Velbert. Union Velberter würde den Aufstieg verpassen, sollte der Vorschlag des Verbandes umgesetzt werden. Nachbar TVD sieht offene Fragen.

Wie bereits berichtet, wird der Fußballverband Niederrhein den Delegierten in der für den 24. Juni terminierten Videokonferenz vorschlagen, dass die Mannschaften, die zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs einen der ersten beiden Tabellenplätze belegen sowie die „Herbstmeister“, die nach der Hinrunde ganz oben standen, in die nächsthöhere Klasse aufrücken.

Damit wollen die Verantwortlichen erreichen, dass es möglichst viele sportliche Gewinner gibt und keine anhängigen Rechtsstreits. Beim Bezirksligisten SV Union Velbert herrscht allerdings deshalb eine völlig andere Gemütslage.

SV Union findet die Regelung unfair

„Das ist bislang ja nur eine Empfehlung, die finale Entscheidung ist aber noch nicht gefallen. Sollte es so umgesetzt werden, wäre es extrem bitter und wir würden zu den wenigen Verlierern zählen“, stellt Union-Trainer Mesut Güngör enttäuscht fest.

„Das ist einfach absolut unfair. Aufgrund der Quotientenregelung spricht die dritte Stelle hinter dem Komma gegen uns. Wir waren die beste Rückrundenmannschaft, hatten den besten Lauf, aber Mannschaften, die nach der Hinrunde oben standen, dann abrutschten, steigen auf und wir nicht. Ich hoffe inständig, dass die Delegierten das einsehen, denn wir haben es verdient aufzusteigen“, findet der Union-Coach

Rechtliche Schritte denkbar

Der Abteilungsleiter Peter Kurka sieht das ähnlich: „Wir hoffen natürlich, dass es nicht so umgesetzt wird, sondern eine dritte Landesligagruppe eingerichtet wird, der wir dann auch angehören. Jetzt warten wir erst einmal die endgültige Entscheidung ab.“ Sollte die negativ ausfallen, schließt er auch rechtliche Schritte nicht kategorisch aus. „Wir werden dann darüber nachdenken, was wir tun können. Dabei spielt dann natürlich auch die Begründung des Verbands eine Rolle“, betont er.

Michael Kirschner (li.), Sportlicher Leiter des TVD Velbert, hier  mit Aufstiegs-Trainer Hüzeyfe Dogan, findet die vermutliche Staffelgröße in der Oberliga „heftig.“
Michael Kirschner (li.), Sportlicher Leiter des TVD Velbert, hier mit Aufstiegs-Trainer Hüzeyfe Dogan, findet die vermutliche Staffelgröße in der Oberliga „heftig.“ © Thorsten Tillmann

Darüber, dass der Ortsnachbar TVD Velbert auch in der kommenden Spielzeit wieder in der Oberliga antreten wird, gab es zu keinem Zeitpunkt Zweifel, trotzdem gibt es für den Sportlichen Leiter Michael Kirschner einige offene Fragen.

„Nach dem Vorschlag des Verbands gibt es sechs Landesligaaufsteiger in die Oberliga, der SV Straelen rückt in die Regionalliga auf. Demnach hätten wir eine Staffelgröße von 23 Mannschaften, das ist heftig“, findet er und erläutert: „Das sind für jedes Team zehn Spiele mehr als bisher. Das kann man nur durch die Verkürzung der Winterpause und zusätzliche Wochenspieltage lösen. Wir sind ja Englische Wochen gewöhnt, aber nur zwei oder drei. Man fährt dann ja auch an einem Wochentag möglicherweise durch das ganze Verbandsgebiet, wenn ein Auswärtsspiel ansteht, denn die Entfernungen in der Oberliga sind ja beträchtlich.“

Zudem steht ja auch noch fest, ob der erste Spieltag tatsächlich wie ursprünglich geplant am 16. August stattfinden kann. „Wenn die Saison erst im September beginnen sollte, fehlen uns weitere zwei, drei Wochen“, stellt Kirschner klar. „Aufgrund der hohen Belastungen müssen wir uns auch nochmal Gedanken über die Kadergröße machen, da brauchen wir vielleicht noch mehr Spieler, das Verletzungsrisiko wächst ja wegen der vielen Spiele. Aber die Mehrausgaben, die den Vereinen dadurch entstehen, werden nicht durch die Einnahmen durch zusätzliche Heimspiele gedeckt“, befürchtet der Sportliche Leiter.

„Darüber hat man sich beim Verband wohl keine Gedanken gemacht. Sie haben versucht, durch viele Aufsteiger Ruhe reinzubekommen und Rechtsstreits zu verhindern. Sie haben da aber auch wirklich schwierige Entscheidungen zu treffen, ich möchte kein Verbandsfunktionär sein“, gibt er ehrlich zu.

Pokalknüller zwischen TVD und RW Essen soll gespielt werden

Mittlerweile haben die Dalbecksbäumer auch Signale vom Verband bekommen, dass das Halbfinalspiel auf Niederrheinebene gegen Rot-Weiß Essen auf jeden Fall ausgetragen werden soll.

„Wenn tatsächlich die erste Runde im DFB-Pokal wie geplant in der Zeit vom 14. bis 17. August angesetzt bleibt, müssen bis dahin am Niederrhein die Halbfinalbegegnungen und auch das Endspiel ausgetragen worden sein. Wir warten jetzt darauf, welchen Termin der Verband vorgibt und ob es vor Publikum oder als Geisterspiel stattfindet. Sobald wir das wissen, setzen wir uns zusammen und denken darüber nach, wo gespielt werden kann“, verkündet Michael Kirschner.