Velbert. Regionalliga-Aufsteiger SSVg Velbert war beim 1:4 gegen Düren klar unterlegen. So lautet die Analyse von Trainer Pappas und Kapitän Lenz.

„Von zehn Halbzeiten waren wir in acht die bessere Mannschaft“, hatte Oliver Kuhn, der 1. Vorsitzende der SSVg Velbert, nach fünf Regionalliga-Spieltagen mal festgestellt. Möglicherweise war er froh, dass er die 1:4 Niederlage in Düren urlaubsbedingt verpasste, ansonsten hätte er erstmals in dieser Saison ein deutlich unterlegenes Velberter Team gesehen. Nach acht Spieltagen ist die SSVg nun auf einen Abstiegsplatz abgerutscht, was allerdings im Frühstadium der Saison noch herzlich wenig bedeutet, aber zumindest richtungsweisend sein kann.

Darüber, dass die Niederbergischen am Mittelrhein die klar schwächere Mannschaft waren, blieben keine Zweifel offen. „Wir wissen, dass Düren nicht der Gegner ist, wo wir zwingend etwas mitnehmen müssen. Am Ende hätte es sogar auch 6:1 ausgehen können“, stellte Trainer Dimitrios Pappas ehrlich fest. „Düren hat eine richtig gute Mannschaft und deshalb absolut verdient gewonnen, das müssen wir auch mal neidlos anerkennen. Ich hatte das Gefühl, dass wir nie so richtig in die Begegnung gefunden haben“, meinte auch Mannschaftskapitän Marcel Lenz.

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SSVg Velbert stößt in der Regionalliga an Grenzen

Natürlich muss man berücksichtigen, dass die Gastgeber einen Kader haben, der sehr viel Qualität und Erfahrung aufweist und sicherlich eine hohe Finanzkraft erfordert. So hat Boris Schommers, der ehemalige Bundesligatrainer des 1. FC Nürnberg, mit Adam Matuschyk einen Kapitän auf dem Spielfeld, der viele Jahre auf höchstem Niveau im Profibereich unterwegs war und 52 Bundesligaspiele absolvierte. Aufgrund der Qualität seines Kaders konnte er sich sogar erlauben, in Christian Clemens einen Spieler, der 144 Bundesligaspiele auf seinem Konto hat, erst in der Schlussphase über die Bank in die Partie zu bringen. Und in der Spitze wirbelte mit Kevin Goden ein Akteur, der ebenfalls schon in der Bundesliga zum Einsatz kam.

Dagegen lief die SSVg mit zwei Ausnahmen mit der Startelf auf, die in der Oberliga zwar erfolgreich war, in der Regionalliga aber an Grenzen stößt. Von den Neuzugängen des Sommers spielten Vedran Beric für den angeschlagenen Jonas Erwig-Drüppel und Markus Pazurek, der zwar absoluter Stammspieler ist, es aber momentan auch nicht schafft, das Spiel seiner Mannschaft als Führungsspieler maßgeblich zu beeinflussen.

Und an einem Tag, an dem Cellou Diallo verletzungsbedingt fehlt und Yasin Kaya wenig gelingt, so dass über die Außenpositionen wenig passiert, wird es für die Velberter schwierig, offensiv Akzente zu setzen. „Wir hatten uns viel vorgenommen, konnten das aber nicht umsetzen und haben direkt zwei Gegentore kassiert“, ärgerte sich Pappas.

Matchplan der SSVg Velbert war schnell über den Haufen geworfen

„Damit war dann auch der Matchplan schon über den Haufen geworfen und wir mussten offener agieren und dem Rückstand hinterherlaufen“, stellte Lenz fest. „Nach dem 1:2 hatte ich noch mal Hoffnung, dass wir dann ins Spiel finden, aber nach dem 1:3 kamen wir nicht mehr in die Aktionen und dann fehlte uns die Durchschlagskraft“, beschrieb der Torhüter den weiteren Verlauf der Partie.

„Es wäre nicht verdient gewesen, wenn wir etwas mitgenommen hätten“, findet der SSVg-Coach. „Von unserer Seite habe ich diesmal die Mentalität und den Kampf vermisst, zudem stimmten die Abstände nicht und wir kamen so nicht richtig in die Zweikämpfe. Und unsere Innenverteidiger haben sich nicht getraut, nach vorne zu verteidigen.“

„Wir sind Aufsteiger in eine Liga, wo die meisten Teams unter Profibedingungen arbeiten. Wir brauchen Mentalität und Leidenschaft, das konnten wir diesmal nicht zu 100 Prozent abrufen. Man kann aber auch nicht jeden Spieltag eine gute Leistung bringen, doch jetzt haben wir bereits am Freitag die Gelegenheit, eine Reaktion und gegen den Wuppertaler SV ein anderes Gesicht zu zeigen, nachdem wir die Fehler analysiert haben“, sagt der Velberter Kapitän, der die Niederlage in Düren abgehakt hat und nach vorne blickt.

Auch Trainer Pappas denkt schon wieder an die nächste Aufgabe. „Wir nehmen jetzt die Köpfe wieder hoch und werden versuchen, gegen den WSV eine bessere Leistung zu zeigen.“

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