Velbert. Das Oberliga-Finale gegen Bocholt wird für die SSVg zum Reinfall – das 2:4 spiegelt eine Saison, die lange gut lief, aber enttäuschend endete.
Das große Saisonfinale war für die SSVg Velbert schon vor dem Anpfiff ein Reinfall, denn das Duell zwischen dem Tabellenzweiten und dem Spitzenreiter hatte seinen Endspielcharakter eingebüßt. Der 1. FC Bocholt kam bereits als festsehender Aufsteiger in die IMS-Arena, die SSVg stand schon als Vizemeister fest.
Nach dem Abpfiff hatte sich das vermeintliche Spitzenspiel erst recht als Reinfall erwiesen, denn die Velberter unterlagen dem Meister verdient mit 2:4 (0:0).
SSVg Velbert verpatzt das letzte Saisonspiel vor 1700 Zuschauern
Immerhin 1700 Zuschauer hatten sich noch zum Finale um die Goldene Ananas im Velberter Stadion eingefunden, darunter ein stattliche Schar aus Bocholt, wenngleich wohl nicht alle 500, die frühzeitig Karten im Vorverkauf geordert hatten.
Sie hatten auf dem Zaun der Gegengeraden ein Transparent der „Valium Ultras“ aufgehängt – das passende Motto für den Auftritt der SSVg zu Beginn der zweiten Halbzeit. Den verschlief sie nämlich völlig.
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Zwischen der 47. und 54. Minute handelten sich die Velberter gleich drei Gegentreffer ein. Damit war die Partie bereits gelaufen. Es waren die Lücken in der Abwehr, die SSVg-Trainer Timo Achenbach bereits vor einer Woche beanstandet hatte – nur hieß damals der Gegner Meerbusch, diesmal hieß er 1. FC Bocholt.
Dabei gab es nicht nur Lücken, sondern regelrechte Berührungsängste. So kam Bocholts Torjäger Marcel Platzek beim 0:2 völlig frei im Strafraum zum Schuss – er hämmerte den Ball unhaltbar für SSVg-Keeper Marcel Lenz unter die Latte, beim 0:3 kamen die Bocholter spielend leicht durch.
Immerhin: Die SSVg steckte nicht auf, der junge Zaki Xiros erzielte nach Hereingabe von Manuel Schiebener mit dem 1:3 sein erstes Tor für die SSVg-Oberligamannschaft.
Allerdings sorgten die Gäste umgehend mit einem weiteren Spaziergang durch die Velberter Abwehr, den der eingewechselte Dario Gerling abschloss, für klare Verhältnisse. Danach leisteten sie sich selbst mal eine Pause in der Abwehr, die Max Machtemes mit dem Treffer zum 2:4 nutzte.
Dabei blieb es und das war auch gerecht, denn auch wenn die erste Halbzeit torlos blieb – auch hier hatten die Bocholter bereits die besseren Chancen. Sicher: Die Bocholter hatten vorne Platzek während bei der SSVg der Paradesturm in Person von Robin Hilger und Cellou Diallo wegen Verletzung ausgefallen war.
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„Das darf aber keine Entschuldigung sein“, betonte Trainer Timo Achenbach. „Wir wollten schon mehr zeigen.“ Dennoch versammelte er seine Spieler nach dem Abpfiff auf dem Feld zum Mannschaftskreis und gratulierte ihr zu einer guten Saison – der aber der krönende Abschluss versagt blieb. „Auch wegen der Fehler, wie wir sie heute wieder gemacht haben“, erklärte der Ex-Profi.
„Das Spiel war ein Spiegelbild der letzten Partien dieser Saison“, ergänzte Linksverteidiger Massimo Mondello. „Wir haben mit zu wenig Druck gespielt und die Bocholter waren einfach stärker als wir.“ Am Ende knackte der Meister dank der Treffer in Velbert auch noch locker die 100-Tore Marke.
Stattliche 103 mal haben Marcel Platzek und seine Teamkollegen getroffen. Die SSVg hat es auf hingegen auf 79 Treffer gebracht. Auch das machte einen Unterschied.
So haben sie gespielt
SSVg: Lenz - Erwig-Drüppel (64. Zent), Duschke (87. Bugenhagen), Urban, Mondello - Geisler, Machtemes - Kaya, Schiebener, Coruk (54. Xiros) - Weißenfels (64. Glowacki).
Tore: 0:1 Nakano (47.), 0:2 Platzek (51.), 0:3 Lipinski (54.), 1:3 Xiros (62.), 1:4 Gerling (67.), 2:4 Machtemes (84.). - Schiedsrichter: Torsten Schwerdtfeger. - Zuschauer: 1700.