Velbert. Bezirksligist hat die Personalplanungen abgeschlossen. 13 Spieler bleiben. Von den Oberligisten TVD und SSVg kommen Berbatovci und Kosan
Noch ist die abgebrochene Spielzeit nicht gewertet, da wirft die neue Saison schon Ihre Schatten voraus. „Es ist doch relativ anspruchsvoll, eine Mannschaft zusammenzustellen, wenn man noch nicht so genau weiß, in welcher Liga man an den Start gehen wird“, stellte Philipp Pauly, Sportlicher Leiter des SV Union Velbert, fest. „In erster Linie war es uns wichtig, den Stamm unserer Mannschaft zu halten“, betont er.
Das ist den Velbertern allem Anschein nach mit 13 Zusagen aus dem aktuellen Aufgebot auch gut gelungen. Lediglich Ferhat Ural wird den Verein aufgrund seiner Wohnortverlegung in den Kölner Raum verlassen und Nenad Jeftic kehrt in seine Heimat nach Bosnien zurück. Torhüter Nicolai Gaulke kam bei den Unionern zwischen den Pfosten nur sehr selten zum Einsatz und folgt so seinem Bruder Julian nach Rellinghausen in die Landesliga.
Überraschender Abgang von Ali Khan
Überrascht waren die Velberter Verantwortlichen, dass Mustafa Ali-Khan nun doch den Verein wechseln will. Der Offensivakteur wurde vor der Saison aus der Kreisliga B verpflichtet, fast zu jedem Training von Trainer Mesut Güngör abgeholt und hatte sich zu einer Stammkraft in der Bezirksliga entwickelt. „Ich will dazu nicht viel sagen, aber mich enttäuscht das immer noch maßlos, wenn ein Spieler für eine Saison zusagt, und dann wieder absagt, weil der andere Verein um die Ecke ist, aber zum Zeitpunkt der Zusage noch kein Angebot vorlag“, erklärt Pauly.
Dazu wird mit Alan Odhiambo ein Unioner Urgestein den Verein verlassen, weil er der Liebe wegen mittlerweile nahe der holländischen Grenze wohnt. Für die neue Saison haben das Trainerteam und der Vorstand sowohl auf die Qualität, als auch auf die Anzahl von Spielern wert gelegt.
„Wir haben aus der letzten Saison unsere Lehren gezogen, denn der Kader war einfach zu dünn besetzt, so dass selbst der Sportlicher Leiter noch in der Bezirksliga aushelfen musste. Das wollen wir zukünftig vermeiden“, ergänzt Pauly, obwohl er als Mittelfeldstratege mit reichlich Erfahrung der Mannschaft immer noch helfen konnte.
Die Unioner sind zuversichtlich, dass sie sich nun nicht nur in der Breite, sondern auch qualitativ verstärkt haben. Mit Ronay Kosan (TVD Velbert) und Arber Berbatovci (SSVg Velbert) konnten dabei sogar zwei aktuelle Oberliga-Spieler vom Konzept überzeugt werden.
Talente von den Velberter Nachbarn
„Beide sind noch jung und bekommen in Ihren Teams nicht die gewünschten Spielzeiten, bei uns erhoffen wir uns nun alle, dass sich das in der neuen Saison ändern wird und sie sich zu richtigen Leistungsträgern entwickeln“, erläutert Pauly.
Weitere Talente fand man bei der Zweitvertretung des Ortsnachbarn SSVg, wobei mit Ilias Zibuh, Athanasios Xiros, den Brüdern Zakariah und Amin Amezigar sowie Joel Siragusano gleich fünf Spieler den Weg nach Tönisheide gehen werden. „Unser Trainer Mesut Güngör kennt einige der Spieler noch aus seiner Trainerzeit bei der U 19 der SSVg und mag die hungrige Art und den Willen der Akteure, an sich zu arbeiten“ erklärt Pauly die Verpflichtung vom Ligakonkurrenten
Da den Verantwortlichen bewusst ist, dass junge Spieler einen gewissen Prozess der Entwicklung durchlaufen, war die Verpflichtung zweier „alter Hasen“ für die Kaderplaner nach eigener Einschätzung ein Glücksgriff. So konnte man den mittlerweile schon 41-jährigen Torhüter Bastian Honacker und Defensivakteur Hakan Yalcinkaya (33) reaktivieren. Honnacker ist dabei ein alter Bekannter, der die Mannschaft in 2020 bereits im Pokal verstärkte und den Trainer mit seiner Leistung absolut überzeugte. Yalcinkaya ist aktuell als Trainer der U 19 bei ETB Schwarz-Weiß Essen recht erfolgreich tätig, möchte aber auch selbst nochmal kicken. Da bot es sich an, dass er mit Antonio Parla gleich einen seiner Schützlinge mitbringt, der zuletzt zu
Stammpersonal bei ETB gehörte. Konkurrenz auf der Torhüterposition wird Honnacker von Sebastian Küper bekommen, der im Velberter Raum kein Unbekannter ist und seit Jahren aufgrund guter Leistungen (TVD Velbert und Langenberger SV) immer wieder auf der „Einkaufsliste“ der Unioner auftauchte.
Zwei möglichen Ligen, zwei Saisonziele
So wurde die Kaderplanungen mittlerweile abgeschlossen und man verständigte sich intern auf zwei Saisonziele: „Wenn wir in der Bezirksliga bleiben, wollen wir unseren Tabellenplatz verbessern und viel Luft nach oben ist da nicht. Sollten wir durch die Verbandsentscheidung in die Landesliga aufsteigen, müssen wir schon realistisch sein und uns in jedem Spiel wehren, um die nötigen Punkte für den Klassenerhalt einzufahren” schätzt Coach Güngör die Lage ein. Jetzt heißt es für die Unioner erstmal abwarten, mit welchen Ergebnissen die abgebrochene Saison gewertet wird, bevor das Team Anfang Juli in die Vorbereitung einsteigt.