Witten. Beim KSV Witten beginnt man am nächsten Montag wieder mit dem Training - allerdings noch nicht auf der Matte. Bundesliga-Saison weiter fraglich.
Zurück zur sportlichen Normalität? Das wäre auch für die Ringer des KSV Witten 07 der ganz große Zukunftswunsch. Immerhin wird ein Teil der Aktiven am kommenden Montag (18. Mai) wieder mit dem Training beginnen. „Für uns ist das zumindest mal der erste Schritt“, sagt der Vorsitzende Thomas Altstadt.
Gemeinsam mit dem vierköpfigen Trainerteam (bestehend aus Adam Juretzko, Mirko Englich, Klaus Eigenbrodt und dem seit Januar für einen Teil der Jugend zuständigen Ex-Kirchlinder Peter Friedhoff) saß der Vorstand des Ringer-Bundesligisten am Dienstagabend zusammen, erarbeitete ein praktikables Konzept für die künftige Trainingsarbeit.
„Die muss allerdings noch ohne Einheiten auf der Matte auskommen. Das wäre ja absolut nicht zu machen, weil du dann dauernd desinfizieren müsstest“, gibt Altstadt zu bedenken. Die ersten Sportler, die beim KSV wieder ran dürfen, gehören der ersten und zweiten Mannschaft bzw. dem Perspektivkader fürs Bundesliga-Team an.
Kleine Trainingsgruppen mit jeweils festem Übungsleiter
„Da müssen jetzt kleine Trainingsgruppen gebildet werden, die gemeinsam die Einheiten absolvieren können. Sei es beim Laufen im Wullenstadion oder auf dem Husemannplatz sowie beim Radfahren oder bei den Übungen im Kraftraum. Alles natürlich bei strikter Einhaltung der Hygiene-Vorgaben, zudem ist dann jeweils ein fester Trainer mit dabei“, sagt der 53-Jährige.
Wann man dann den nächsten, wichtigen Schritt in Richtung einer Ringsport-Normalität beim täglichen Training machen kann, das ist derzeit noch offen. Zumindest bis Ende Mai ist Kontaktsportarten da ein Riegel vorgeschoben. Ringer ebenso wie Judoka oder Boxer leiden momentan am meisten unter den Beschränkungen und werden wohl erst als Letzte in der Abfolge wieder ihren sportlichen Alltag in Angriff nehmen dürfen.
Rahmenbedingungen sind geschaffen
„Wir haben jetzt erst mal die Rahmenbedingungen bei uns geschaffen. Von Seiten der Landesregierung haben wir mit dem Okay für den Trainings-Neustart auch eine gewisse Verantwortung zugeschrieben bekommen. Der wollen wir natürlich gerecht werden“, so der KSV-Vorsitzende.
Dass sich für die Ringer, die im normalen Trainingsbetrieb die gängigen Abstandsregelungen fraglos nicht einhalten können, nicht mal „eben so aus der Hüfte“ ein Hygienekonzept schreibt, wie Altstadt zu bedenken gibt, steht außer Frage.
NRW-Erstligisten schicken Fragenkatalog an den Deutschen Ringer-Bund
Was den KSV Witten 07 natürlich weiterhin beschäftigt, ist die drängende Frage nach dem Start der Bundesliga-Saison. „Im Prinzip bin ich schon optimistisch, dass wir noch eine Saison 2020/21 erleben werden“, so Altstadt. Doch es seien aktuell eben noch viele Fragen zu klären.
Zudem gebe es seitens des Deutschen Ringer-Bundes (DRB) immer noch keine konkreten Angaben, die den Vereinen Planungssicherheit geben könnten. Gemeinsam mit den beiden anderen NRW-Clubs aus Merken und Neuss gab es unlängst eine Telefonkonferenz, auf die nun ein Schreiben an den DRB-Vorstand folgen soll.
Vor allem zu Kosten gibt es Fragen
„Darin wollen wir einfach mal einige Fragen geklärt wissen, die für uns wichtig sind“, sagt Altstadt. Vor allem geht es den Clubs um die eventuell abzufangenden Kosten für Lizenzgebühren, die man für die Profi-Ringer zu entrichten hat.
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„Nachher zahlen wir erst die Summe für die Lizenzen und bleiben dann nach einer möglichen Absage der Saison darauf sitzen“, erklärt der KSV-Chef. Ähnliche Fragen hätten auch die Clubs aus dem Süden an den nationalen Verband gerichtet, der das Ligageschehen koordiniert.
Personalplanung noch nicht öffentlich gemacht
„Leider ist immer noch vieles unklar. Etwa, ob die ausländischen Ringer überhaupt zu den jeweiligen Kämpfen einreisen dürfen und dann eventuell sogar erst in Quarantäne müssen“, ergänzt Altstadt. Bislang hatte der KSV Witten daher auch darauf verzichtet, seine Personalplanungen öffentlich zu machen. „Wir haben auf jeden Fall einige sehr gute Kontakte, könnten eine richtig gute Mannschaft stellen, die in der Liga gute Chancen hätte.“
Nachdem der NRW-Verband seinen gesamten Ligabetrieb (von der Oberliga abwärts) für die Kampfzeit 2020/21 bereits abgesagt hatte, hoffen die Vereine nun darauf, dass zumindest das Zugpferd Bundesliga ab dem Herbst seinen Dienst verrichten darf.
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