Velbert. Vom Verbandsliga-Torschützenkönig auf die Trainerbank des Tabellenletzten der Frauen-Kreisliga: Michael Schulz bei den SF Siepen. Das steckt hinter dem Engagement.

Michael Schulz war als aktiver Fußballer sehr erfolgreich. Für den SV Bayer Wuppertal ging er erfolgreich auf Torejagd und wurde am Ende sogar Torschützenkönig in der Verbandsliga. Dass es ihn einmal als Trainer in die Frauen-Kreisliga ziehen würde, hätte er selbst nicht gedacht.

Denn dort trainiert er nun die Frauen der Sportfreunde Siepen, die derzeit auf dem letzten Tabellenplatz stehen. Eine Spielerin der Siepenerinnen kennt Schulz besonders gut – seine Tochter Chantal. Und die war es auch, die ihren Vater überredete, die Mannschaft zu übernehmen.

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„Meine Tochter spielt in Siepen. Sie hat mich mal gefragt, ob ich mir das mal anschauen will. Als die Trainerin aufgehört hat, hat mich meine Tochter dann gefragt, ob ich das Ganze übernehmen könnte. Aber eigentlich war für mich klar, Frauenfußball mache ich nicht“, so Schulz. Als dann ein Trainer gefunden war, der aber kurzfristig absagte, sprang Schulz ein.

Ursprünglich war geplant, dass Schulz die Mannschaft übernimmt, bis der Verein einen Trainer gefunden hat, denn eigentlich wollte er sich vom Fußball zurückziehen: „Die letzten Jahre als Trainer waren nicht mehr so schön. Ich habe die Zeit genossen, in der ich nicht mehr auf dem Platz stand, denn auch meine Familie musste in meiner aktiven Zeit auf Vieles verzichten.“

Doch ein Abend habe Schulz zum Umdenken gebracht. Bei einem Mannschaftsabend merkte er, dass ihm die Damen sehr ans Herz gewachsen waren. Nach einem Gespräch mit seiner Frau entschied sich Michael Schulz dann, bei den Siepenerinnen weiterzumachen. 

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Sportlich läuft es für die Sportfreunde Siepen nicht so gut, zumindest wenn man auf die Tabelle schaut. Die Damen belegen derzeit den letzten Tabellenplatz. Doch gerade an den vergangenen Spieltagen haben die Siepenerinnen gezeigt, dass sie auch mit Mannschaften aus dem oberen Drittel mithalten können.

Porträtfoto von Michael Schulz, Trainer der Fußballfrauen der Sportfreunde Siepen, mit zwei seiner Spielerinnen: Stephanie Seelinger (links) und Sarah Ohlsen. Die Drei haben jeweils den Arm um die Schulter der Nebenperson gelegt.
Michael Schulz, Trainer der Fußballfrauen der Sportfreunde Siepen, mit zwei seiner Spielerinnen: Stephanie Seelinger (links) und Sarah Ohlsen. © FUNKE Foto Services | Judith Michaelis

Hinzu kommt, dass die Siepenerinnen unter Schulz ihren bisher wohl besten Fußball spielen: „Viele im Verein sagen tatsächlich, dass sie die Mannschaft noch nie so stark gesehen haben wie jetzt. Natürlich gibt es auch Ergebnisse, mit denen ich nicht zufrieden bin, aber das zeigt mir, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Zuletzt unterlag die Schulz-Elf beim Tabellensechsten SC Radevormwald nur knapp.

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Wobei „Elf“ eigentlich nicht stimmt. Denn die Sportfreunde Siepen spielen als 9er-Mannschaft. Daran musste sich auch Michael Schulz erst einmal gewöhnen: „Ich muss natürlich auch erst einmal umdenken. Es ist natürlich auch sehr schwierig, mit nur neun Spielerinnen auf dem ganzen Platz zu spielen.“

Doch dabei soll es nicht bleiben, wenn es nach Schulz geht, denn er hofft, dass er in der kommenden Saison vielleicht mit einer kompletten Elf auflaufen kann: „Ich würde gerne auch mal mit elf Damen spielen. Wir sind auch schon dabei, einige Spielerinnen dazu zu holen. Wir schauen jetzt einfach, dass wir das Ganze hier weiterentwickeln und weiterarbeiten.“

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