Witten. Ambitioniert in die Saison gestartet, ging der Saisonstart für die Witten Baskets daneben. Die Krise hatte viele Gründe - doch dann kam die Wende.
Die Korbjäger der SG Witten Baskets haben eine turbulente Saison hinter sich. Auf Fehlstart, katastrophale Niederlagen und Abstiegssorgen folgte ein famoses Comeback mit tollen Siegen, ehe die Spielzeit aufgrund des Coronavirus vorzeitig vom Westdeutschen Basketball-Verband (WBV) für beendet erklärt werden musste.
Gerade, als die Ruhrstädter so richtig aufzudrehen schienen.
Witten Baskets-Trainer Kurtulus Colak: „Es hätte schon in Richtung Platz fünf gehen können“
In der Abschlusstabelle, die den Tabellenstand vier Spieltage vor dem eigentlichen Saisonende darstellt, belegt die SG Rang sieben. „Ich bin überzeugt davon, dass wir von den vier nun ausgefallenen Spielen drei hätten gewinnen können“, sagt Trainer Kurtulus Colak ein bisschen wehmütig.
Denn der Übungsleiter hat sich mit seiner Fünf fast schon ein bisschen wie Phönix aus der Asche in die Saison zurückgekämpft. „Es hätte schon in Richtung Platz fünf gehen können“, ist er überzeugt.
Der Tiefpunkt war die Niederlage gegen den BC Langendreer
Der Ligastart war für die Wittener allerdings erst einmal ein gewaltiger Schuss in den Ofen. Fünf Niederlagen aus den ersten sechs Partien – so hatte sich das der Oberligist, der eigentlich eine Platzierung unter den ersten Drei angepeilt hatte, ganz und gar nicht vorgestellt.
Tiefpunkt: die 49:100-Niederlage gegen Lokalrivale BC Langendreer im November. „Das war katastrophal“, erinnert sich Colak nicht gerne.
Es waren viele Faktoren, die den SG-Motor bis tief in die Saison noch mächtig stocken ließen. Die Sommervorbereitung lief schon nicht optimal. Spielabläufe konnten aufgrund der Personallage nicht ordentlich trainiert werden. Dazu hatte man mit Fabian Woldenga und Dustin Reus dauerhafte Abgänge auf den großen Positionen zu verkraften.
Nicolas Pleger stand bis März ebenfalls nicht zur Verfügung. Eduard Warkentin und Christian Schneider, zwei spielstarke Neuzugänge, brauchten Eingewöhnungszeit. Zu allem Überfluss verletzte sich Leistungsträger Lennart Menne schwer am Fuß und fehlte ebenfalls bis weit in die zweite Saisonhälfte hinein. „Da kam einfach sehr viel zusammen“, erklärt Colak.
Die Abstiegsangst war da
Als Folge war die Verteidigung der Baskets – in der Vorsaison noch Prunkstück des Wittener Spiels – nun die Schwachstelle In der Offensive tat man sich gleichzeitig unheimlich schwer, Punkte zu erzielen. Spätestens Ende Januar, nach dem 68:73 im Kellerduell gegen Schlusslicht Voerde, ging in der Viehmarkthalle das Abstiegsgespenst um.
Und das, obwohl sich die SG in den Wochen zuvor spielerisch schon ein wenig berappelt hatte, die Zone des Gegners konsequenter attackierte und auch in der Verteidigung einen stabileren Eindruck machte.
Colak hatte seit der Derbyniederlage gegen Langendreer konsequent sämtliche Stellschrauben nachjustiert. Auf dem Papier zeigte sich das zunächst aber nicht. Auch, weil die Personaldecke dünn blieb.
Die Wende kam im Spiel gegen Lüdenscheid
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Anfang Februar, nur eine Woche nach dem Voerde-Spiel, war es dann aber soweit. Beim 78:63-Sieg gegen Lüdenscheid, starker Tabellendritter, funktionierte plötzlich alles, was zuvor schiefging. „Da haben die Jungs ihr volles Potenzial gezeigt“, sagt Coach Colak.
Aktive Verteidigung, Blockstellen mit konsequentem Angreifen der gegnerischen Zone, Freiwurfquote – die SG spielte sich in einen Rausch und fegte den Aufstiegsaspiranten im letzten Viertel (25:3) förmlich vom Parkett.
Die Baskets zeigten gegen die Sauerländer, warum Platz drei als Saisonziel für diese Mannschaft ganz und gar nicht vermessen war.
Der deutliche Heimsieg markierte für die Colak-Fünf den Wendepunkt in der Spielzeit 2019/20. Danach folgten zwar zwei knappe Niederlagen gegen die starken Teams vom TSV Hagen und den AstroStars Bochum II, doch die Leistungen stimmten. Mit der Derbyrevanche gegen Langendreer (61:60) und dem deutlichen Auswärtssieg gegen Breckerfeld bestätigten die Witten Baskets schließlich ihren Aufwärtstrend, ehe die Spielzeit ein jähes Ende fand.
„Dieser Abschluss war natürlich nicht das Ziel, aber er ist aus spielerischer Sicht versöhnlich“, resümiert auch Colak und fügt an: „Wir haben den Kopf noch einmal aus der Schlinge gezogen.“
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