Witten. . Adam Juretzko steht wieder für den KSV Witten auf der Matte. Am Samstag könnte er es gleich mit dem Weltmeister zu tun bekommen.
Fast zehn Jahre lang ist es her, dass Adam Juretzko zuletzt für den KSV Witten 07 einen Bundesliga-Kampf bestritt. 2009 zog der Verein sich aus der Ringer-Bundesliga zurück, Juretzko wechselte daraufhin zu Germania Weingarten, um weiter auf höchstem Niveau kämpfen zu können.
Jetzt, mit fast 47 Jahren, steht er wieder für seinen Heimatverein auf der Matte. Am Samstagabend soll der Publikumsliebling beim Saisonauftakt gegen die Red Devils Heilbronn (19.30 Uhr, Husemannhalle) sein Comeback geben.
„Es sieht so aus“, sagt Juretzko vorfreudig auf die Frage, ob er am Samstag kämpft. „Ich bin auf jeden Fall in der Mannschaft, ob ich über die Waage gehe, entscheidet dann der Trainer.“ Dass er überhaupt wieder für Witten kämpfen kann, musste er vor Gericht erkämpfen – sein anderer Verein Weingarten kämpft nämlich in der vom Deutschen Ringer-Bund unabhängigen Deutschen Ringer-Liga. Juretzko bekam im März recht.
„Wenn es zeitlich passt und ich gebraucht werde, möchte ich für Witten zur Verfügung stehen“, sagt Juretzko. Seine Einsätze sollen eine Ergänzung sein zu den Aufgaben mit Germania Weingarten. Dass Juretzko irgendwann wieder für den KSV kämpfen würde, war ihm immer klar.
Juretzko will seine Karriere in Witten beenden
„Ich war nie ein Ringer, der jedes Jahr den Verein wechselt“, so das Greco-Ass, das zehn Deutsche Meistertitel gewann. „Ich kämpfe bald zehn Jahre für Weingarten, aber mein Herz ist immer in Witten geblieben.“ Juretzko arbeitet hier und trainierte auch immer beim KSV. Jetzt sagt er: „Hier will ich auch meine Karriere beenden.“ Da passt es gut, dass er auch schon für die Karriere nach der Karriere an den KSV gebunden ist.
Juretzko ist auch Sportlicher Leiter des Bundesligakaders. „Wenn man solche Leute vor Ort hat, muss man sie halten. Adam ist mit seiner Erfahrung und seinen Kontakten zu guten Ringern in ganz Europa sehr wertvoll“, sagt der KSV-Vorsitzende Thomas Altstadt.
Play-Offs zu erreichen wird schwer
Juretzko ist vornehmlich für die sportliche und finanzielle Planung des Bundesliga-Kaders zuständig. Er weiß natürlich um die wirtschaftlichen Limits in Witten. „Gute Ringer muss man gut bezahlen. Wir haben jetzt viele junge Ringer mit Potenzial, wir hoffen, dass der ein oder andere sich gut entwickelt.“ Aber wieder in die Play-offs zu kommen, werde schwer. Wie groß der Abstand nach oben ist, wird beim Blick auf den Gegner von Sonntag deutlich.
Die Red Devils Heilbronn stammen vom VfL Neckargartach und gelten als Favorit auf den Gruppensieg. Sie fahren gleich drei der stärksten deutschen Ringer auf: Das sind Pascal Eisele (Europameister 2016 und WM-Dritter 2017), Eduard Popp (Olympia-Fünfter 2016) und natürlich vor allem der amtierende Weltmeister Frank Stäbler. Der auch noch, was für eine Geschichte, in Adam Juretzkos Gewichtsklasse antritt.
Ob der Weltmeister nach Witten kommt, ist fraglich
„Ich weiß nicht, ob er in der WM-Vorbereitung Bundesliga kämpft“, sagt Adam Juretzko, „aber wenn er mir gegenübersteht, dann würde mich das freuen.“ Zuletzt habe er vor drei Jahren gegen den fast 20 Jahre jüngeren Stäbler gerungen und knapp 1:0 gewonnen. 2017 gewannen die beiden sogar mit Germania Weingarten den Deutschen Meistertitel.
„Ich hätte nichts zu verlieren und er weiß, dass ich es ihm schwer mache“, so Juretzko über das mögliche Wiedersehen. Dieser Kampf wäre (wenn Stäbler denn dabei ist) das Highlight des ersten Bundesliga-Kampftages in Witten., an dem der KSV voraussichtlich kaum eine Siegchance haben wird.
„Aber wir wollen uns gut verkaufen“, sagt Juretzko vor seinem ersten Bundesligakampf für Witten nach fast zehn Jahren.