Essen. Zwei schwere Verletzungen und eine Rote Karte stoppen die SSVg Velbert in Schonnebeck nicht. Die Oberliga Niederrhein hat einen neuen Spitzenreiter.
Es war das Spitzenspiel, für das die Menschen ins Stadion oder auf den Sportplatz gehen: Fünf Tore, zehn Gelbe Karten, eine Rote und einige wundersame Wendungen der Partie bekamen die 1210 Zuschauer am Schettersbusch zu sehen und dürften ihr Kommen nicht bereut haben. Trotz vieler Hindernisse und der „verflixten Position des rechten Innenverteidigers“ gewannen die Niederbergischen das Top-Duell mit 3:2 (1:1) und übernahmen damit die Tabellenführung in der Oberliga Niederrhein von den Essenern.
Aber was hat es mit der Position des rechten Innenverteidigers auf sich? Tristan Duschke, ein Leistungsträger, der normalerweise die Velberter Abwehr zusammenhält, erwischte einen äußerst unglücklichen Tag. Nach 20 Minuten geriet sein Rückpass auf Torhüter Marcel Lenz zu kurz, der künftige BVB-Spieler Arne Wessels erlief sich den Ball, umkurvte Lenz und schob zum 1:0 ein. Nur zehn Minuten später lag Duschke verletzt am Boden. Er konnte nicht weiterspielen und wurde mit Verdacht auf Kreuzbandriss ins Krankenhaus gebracht.
SSVg Velbert muss zwei schwere Verletzungen und Rot wegstecken
Die SSVg-Allzweckwaffe Manuel Schiebener übernahm den Part, aber nach weiteren zehn Minuten war auch für ihn das Spiel vorbei und so folgte er seinem Teamkameraden mit dem gleichen Verdacht ins Krankenhaus. Fortan agierte auf der Position Max Machtemes, der aus dem Mittelfeld zurückbeordert wurde. In der 77. Minute verfolgte er Connor Tönnies, der nach einem tiefen Pass frei auf das Velberter Tor zulief, zog die Notbremse und sah die Rote Karte. Auch wenn die SSVg sicherlich nicht ihr bestes Saisonspiel machte, zeitweise nervös wirkte und sich einige Fehler leistete, die man sonst nicht sieht, ging sie als Sieger vom Platz. Das Team bewies wahre Comeback-Qualitäten, holte zweimal den Rückstand auf und Neuzugang Timo Böhm setzte dann mit seinem Treffer zum 3:2 in der 89. Minute den Schlusspunkt.
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„Diese Mannschaft hat eine unfassbare Mentalität das ist eine Truppe, auf die man wirklich stolz sein kann“ befand dann auch der SSVg-Vorsitzende Oliver Kuhn. „Unser Sieg war auch gar nicht mal unverdient“ sagte er kurz nach dem Abpfiff. Und dieser Sieg war tatsächlich ein Produkt des Willens, der Leidenschaft und des Zusammenhalts des Teams.
Schonnebeck-Trainer Dirk Tönnies nach Pleite bedient
Schonnebecks Trainer Dirk Tönnies stellte nach dem Spiel fest, dass seine Auswahl niemals als Verlierer hätte vom Platz gehen dürfen. „Wir liegen zweimal vorne, haben noch weitere gute Chancen und sind nach der Roten Karte in Überzahl, stellen uns dann aber zu naiv an. Von der Bereitschaft her mache ich meiner Mannschaft aber keinen Vorwurf. Jetzt wollen wir vom Gejagten zum Jäger werden“, sagte er.

Überglücklich war SSVg-Coach Ismail Jaouri. „Es war ein verrücktes Spiel. Der Sieg ist aber sehr teuer erkauft, denn die schweren Verletzungen unserer beiden Spieler tun sehr weh. Wir hatten diverse Hindernisse zu überwinden, aber ich habe den Jungs vorher schon gesagt und das haben sie wieder unterstrichen, dass sie mit Herausforderungen gut umgehen können“, resümierte er.
Schonnebeck war seit dem fünften Spieltag Erster
Für die Essener war die Heimniederlage gegen die SSVg Velbert ein empfindlicher Rückschlag. Seit dem fünften Spieltag standen die Schwalben an der Tabellenspitze, nun wurde Schonnebeck nach dieser vermeidbaren Heimniederlage von den Velbertern abgelöst.