Velbert. Bezirksligist Union eröffnet die Vorbereitung auf die neue Saison. Coach Mesut Güngör fordert: Alle müssen in jedem Training an die Grenzen gehen

Bereits im Juni hatten die Bezirksfußballer des SV Union Velbert drei Wochen lang zweimal wöchentlich trainiert, um sich als Mannschaft kennenzulernen, denn gleich zehn Neuzugänge fanden den Weg nach Tönisheide. Danach gönnte Trainer Mesut Güngör seinen Spielern noch einmal eine Sommerpause, bevor er nun sein Team zum offiziellen Vorbereitungsbeginn zusammenrief.

Bis auf Urlauber Giuseppe Sparacio konnte der Coach das komplette Aufgebot begrüßen, das 23 Feldspieler und zwei Torhüter umfasst.

Der großer Kader bietet Güngör gute Auswahl-Möglichkeiten

Güngör teilte seine Mannschaft in zwei Gruppen und arbeitete mit der einen Hälfte in Spielformen, während sein Assistent Dominik Jung die andere Hälfte läuferisch forderte.

Auf dem Kunstrasenplatz in Tönisheide werden wieder die Schuhe geschnürt: Das Training beim Bezirksligisten beginnt
Auf dem Kunstrasenplatz in Tönisheide werden wieder die Schuhe geschnürt: Das Training beim Bezirksligisten beginnt © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Vorher hatte der Coach von SV Union Velbert einige Sätze an die Spieler gerichtet. „Ich habe eine klare Botschaft an die Mannschaft gesandt und die Spieler aufgefordert, in jedem Training an die Grenzen zu gehen. Jeder ist für sich selbst verantwortlich, ich werde allen die gleiche Chance geben und hoffe, dass sie dann auch genutzt wird. Wir haben einen großen Kader und wer nicht mitzieht, wird das dann am ersten Spieltag der Meisterschaft merken, wenn er auf der Bank sitzt oder vielleicht auch gar nicht dem Spieltagskader angehört. Keiner kann sich auf die faule Haut legen und denken, der Trainer wird mich sicher spielen lassen“, stellt Güngör klar.

Er kündigte an, dass er die Intensität der Übungseinheiten immer weiter steigern wird. „Wir werden zunächst im Ausdauer- und Kraftbereich arbeiten, dabei aber auch immer wieder taktische Elemente einfließen lassen. Die Spieler sollen verinnerlichen, was wir vorhaben, wie wir spielen wollen. Das hat sich nicht großartig verändert im Vergleich zum Vorjahr, aber auch wenn wir den Großteil der Mannschaft halten konnten, es sind zehn Neue dazugestoßen, die wir integrieren müssen“, erläutert der Coach.

„Wir haben eine brutal junge Truppe mit einem Durchschnittsalter von knapp über 21 Jahren. Ich will zunächst die Spieler stetig verbessern und eine gewisse Stabilität in ihre Leistungen bekommen. Natürlich haben wir durch die Neuzugänge Qualität aufgestockt, aber wir müssen auch erst einmal gucken, wo wir stehen. Wir müssen als Trainer immer darauf gucken, wo müssen wir die Hebel ansetzen, wo müssen oder können wir noch optimieren“, gibt Güngör zu bedenken.

Der Trainer gibt keine konkrete Vorgabe für das Saisonziel aus

Und die Transferaktivitäten der Konkurrenz sind ihm auch nicht entgangen: „Wir wissen ja momentan auch noch nicht, welcher Gruppe wir zugeordnet werden. Es ist ja auch noch fraglich, wie viele Gruppen wird es überhaupt geben. Im Essener Raum haben sich der Vogelheimer SV oder Essen-West enorm verstärkt, im Bergischen Land hat Dabringhausen brutal aufgerüstet und auch der ASV Mettmann oder der TSV Ronsdorf haben eine richtig gute Mannschaft. Auch Aufsteiger Bayer Wuppertal ist zu beachten, denn da spielen viele Akteure, die Oberligaerfahrung aufweisen können.“

Dabei nimmt Coach Mesut Güngör den Druck von der Mannschaft: Wir werden jedes Spiel konzentriert angehen und natürlich versuchen, es zu gewinnen, und am Ende werden wir dann sehen, was dabei letztlich rauskommt.“

Für das Testspielprogramm hat er bewusst Gegner unterschiedlicher Qualität ausgewählt, von der Oberliga bis zur Kreisliga ist alles dabei.

„Wir wollen uns auf alles vorbereiten. Es wird in der Meisterschaft Spiele geben, wo wir das Spiel in die Hand nehmen müssen, aber auch welche auf Augenhöhe mit dem Gegner oder wo wir vielleicht auch spielerisch unterlegen sind. So haben wir die Möglichkeit, alles zu testen, um uns auf alles einstellen zu können“, beschreibt er seine Intention dabei.

Am Sonntag steht der erste Leistungsvergleich an, wenn um 15 Uhr der Essener Bezirksligist SC Frintrop seine Visitenkarte in Tönisheide abgibt.

Stachel des verpassten Aufstiegs sitzt noch tief

Den verpassten Aufstieg durch den pandemiebedingten Saisonabbruch hat der Union-Trainer noch nicht ganz verkraftet. „Der Verband hat angekündigt, eine großzügige Lösung ohne Absteiger und nur mit Aufsteigern zu finden. Großzügig ist dabei vielleicht gelungen, aber fair ist es nicht geworden“, findet er.

„Wir haben einen um 0,01 schlechteren Quotienten als Vohwinkel und sind daher nur Dritter. Obwohl wir drei Punkte abgezogen bekommen haben, weil der ASV Wuppertal seine Mannschaft zurückgezogen hatte, haben wir mehr Zähler geholt als die Zweiten der Parallelgruppen. Und Reusrath ist beispielsweise als Dritter aufgestiegen, weil sie nach der Hinrunde vorne waren, aber sie haben alle Rückrundenspiele verloren“, weist der Trainer hin.

Güngör macht auch keinen Hehl daraus, dass er das nicht nachvollziehen kann. Ich bin da immer noch stinksauer und es mir egal, wenn ich mit meiner Aussage jemandem auf die Füße trete“, betont der 49-Jährige.

Er warnt aber davor, daran zu glauben, dass der so knapp verpasste und seiner Meinung nach aber verdiente Aufstieg nun zwangsläufig nachgeholt werden könne: „Ein Aufstieg hängt von so vielen Faktoren ab. Bleiben wir von längeren Verletzungs- und Krankheitsausfällen verschont, passen die Charaktere in der Mannschaft am Ende auch wirklich zusammen?