Heiligenhaus. Das Foto von Peter Müller ziert seit einigen Tagen eine Werbebande am Sportfeld. Die Fußballer der SSVg 09/12 Heiligenhaus sagen Danke schön.
Peter Müller wurde jüngst eine ganz besondere Ehre zuteil, denn die Bezirksligamannschaft der SSVg 09/12 Heiligenhaus schenkte ihm anlässlich seines 96. Geburtstages eine Werbebande, die den Dank des Teams ausdrücken soll und ihn als lebende Legende ausweist.
„In seinem Alter ist er noch jeden Tag auf der Sportanlage anzutreffen und führt dort Arbeiten aus oder zu Ende, die liegengeblieben sind. Zu meiner Verwunderung, aber auch zu meinem Erschrecken, hat er vor einiger Zeit sogar noch Bäume gefällt“, berichtet der Sportliche Leiter Deniz Top. Der Sportliche Leiter der SSVg 09/12 Heiligenhaus pflegt eine besondere Beziehung zu Müller.
„Er war mein erster Trainer, unter ihm habe ich bei den Bambini Fußballspielen gelernt und die ersten Schritte gemacht. Später, als ich 2014 Trainer der 1. Mannschaft wurde, war er mein Betreuer des Teams. Das war eine ganz große Ehre für mich, ihn an meiner Seite zu haben. Er war immer irgendwie mit dabei, meist mitten drin, für mich ist er Familie geworden“, erklärt Top.
Peter Müller feiert mit Freunden, Grillstand und Bierwagen
So wurde der 96. Geburtstag der Vereinslegende auch gebührend gefeiert, 80 Personen hatte Müller eingeladen und am Grillstand und Bierwagen bewirtet. Bereits 1949 war er in den damaligen SV Heiligenhaus 09 (einer der beiden Vereine, die 1964 zur heutigen SSVg fusionierten), eingetreten, hat aber niemals selbst Fußball gespielt, sondern sich als 22-Jähriger direkt als Betreuer der damaligen ersten Mannschaft engagiert.
In der Folge führte er mehrere Funktionen im Verein aus, so trainierte er immer wieder Jugendmannschaften, war später auch Platzwart und sprang immer wieder auch als Betreuer ein. Eine besondere Anekdote wird der Sportliche Leiter wohl nie mehr vergessen und erzählt: „Wir haben in der Landesliga gegen den späteren Oberligaaufsteiger Cronenberger SC schon 0:3 und nach 70 Minuten 1:4 zurückgelegen.“
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Top führt fort: „Trotz Unterzahl in der Schlussphase wegen einer Verletzung eines Spielers, nachdem ich das Wechselkontingent bereits ausgeschöpft hatte, haben wir die Partie noch gedreht und durch fünf Tore von Christian Schuh mit 5:4 gewonnen. Als wir dann vom Platz gingen, stand Peter Müller am Spielfeldrand und wedelte mit einer gefühlt 5 mal 5 Meter großen SSVg-Fahne, die ich bis dahin noch nie gesehen hatte, „Die habe ich geholt, als das 2:4 fiel, da habe ich gespürt, dass wir noch etwas mitnehmen werden“, sagte Peter dann.“
Im nächsten Jahr ist Müller schon 75 Jahre Mitglied
Anlässlich seines 90. Geburtstags wurde Müller bereits durch die Stadt geehrt, ihm wurde die Schlotschmet-Medaille verlieren. „Das ist die höchste Auszeichnung der Stadt Heiligenhaus für Verdienste um das Vereins- und Stadtleben“, erläutert Top. „Ich habe noch nie gehört, dass irgendjemand ein schlechtes Wort über Peter Müller verloren hat, er ist allseits bekannt und beliebt und stets darauf bedacht, mit allen Menschen gut auszukommen. Ich habe selten jemanden gesehen, der die Gabe hat, so mit Menschen umzugehen wie er, er ist ein richtiger Menschenfänger“, findet der Sportliche Leiter.
„Ich würde mir wünschen, dass noch zu Lebzeiten unsere Sportanlage umbenannt und zukünftig seinen Namen tragen wird. Diesen Antrag würde ich stellen, kann ich aber nicht, da ich mittlerweile in Ratingen-Lintorf wohne. Ich hoffe, dass übernimmt ein Heiligenhauser Bürger“, so Top. Ein würdiger Zeitpunkt für eine solche Umsetzung wäre dann sicherlich das Jahr 2024, wenn Müller dem Verein dann 75 Jahre angehören und dieses Jubiläum gefeiert wird.
„Unsere Anlage hat 2004 den neuen Kunstrasenbelag bekommen, der meist nach 15 Jahren ausgetauscht wird. Ich sage zu Peter immer, wir bekommen auch nach 30 Jahren keinen neuen Platz, wenn du ihn weiter so gut pflegst“, teilte Top augenzwinkernd mit. „Für ihn steht immer der Verein an erster Stelle, er ist ein richtiger Vereinsmensch, dem es nie darum geht, eigene Interessen durchzusetzen“, hat Top erkannt.
Dieses in dieser extrem ausgeprägten Form seltene Vereins-Gen hat er offensichtlich an seinen Sohn Wolfgang, aber auch schon an die dritte Generation weitervererbt. Wolfgang Müller übernahm Verantwortung im Verein als 1. Vorsitzender nach dem Landesligaabstieg 2019, als die ganze Mannschaft den Verein verließ, und er den Klub unter erschwerten wirtschaftlichen Bedingungen und trotz der Pandemie wieder in ruhiges Fahrwasser führte. Und auch Enkel Daniel Müller ist bei der SSVg in der Verantwortung, er ist der Leiter der Fußballabteilung.
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