Essen. Alle drei Essener Klubs akzeptieren den SV Straelen als verdienten Aufsteiger – wenn der FVN es so beschließt. Einigung mit Spielern steht aus.
Die Würfel sind wohl gefallen, mit dem eindeutigen Votum aller beteiligten Vereine dürfen die Amateurklubs von der Oberliga abwärts wohl den Deckel auf diese Fußballsaison machen, auch wenn die „Absegnung“ seitens des FVN-Präsidiums noch aussteht. Für die Essener Oberligisten keine spannende Entscheidung, waren doch alle drei Klubs längst tabellarisch im Wellness-Modus. Als „Lucky Looser“ dürfen sich wohl SC Velbert, Union Nettetal, Cronenberger SC und Sportfreunde Niederwenigern fühlen, die jetzt wohl, trotz weit abgeschlagen auf den letzten vier Plätzen, die Klasse halten werden. Und der weit enteilte SV Straelen muss auf die FVN-Entscheidung noch ein wenig warten.
Auch am Uhlenkrug haben sie die Mehrheitsentscheidung zufrieden zur Kenntnis genommen. „Das ist für alle Beteiligten die beste Lösung. Denn selbst, wenn es eine Fortsetzung gegeben hätte, hätte immer noch die Frage im Raum gestanden: wann“, gab sich ETB-Vorsitzender Karl Weiß erleichtert. Auch bei der im Raum stehenden Lösung, keine Absteiger zu bestimmen und den SV Straelen in die Regionalliga aufsteigen zu lassen, gibt es von den Schwarz-Weißen die volle Rückendeckung: „Der SV Straelen ist der einzige Verein, der die Lizenz für die vierte Liga beantragt hat – und er ist der Konkurrenz weit enteilt, er hat es absolut verdient“, so Weiß.
Der ETB bleibt in der Abstiegsfrage demütig
Dass in der Abstiegsfrage nun „Gnade vor Recht“ ergehen wird, bei zum Teil sehr weit abgeschlagenen Klubs, auch da zeigt sich der ETB-Boss tolerant: „Gerade wir sollten schön demütig bleiben, auch der ETB wäre mal vor nicht allzu langer Zeit abgestiegen, hätte der MSV Duisburg damals seine Mannschaft nicht zurückgezogen“, gibt er zu bedenken. Sollte die Saison nun früher als erwartet enden, wird natürlich auch das Finanzielle zu regeln sein: „Fahrtkosten werden natürlich hinfällig, wir befinden uns mit den Spielern in Einzelgesprächen und versuchen eine für alle zufriedenstellende Lösung zu finden, der eine oder andere wird uns ja über die Saison hinaus erhalten bleiben. Bis jetzt habe ich einen positiven Eindruck“, betont der Vorsitzende.
In Schonnebeck traut man dem Braten noch nicht so recht: „Man hat schon Pferde vor der Apotheke kotzen gesehen, wir warten noch auf den schriftlichen Beschluss des FVN“, so der sportliche Leiter Christian Leben. An der Richtigkeit der Entscheidung gibt es aber auch am Schetters Busch nichts zu deuteln: „Zwei Drittel der Saison sind gespielt und Straelen hat es absolut verdient, die hätte keiner mehr eingeholt.“
Großes Lob an die Schonnebecker Mannschaft
Etwas differenzierter fällt da das Urteil in der Abstiegsfrage aus: „Eine schwierige Entscheidung für den Verband, aber wenn man eine Klagewelle vermeiden will, gibt es wohl keine andere Lösung“, meint Leben. Der im übrigen für die nächste Saison keine aufgeblähte Liga sieht: „Wenn Straelen hochgeht und niemand runterkommt, dazu die beiden Landesligameister stoßen, dann starten wir mit 19 Klubs – das ist machbar.“ Allerdings: „Wer weiß, wann es wieder los geht“, fragt sich nicht nur Leben.
Beim Thema Finanzen ist der sportliche Leiter voll des Lobes: „Großes Kompliment an die Mannschaft, die ja nicht nur ihre Mallorca-Kasse dem Verein gespendet hat. Jeden Monat sprechen wir mit den Spielern über die Situation, alle verhalten sich vorbildlich.“
Das kann auch sein Pendant beim FC Kray, Mario Salogga, von seinem Team behaupten: „Die Mannschaft verzichtet schon über die ganze Zeit auf die Hälfte ihres Verdienstes, das ist eine Super-Geste.“ Für den Abbruch gibt es auch nach Meinung des Krayer Verantwortlichen keine Alternative: „Man führt schon im Februar Gespräche mit Spielern, die uns nach der Saison verlassen werden. Und die hätten noch einige Monate bei uns dran hängen sollen bis zum Saisonende? Da fehlt doch jede Motivation bei den Betroffenen, das hätte doch letztendlich eine Wettbewerbsverzerrung ergeben.“
Salogga erwartet künftig eine gute Abstiegsregelung
Krays Sportchef hat aber, sollte die neue Spielzeit womöglich mit 22 Teams beginnen, auch einen Wunsch an den Verband: „Man sollte nicht hingehen und versuchen, das Ganze mit etwa sechs Absteigern in nur einer Saison hinzubiegen, sondern es auf drei Spielzeiten sukzessive verteilen, schließlich handelt es sich um eine Ausnahmesituation. Außerdem: Wem schadet es denn?“
Auch wenn die Saison nun beendet sein wird, ist Salogga mit Neu-Trainer Dennis Brinkmann und den Spielern überein gekommen, dass man nach einige Wochen zusammenbleiben und ein- bis zweimal die Woche trainieren wird. Das, so Salogga, wäre im Sinne aller: „Sonst wird die Pause bis zum Neustart doch unendlich lang.“