuen Aufgaben – gerade die Mehrspartenvereine.
Mit den immer neuen Änderungen und Lockerungen in der Corona-Krise stellt die Landesregierung den Sportvereinen und den Verwaltungen immer neue Denksportaufgaben.
Gerade Mehrspartenvereine müssen prüfen, was für welche ihrer Sportarten nun erlaubt ist und was nicht. Beim TuS Stockum und auch bei TuRa Rüdinghausen sehen sich die Vorsitzenden bestens vorbereitet.
Ab Samstag, 30. Mai, ist beispielsweise ein Kontaktsport mit bis zu zehn Personen erlaubt, auch Wettbewerbe sind wieder zulässig, solange die Hygienevorschriften eingehalten werden.
TuS Stockum und TuRa Rüdinghausen sehen sich gut gewappnet
Peter Ludwig, der 1. Vorsitzende des TuS Stockum, sieht seinen Verein seit Beginn der Corona-Krise gut gewappnet: „Wir waren der erste Wittener Verein, der ein Hygiene-Konzept erarbeitet hat. Schon Ende März hatten wir für unsere Übungsleiter Richtlinien erstellt, die wir immer wieder anpassen.“
Auch Rainer Scherff von TuRa Rüdinghausen verweist auf die Hygienemaßnahmen, die allen Sparten vorliegen: „Ich kann sagen, dass sich alle auch sehr gut an die Regen gehalten haben. Unsere Mitglieder haben die Vorgaben immer erfüllt.“
„Wir warten ab, was genau in den Verordnungen steht“
Scherff hat die neuesten Regelungen erst einmal nur zur Kenntnis genommen: „Wir warten ab, was genau in den Verordnungen steht. Schnellschüsse sind da nicht angebracht, und zum Teil sind ja auch Absprachen mit der Stadt notwendig.“ Mit den Vorstandskollegen hält Scherff regelmäßige Videokonferenzen ab, um sich auf den neuesten Stand zu bringen.
So umfasst der vom Landesportbund (LSB) am Dienstag herausgegebene Wegweiser für die Vereine zur Wiedereröffnung des Sportbetriebs eine Checkliste von vier DIN A 4-Seiten, mit zahlreichen Punkten, die nicht von einem Tag zum anderen umgesetzt werden können und die auch erst einmal den Übungsleitern und Sportlern nahe gebracht werden muss.“ Da geht es auch um Kleinigkeiten, die nicht gleich offensichtlich sind: „Unsere Bauchtänzerinnen dürfen beispielsweise nicht barfuß tanzen. Das ist bei ihnen sonst der Normalfall.“
Kinder kicken zu Zehnt, aber Schulen sind geschlossen
Peter Ludwig hält die NRW-Verordnungen zwar nicht immer für gradlinig, aber dennoch für vernünftig: „Es ist gut, dass wir wieder Fußball spielen dürfen. Die Begrenzung auf zehn Leute ist aber nicht hilfreich und bringt keine Trainingserleichterung. Ich frage ich auch, wieso Kinder nun wieder zu Zehnt kicken dürfen, die Schulen aber geschlossen bleiben.“
Der Sportbetrieb hat sich Laufe der vergangenen Wochen in einigen Sportarten fast schon normalisiert. Die Tennisspieler können die Regeln ohne Probleme einhalten. Peter Ludwig weiß: „Die Bogenschützen, Leichtathleten und Turner können abgesehen von den Abstandsregeln wieder normal trainieren.“ In absehbarer Zeit können auch alle Wittener Sporthallen wieder genutzt werden.
Städtische Hallen öffnen am 3. Juni
Agnetha Peters vom Stadtsportverband kündigt an, dass die städtischen Hallen am 3. Juni geöffnet werden: „Die Stadt Witten erledigt dann alle Grundreinigungen. Die Vereine müssen dafür sorgen, dass das Trainingsgerät gesäubert wird.“ Ohnehin sei sie immer mit den Clubs in Kontakt, um Fragen zu beantworten und Unklarheiten auszuräumen. Die Vereine sind schließlich in der Verantwortung, die Regeln umzusetzen. Falls dort geschludert wird, könnte das auch sehr teuer sein.
Das Wittener Ordnungsamt prüft stichprobenartig in allen Bereichen. Wittens Pressesprecher Jörg Schäfer sagt: „Falls wir Hinweise bekommen, geht ihnen das Ordnungsamt nach. Es kann durchaus sein, dass es dann zu Sanktionen wie Bußgeldern kommt.“
Rüdinghausens Handballer haben Platzprobleme
Davon sind aber sowohl der TuS Stockum als auch TuRa Rüdinghausen weit entfernt. Aber auch wenn viele Sparten wieder richtig trainieren dürfen, haben die Vorsitzenden noch ein paar Sorgenkinder.
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Während Peter Ludwig die Fußballer noch weit vom Alltag entfernt sieht, hat Rainer Scherff bei den Handballern noch Platzprobleme: „Unsere Spielgemeinschaft mit Annen trainiert in der Holzkamp-Halle, da gibt es nicht so viele freie Zeiten, wie wir sie jetzt bräuchten.“
Die eigene Halle an der Brunebecker Straße ist mitsamt des Anbaus bestens für den Sommer präpariert: „Wir haben während der Schließung viele Renovierungen und Ausbesserungen erledigt. Wir brauchen im Sommer nicht zu schließen.“ Peter Ludwigs Wunsch für die Sommerferien geht in die gleiche Richtung: „Über unsere Halle haben wir die Schlüsselgewalt. Ich würde mir wünschen, dass die Stadt über den Sommer die Hallen nicht schließt. Momentan wollen und können viele Familien nicht in den Urlaub fahren, und es wäre großartig ihnen eine Alternative zu bieten.“