Velbert. Der Velberter BC ist Rekordsieger der Bundesliga. Nun feiert er den 100 Geburtstag – dafür setzt der vielfache Deutsche Meister drei Runden an.

Der nächste niederbergische Jahrhundertverein: Vor wenigen Wochen feierte der Hockey-Club Rot-Weiss seinen 100. Geburtstag, nun wirft sich der Velberter Box-Club 1922 für die Jubiläums-Feierlichkeiten in Schale.

Der Traditionsverein hält eine in der deutschen Sportszene außergewöhnliche Bestmarke: Zwölf deutsche Mannschaftsmeisterschaften zählt die Vereinschronik, elf davon in der Glanzzeit zwischen 2003 und 2014. Den feierlichen Übergang zum Jahrhundertverein begeht der VBC wie seine letzten Bundesliga-Kämpfe: In drei Runden.

Velberter BC bittet am Samstag zum Festakt in Birth

Runde eins beginnt am heutigen Samstag um 10.30 Uhr im Jugendzentrum BILO zu Birth, nur einen Steinwurf vom VBC-Clubhaus und vom Boxpalast entfernt. Dann begrüßt VBC-Präsident Michael Balka zahlreiche Ehrengäste zum offiziellen Festakt, der Landrat des Kreises Mettmann, Thomas Hendele, hält die Festrede.

Runde zwei wird noch am gleichen Tag eingeläutet: Am 17.30 Uhr Uhr gibt es den Vergleichskampf zwischen den verstärkten Teams des Velberter Box-Club und der Faustkämpfer Paderborn. 14 Kämpfe auf hohem Niveau mit Assen aus NRW kündigen die Velberter Vereinsverantwortlichen an. Der Eintritt liegt bei 10 Euro und jeder Zuschauer erhält ein kleines Geschenk zum 100. Jubiläum.

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Runde drei folgt von Mittwoch bis Samstag: Dann ist der VBC wieder Gastgeber der Deutschen U 19-Meisterschaften in Birth. Als Ehrenrunde gibt es am Sonntag, 19. Juni noch den „Tag der offenen Tür“ im Clubhaus, das zu Ehren des langjährigen Vorsitzenden inzwischen Hans-Werner Stryak-Haus heißt, und im Sportzentrum Birth. Hier gibt es eine Vereinsshow mit Präsentationen der Abteilungen.

„Einen Verein mit so einer Tradition und so unglaublichen Erfolgen gibt es heute kaum noch“, sagt Michael Balka der Präsident des VBC „und das muss mit den Fans auch gebührend gefeiert werden.“ Der langjährige Geschäftsführer Hans-Werner Mundt ergänzt: „100 Jahre zu bestehen und das nur durch ehrenamtliche Mitglieder – das ist in dieser heutigen Zeit sehr außergewöhnlich!“

Mike Hanke, der Vizeweltmeister im VBC-Trainerstab, bedankt sich beim wieder mal euphorisierten Publikum
Mike Hanke, der Vizeweltmeister im VBC-Trainerstab, bedankt sich beim wieder mal euphorisierten Publikum © WAZ FotoPool | Sonja Glaser-Stryak

Die außergewöhnliche Erfolgsgeschichte des Renommiervereins des nationalen olympischen Boxens begann im Sommer 1922. Kurz nach der Vereinsgründung flogen bei der ersten Box-Veranstaltung im „Wiener Hof“ bereits die Fäuste, Ende des Jahres hatte der VBC seine eigene Staffel – die sollte später für Furore sorgen.

Denn erster Deutscher Meister der 1970 eingeführten Bundesliga wurde der VBC. Ein Jahr später vermasselte den Velbertern der Essener Nachbar BC Steele überraschend die Titelverteidigung. Der damalige Essener Manager Hubert Wildschütz wurde später Teamchef beim VBC und ist den Velbertern auch heute noch als Ringsprecher in Birth ein Begriff.

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Mit Blick auf das wirtschaftlich Machbare kämpfte der VBC etliche Jahre in der 2. Bundesliga, die er nicht weniger als zehnmal als Meister beendet. In diese Zeit fallen auch die ersten sensationellen Erfolge der VBC-Asse, so wurde Mike Hanke 1996 Deutscher Meister und 1997 in Budapest sogar Vize-Weltmeister, später verstärkte der Berliner das Trainerteam von Hennie van Bemmel, mit dessen Namen die Erfolgsära ab 2002 verbunden ist.

Fast hätte es zwölf DM-Titel in Serie gegeben

Denn mit ihrer Rückkehr in die Bundesliga starteten die Velberter einen einzigartigen Siegeszug. Sie holten von 2003 bis 2014 nicht weniger als elf DM-Titel. Fast wären es sogar zwölf Meisterschaften am Stück gewesen, doch der Titel 2009 ging an Hertha BSC. Allerdings erst nach einem kuriosen Streit am grünen Tisch, in dessen Verlauf zeitweise auch der VBC zum Deutschen Meister erklärt worden war. Der damalige Vorsitzende Hans-Werner Stryak nahm es gelassen: „Dann sind wir mal Vizemeister, da gibt es Schlimmeres.“

Die goldene Ära der Bundesliga war auch die Zeit großer Einzelkönner: Rustam Rahimov nahm an zwei Olympischen Spielen teil, 2004 holte er in Athen Bronze, Denis Makarov wurde 2010 Europameister und zudem zum „Velberter Sportler“ des Jahres gewählt.

„Inzwischen sind die fetten Jahre vorbei“, sagt Hubert Wildschütz. Was übrigens auch auf die Bundesliga zutrifft, die seit einiger Zeit in einem reformierten Modus ausgetragen wird, einmal war auch der VBC wieder dabei, der sich allerdings inzwischen in erster Linie der Ausbildung junger Boxer und der Ausrichtung wichtiger Turniere widmet – wie zum Beispiel der 2. Runde seines Festprogramms, der Deutschen U 19-Meisterschaft im Birther Sportpalast