Witten. Die SU Annen und der KSV Witten II haben sich schon auf das Derby in der Oberliga gefreut. Doch das ganze Jahr lang wird es kein Ringen geben.

Während im Fußball in der Bundesliga ab Mai wieder Geisterspiele möglich sein könnten, haben die Ringer schon für den Rest des Jahres traurige Gewissheit - rien ne va plus, nichts geht mehr.

Der Hauptausschuss des Ringerverbandes Nordrhein-Westfalen hat nach einer Videokonferenz beschlossen, dass die eigentlich am 21. August startende Mannschaftssaison komplett abgesagt wird. „Eine Saison zu planen, ohne zu wissen, wann man wieder auf der Matte trainieren kann, Sponsoren jetzt anzusprechen, die vielleicht ganz andere Sorgen haben. Wechsel jetzt einzureichen, ohne zu wissen, ob es überhaupt eine Saison gibt, Hallen zu reservieren, ohne zu wissen, ob man diese dann überhaupt wieder betreten kann, Zuschauereinnahmen und Cateringeinnahmen einzuplanen, ohne zu wissen, ob man bis dahin wieder eine Großveranstaltung bzw. Sportveranstaltung mit Zuschauern durchführen kann?“ Diese Fragen stellt sich Jens Nettekoven, Präsident des Ringerverbandes NRW in einem offiziellen Schreiben an die Vereine und begründet so die harte Entscheidung der Absage.

„Es geht um die Gesundheit unserer Sportler und Mitglieder“

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Wann und wie es weitergeht, ist weiterhin völlig unklar. Die Entscheidungen dafür, werden später getroffen. Die Absage trifft jedoch sowohl die zweite Mannschaft des KSV Witten als auch die Sport-Union Annen, die gerade in die Oberliga aufgestiegen war.

„Wir haben schon damit gerechnet“, sagt Thomas Altstadt, der 1. Vorsitzende vom KSV Witten. „Ringen ist als Kontaktsportart sicherlich eine der Sportarten, die als letztes freigegeben werden“, befürchtet er. Aktuell sei es gar nicht abzusehen, wann wieder Training und Wettkämpfe möglich seien. Deswegen sei der Abbruch richtig. „Um Planungssicherheit zu haben.“

„Es geht um die Gesundheit unserer Sportler und Mitglieder. Beim Ringen hat man Schweißkontakt, man steht Kopf an Kopf gegenüber“, so Altstadt, der die Lage als „ernst aber hoffnungsvoll“ beschreibt. Die Absage treffe vor allem die Nachwuchstalente, denn die Bundesliga ist noch nicht abgesagt. „Wobei man sich da auch fragt, ob etwas stattfinden kann. Aktuell ist der Saisonbeginn auf den Oktober verlegt“, so Altstadt.

SU Annen hatte sich auf die Derbys gefreut

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Heinz-Günter Waschkuhn, der Vorsitzende der Ringer-Abteilung bei der SU Annen, bedauert die Absage, hat aber auch Verständnis. „Wir sind gerade aufgestiegen. Hohenlimburg, Herdecke, Witten, das wären alles Derbys gewesen und es wäre eine super Stimmung in der Halle. Es ist schade und tut auch etwas weh“, sagt Waschkuhn.

Er selbst habe erwartet, dass die Kampfzeit noch etwas nach hinten geschoben wird. „Aber dadurch, dass die Großveranstaltungen abgesagt wurden, kamen mir schon Zweifel. Ich habe Verständnis für die Entscheidung. Ich bin nun 68 Jahre alt und habe so etwas noch nie erlebt.“

Ein Problem könnten die Kosten für die Sport-Union sein. Denn Neuzugänge waren schon so gut wie sicher. Waschkuhn: „Wir müssen ja Anfang des Jahres die Mannschaft bekannt geben. Die Lizenzmarken sind schon bezahlt. Da muss man sehen, wie es geregelt wird. Es sind noch so viele Fragen offen.“

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