Oberhausen. 2:2 in der 92. Minute: Wie Kaya und Schiebener den Ausgleich der SSVg Velbert erlebten und warum einer der beiden vorher vom Trainer gerügt wurde

Als der Elfmeterpfiff ertönte, der wenig später das zwischenzeitliche 2:1 für Rot-Weiß Oberhausen brachte, rannte Velberts Trainer Dimitrios Pappas wütend auf den Platz. Er knöpfte sich aber nicht den Übeltäter vor, sondern seinen Flügelspieler Yasin Kaya. Der bereitete später den Last-Minute-Ausgleich mit einem verrückten Fallrückzieher auf der Grundlinie vor.

„Das ist das, was ich immer sage, dass wir in manchen Situationen noch unerfahren sind“, meinte der Coach nach dem Spiel. „Er muss vorne noch mehr den Kontakt suchen, dann gibt’s Freistoß für uns. So geht der Ball einmal die Linie runter, wird reingespielt und es gibt Elfmeter“, ärgerte sich Pappas und ergänzte: „Das ist etwas, was die Jungs auch mal so erfahren müssen.“

SSVg Velbert: Wie Trainer und Spieler mit emotionalen Ausbrüchen umgehen

Insgesamt bezeichnet er den 23-jährigen Mülheimer als „Schlüssel in der Offensive“ des Aufsteigers. „Wir sind total froh, dass wir ihn haben, aber er muss auch noch brutal lernen. Manchmal muss man ihn streicheln und manchmal geht es eben auch anders“, schmunzelte Pappas.

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Der emotionale Ausbruch zehn Minuten vor dem Ende war zwischen Trainer und Schützling hinterher kein Thema mehr. „Er nimmt das auch an und ist nicht sauer auf mich. Wir kennen uns schon sehr lange und er weiß auch, wie ich ticke“, so der Coach.

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Das sieht der 23-Jährige genauso: „Das sind Emotionen, die überspringen. Ich schreie manchmal den an, andere schreien mich an – wenn man da dann irgendwie sauer oder nachtragend ist, bringt einen das ja auch nicht weiter.“

„Ich habe irgendwie versucht, den Ball noch mal reinzubringen ..."

Zumal die Elfmeterszene in er Nachbetrachtung ja aus Velberter Sicht nur noch an zweiter Stelle stand, schließlich gelang noch der späte Ausgleich, an dem Kaya ebenfalls nicht ganz unbeteiligt war: Per Fallrückzieher brachte er den Ball von der Grundlinie aus noch einmal ins Spiel und ermöglichte damit erst den Ausgleichstreffer durch Manuel Schiebener.

„Ich habe irgendwie versucht, den Ball nochmal reinzubringen und ihn noch mal heiß zu machen“, schilderte der Vorlagengeber das späte Tor aus seiner Sicht. Zuvor hatte ihn Linksverteidiger Max Machtemes noch angespornt, dass immer noch was gehen sollte für den Aufsteiger. „Der Wille war immer da“, sagte Kaya.

Schlussszene: Velberts Schiebener rechnete nicht mehr damit, noch an den Ball zu kommen

„Ich habe ehrlich gesagt nicht mehr damit gerechnet, dass der Ball noch mal reinkommt und habe dann einfach die Spitze reingehalten“, meinte Torschütze Schiebener. „Hintenrum war es natürlich ein bisschen glücklich, dass wir das Ding noch machen“, gestand er.

Ob es am Ende verdient war, vermochte der 28-Jährige noch nicht einmal zu sagen. In der zweiten Halbzeit habe die Velberter Mannschaft aber das gezeigt, was sie in den ersten 45 Minuten noch hatte vermissen lassen.

Was Velberts Plan für die zweite Halbzeit in Oberhausen war

„Wir haben uns glaube ich doch ein bisschen von der Kulisse anstecken lassen. Als Aufsteiger haben ja viele von uns doch noch nicht vor so vielen Leuten gespielt. Oberhausen war natürlich stark und wir haben versucht, so früh wie möglich dagegenzuhalten.“ Das klappte aber nur bedingt.

Für die zweite Halbzeit sei es dann der Plan gewesen, „auf gut Deutsch gesagt Eier zu haben, anzulaufen und keine Angst zu haben“, so Schiebener. Diese Einstellung mündete schließlich in den beiden Ausgleichstreffern und dem späten Punktgewinn.

Yasin Kaya: RWO-Spiel war Rückkehr an alten Wirkungsstätte

„Beide haben jetzt nicht den schönsten Fußball gespielt, es ging mehr über Kampf und über Wille. Oberhausen war jetzt auch nicht die spielstärkste Mannschaft, kam viel über Flanken und Standards“, fasste Yasin Kaya das Spiel zusammen. Das Ergebnis fand er am Ende gerecht.

Für den 23-Jährigen war es auch eine Rückkehr. In der A-Jugend-Bundesliga lief er für Rot-Weiß Oberhausen auf. „Man kennt die Verhältnisse, es fühlt sich ein bisschen wie zu Hause an und es war ein schönes Gefühl, wieder zurückzukommen“, meinte der Rechtsaußen.

Sein Trainer in der Oberhausener A-Jugend war Dimitrios Pappas.