Stockum. Die Turner des TuS Stockum kehren wieder ins Training zurück. Auch ein Bundeskader-Sportler wie Nikita Prohorov musste lange darauf warten.
Die Mannschaftssportarten haben sehr unter der Corona-Krise gelitten, und auch die Einzeldisziplinen waren drei Monate lang auf Eis gelegt. Doch nun dürfen auch die Turner des TuS Stockum wieder zurück an die Geräte.
Seit März waren die Trainingseinheiten und auch die Liga-Wettkämpfe verboten. „Unsere Trainer haben aber schnell reagiert und Heim-Trainingspläne entwickelt,“ lobt der Stockumer Sportwart und Trainer Peter Dekowski das Engagement seiner Übungsleiter.
Die Sportler konnten so Kraft-, Ausdauer-, Dehnungs- und auch Technikaufgaben im heimischen Wohnzimmer oder Garten absolvieren.
Eltern bauen eigene Turnpilze fürs Training zu Hause
„Einige Eltern haben sogar nach Vorlagen ihre eigenen Turnpilze gebaut,“ freute sich Dekowski über die Kreativität der Mitglieder.
Allerdings bekam Dekowski immer öfter zu hören, dass sich die Motivation gerade der Jugendlichen im Sinkflug befand: „Die Jugendlichen haben ihre Vereinskameraden und ihre Trainingsgruppen vermisst. Den Eltern wurde in der Zeit viel Verantwortung übertragen und überaus viel zugemutet. Wer da keinen Rückzugsort mit Garten oder andere Spielräume hatte, kam an seine physischen und psychischen Grenzen.“
Viele Gespräche – aber Verwaltungen halten an Bestimmungen fest
Dekowski bekam Anrufe von Eltern, die ihm schilderten, dass die jungen Turner schon nach kurzer Zeit die Lust verloren hätten leistungsorientiert zu trainieren.
Peter Dekowski gehört dem Technischen Komitee Geräteturnen im Westfälischen Turnerbund an. In dieser Funktion hat er zahlreiche Gespräche mit den Städten geführt, damit sie die Hallen wieder öffnen: „Ich bin zwar auf Verständnis gestoßen, doch die Verwaltungen haben an ihren Bestimmungen festgehalten. Selbst für die obere Leistungsklasse gab es kein Ausnahmen.
So ärgert sich Dekowski: „Unser Bundeskader-Turner Nikita Prohorov durfte im Turnzentrum Bochum-Witten nicht trainieren. Auch er fängt wie alle anderen mehr oder weniger wieder bei Null an.“
Eigenes Magnesium in der Butterbrotdose
So war es regelrecht eine Erlösung, als die ersten Lockerungen in Kraft traten und nun auch die Turnhallen wieder geöffnet sind.
Die Stockumer haben ein Hygiene-Konzept entwickelt. Somit können alle turnen, die in den den diversen Riegen aktiv sind. Es gilt die mittlerweile obligatorisch Abstandsregel von 1,50 Metern und beim Betreten und Verlasse der Halle sind Masken zu tragen.
Auch für die Trainer besteht bei den Hilfestellungen Maskenpflicht. Die Turner bringen ihr eigenes Magnesium in Butterbrotdosen mit.
Sechs Wochen Pause während der Sommerferien stehen bevor
Auch wenn die Regeln sehr gut angenommen werden, hat Dekowski ein Problem: „Wir bauen die Turner nun wieder auf, doch schon bald kommen die Sommerferien, die eine weitere sechswöchige Pause bedeuten.“
Bei all diesen Regeln und Hindernissen rückt der Ligabetrieb in den Hintergrund. Die Stockumer Riege hat zwei der vier Wettkämpfe gewonnen. Der Wettkampf gegen den Favoriten Kierspe, der erst einmal gekämpft hat, steht noch aus.
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Von den Ligenleitern hat Dekowski noch kein Signal bekommen, wie es denn nun weitergeht. Er hofft, dass noch im Herbst die Saison ordentlich beendet werden kann.
Möglicher Oberliga-Aufstieg wäre in diesem Jahr noch kein Thema
Der TuS Stockum aber würde einen Aufstieg in die Oberliga ohnehin nicht wahrnehmen: „Wir haben einen Altersschnitt zwischen vierzehn und fünfzehn Jahren. Wir werden an unserem Plan einer dreijährigen Landesligazugehörigkeit nichts ändern. Im kommenden Jahr sehen wir dann weiter.“
Der Stockumer Sportwart sieht zudem ein großes Problem, im nächsten Jahr Förderanträge auf allen Ebenen zu stellen: „Da teilweise Wettkämpfe abgesagt wurden oder nicht stattfinden konnten, werden wir einen großen Teil an Fördermitteln verlieren, was die jährlichen Budgets belasten wird. Wir hoffen, dass wir hierfür Lösungen finden werden.“