Velbert. Änderungen bringen nicht den erhofften Erfolg. Neuer Offensivspieler könnte Probleme beheben. Doch dafür muss die SSVg Velbert erst gewinnen.

SSVg Velberts Trainer Dimitrios Pappas ist aktuell nicht zu beneiden. Seine Mannschaft beendete die Hinrunde als Tabellenschlusslicht und immer wieder muss er Niederlagen kommentieren, die nicht völlig unvermeidbar gewesen wären und bei denen sich die Ursachen für den fehlenden Erfolg fast wöchentlich wiederholen.

So war zwar der jüngste 1:0-Erfolg von Alemannia Aachen vor 1550 Zuschauern in der IMS-Arena absolut verdient, doch der beruhte auf einem kaum erklärbaren „Kullertor“ noch in der Anfangsphase der Partie. „Das war ein in höchstem Maße unglückliches Gegentor“, befand der Vereinsvorsitzende Oliver Kuhn.

„Man sieht auch daran, dass die Mannschaft mehr und mehr verunsichert ist und sich auch erfahrene Spieler und Leistungsträger von der Gemengelage anstecken lassen. Ohne dieses Tor geht das Spiel vielleicht sogar 0:0 aus“, gibt der Funktionär zu bedenken.

Dagegen kamen die Aachener nach einer Serie von 23 Punkten aus zehn Spielen, nachdem Heiner Backhaus das Traineramt von Helge Hohl nach einem schwachen Start in die Saison übernommen hatte, mit sehr viel Selbstvertrauen nach Niederberg. Und das merkte man der Alemannia-Auswahl auch sofort an, denn sie drückte aufs Tempo und ging aggressiv und mit voller Überzeugung in die Zweikämpfe, die sie dann zumeist auch für sich entschied.

SSVg Velbert mit starken Minuten nach dem Seitenwechsel

Was man den Velbertern aber nie absprechen kann, ist der Wille und die Bereitschaft, alles in die Waagschale zu werfen und sich gegen drohende Niederlagen aufzubäumen. „Nach der Pause hatten wir ganz starke 15 bis 20 Minuten, in denen dann auch mal das Tor für uns fallen muss, da waren wir richtig gut im Spiel“, konstatierte Pappas.

Sein Team kam wie verwandelt aus der Kabine und drückte vehement auf den Ausgleich. Backhaus sagte später, dass er mit einem solchen Start der Velberter in den zweiten Durchgang gerechnet hat. „Ich habe gehört, was mein Trainerkollege in der Pause gesagt und wie er die Mannschaft angesprochen hat“, verriet er.

Auch Kuhn war in der Kabine und berichtete: „Der Trainer hat die Truppe noch mal richtig gepusht und mehr Zweikampfhärte eingefordert.“ Und Backhaus sah sich dann auch tatsächlich bestätigt. „Das haben die Jungs wirklich gut gemacht, aber dann muss auch mal geschossen oder in den Lauf gespielt werden und nicht nur in den Fuß“, stellte der Coach fest.

Bei der besten Tormöglichkeit zeigte sich dann das zuletzt immer wieder aufgetretene Defizit in der Chancenverwertung, das symptomatisch für die letzten Spiele und auch ein Beleg dessen war, was Pappas kritisierte. Cellou Diallo behauptete den Ball auf dem linken Flügel und über Max Machtemes kam das Spielgerät zu Timo Mehlich. Der Mittelfeldakteur zog aus 18 Metern aber nicht ab, sondern suchte mit dem Ball am Fuß ein Durchkommen im Zentrum, wo er abgefangen wurde, so dass kein gefährlicher Abschluss zustande kam.

Dimitrios Pappas verändert die Startelf gegen Aachen auf zwei Positionen

„Da kann er direkt schießen, er hatte eigentlich freie Schussbahn, aber das ist möglicherweise auch eine Sache des fehlenden Selbstvertrauens“, vermutete Kuhn. „Wir treffen zu oft falsche Entscheidungen“, stellte er fest.

Der Coach hatte diesmal die Startelf verändert, so blieb der erfahrene Markus Pazurek zunächst auf der Bank und den Stürmer Robin Hilger ersetzte er durch Florian Berisha, der erstmals von Beginn an auflaufen durfte. Dem 19-Jährigen gelang es aber zu selten, vorne Bälle festzumachen und er wurde durch seine Mitspieler auch nicht in Szene gesetzt.

„Wir setzen uns auf den offensiven Außenbahnen nicht durch und es kommen einfach zu wenige Flanken in den Strafraum“, wiederholte Kuhn noch einmal, was Pappas bereits mehrfach registriert und kritisiert hatte.

So beträgt der Rückstand der Velberter zum rettenden Ufer mittlerweile fünf bzw. sechs Punkte, je nachdem, wie viele Mannschaften absteigen (abhängig von der Anzahl der NRW-Vereine, die aus der Dritten Liga absteigen). „Wir müssen jetzt erstmal mit der Situation leben“, sagt der Klubchef, der weiterhin an die Chance des Klassenerhalts glaubt.

„Wir müssen gucken, ob wir im Winter offensiv noch mal etwas machen können“, kündigt er an. Hilfreich und insofern eminent wichtig wäre da sicherlich, wenn das Team sich am 6. Dezember im Viertelfinale des Pokalwettbewerbs auf Niederrheinebene beim Oberligisten Ratingen 04/19 durchsetzen würde.

Sollten die Velberter das Halbfinale erreichen, treffen sie dort auf den Sieger der Partie KFC Uerdingen gegen Rot-Weiss Essen. Wäre der Drittligist der Gegner, würden die Einnahmen aus dieser Begegnung sicherlich noch einmal zusätzliches Geld in die Kassen spülen, das für einen Wintertransfer genutzt werden könnte.

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