Velbert/Dortmund. Chaos in der Regionalliga West: Türkspor Dortmund schenkt Fortuna Köln drei Punkte. Der Klub hat aktuell kein eigenes Stadion - und kann sich das in Velbert nicht leisten.
Das Abenteuer Regionalliga West bereitet Aufsteiger Türkspor Dortmund aktuell wenig Freude. Der neue Trainer Yakup Göksu kassierte nach seinem Amtsantritt zu Klatschen (0:7 und 3:7) - und am Wochenende werden die Dortmunder gar nicht antreten. Vor dem zehnten Spieltag sah sich der Tabellenletzte zu einem drastischen Schritt gezwungen, der nicht nur in Ligakreisen Köpfschütteln ausgelöst hat. Reinhold Spohn, stellvertretender Staffelleiter der Regionalliga West, hat das für kommenden Samstag angesetzte Heimspiel gegen Fortuna Köln abgesagt, da dem Verein kein Stadion zur Verfügung steht. Die drei Punkte gehen somit kampflos an die Kölner, die dadurch vorerst die Tabellenführung vom MSV Duisburg erobert haben.
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Die Dortmunder haben ihre ersten vier Heimspiele in der vierthöchsten deutschen Spielklasse in der IMS Arena in Velbert ausgetragen. Das Ischelandstadion in Hagen ist als Regionalliga-Spielstätte der Dortmunder vorgesehen, aufgrund von Renovierungsarbeiten stand es Türkspor bisher noch nicht zur Verfügung, auch die Begegnung mit Fortuna Köln kam noch zu früh für ein Spiel in Hagen.
Türkspor Dortmund kann sich kein Spiel mehr in Velbert leisten
Aus Kostengründen hat sich Türkspor dazu entschieden, gegen die Domstädter nicht in Velbert zu spielen. Der Kultur- und Veranstaltungsbetrieb Velbert betreibt die Vermietung als Geschäftsmodell, pro Heimspiel muss Türkspor Dortmund je nach Sicherheitsstufe zwischen 16.000 und 25.000 Euro bezahlen, eine enorme Summe für den Aufsteiger. Stadionvermieter ist der Kultur- und Veranstaltungsbetrieb Velbert (KVBV), ein Eigenbetrieb der Stadt Velbert. Dieser äußert sich nicht zu Vertragsinhalten.
„Keine Ahnung, wie lange wir die Miete für Velbert noch zahlen können. Da bin ich ehrlich. Wir müssen schleunigst nach Hagen umziehen, um die Kosten drastisch nach unten zu fahren“, hatte Türkspor-Sportchef Tuna Kayabasi vor einigen Wochen gegenüber dem RevierSport betont. Nun waren die finanziellen Reserven der Dortmunder offenbar erschöpft. Der Klub gibt sich lieber freiwillig geschlagen, als eine weitere Zahlung nach Velbert zu veranlassen.
Regionalliga West: Fortuna Köln wollte Heimrecht nicht tauschen
Türkspor hatte versucht, die Partie zu verlegen oder das Heimrecht mit Fortuna Köln zu tauschen. Die Domstädter stimmten beiden Wünschen aber nicht zu, wie Fortuna-Geschäftsführer Niklas Müller erklärte: „Wir bedauern es sehr, dass nicht gespielt werden kann. Dem sportlichen Wettbewerb hätten wir uns gerne gestellt. Es gab einen Austausch mit Türkspor, die einen Heimrechttausch oder eine Verlegung der Partie vorgeschlagen haben, diesen Ansinnen konnten wir aus gleich mehreren Gründen leider nicht zustimmen.“
Die Stadt Köln habe dem ramponierten Rasen des Südstadions eine Erholungspause gönnen wollen. Darüber hinaus hätte auch das VIP-Zelt am Wochenende nicht zur Verfügung gestanden, die Folge wären finanzielle Einbußen gewesen. Bei einer Spielverlegung hätten „ohne Not mehrere englische Wochen gedroht“, sagte Müller.
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