Velbert. Der Velberter BC erntet hohes Lob für seinen ersten Heimkampf. Die Mischung aus dem Flair alter Glanzzeiten und dem neuen Ligakonzept kommt an

Das Lob kam von höchster Stelle: Erich Dreke, seit Oktober Präsident des Deutschen Boxverbandes , zeigte sich nach dem Bundesliga-Kampf des Velberter BC gegen den BC Chemnitz begeistert: „Eine starke Veranstaltung, das war großes Kino!“

Dabei hatte der VBC ausgerechnet bei seinem Comeback-Kampf in der Bundesliga auf sein Wohnzimmer verzichten müssen und zog eine Etage tiefer: Die große Halle des Birther Box-Palastes, in welcher der VBC so viele DM-Triumphe gefeiert hat, war durch eine schon lange fest gebuchte anderen Veranstaltung belegt. Also ging es in die kleine Halle, in der sonst trainiert wird.

DBV-Präsident Erich Dreke ist begeistert


Dabei passte der bescheidenere Rahmen perfekt zum neuen Bundesliga-Konzept, das bewusst auf Legionäre und auf Olympia-Kandidaten verzichtet und stattdessen Kämpfer aus der eigenen Ausbildung und aus der Region zum Zuge kommen lässt. So sollte der Saisonstart gleich zwei spannende Fragen beantworten: Wie schlägt sich der VBC nach fünfeinhaljähriger Bundesliga-Abstinenz und wie schlägt das Konzept der reformierten Bundesliga ein?

Nach dem 11:11 noch tollem Fight zwischen Velbert und den Chemnitzer Wölfen dürften die meisten der 450 Zuschauer auf der Linie von DBV-Präsident Erich Dreke liegen. Was den sportlichen Reiz ausmachte, waren die vielen temporeichen und ausgeglichenen Kämpfe. „Dadurch wird die Bundesliga sicher viel interessanter“, sagt der VBC-Präsident Michael Balka. Dass der VBC nicht gewonnen hatte, konnte er verschmerzen. Mit Blick auf die tolle Stimmung in der Halle meinte er: „In den Herzen der Zuschauer haben wir gewonnen.“

Dabei hatte Balka mit den vielen Helfern im VBC dafür gesorgt, dass der Box-Abend auch das Flair der Glanzzeiten atmete. Trockennebel, Lichteffekte in Lila, Gold und Blau, das neue Nummerngirl Isabelle und der bewährte Ringsprecher Hubert Wildschütz kamen zum Einsatz. Etwas Show sollte schon sein. Auch die Eröffnungszeremonie wurde aus der goldenen Ära übernommen: Einmarsch der Mannschaften – erst um den Ring herum und dann hinein zur Begrüßung und Team-Vorstellung. Dazu spielt die Hallenregie unverdrossen den klassischen Militärmarsch „Alte Kameraden.“

Lediglich Zarathustra wurde nicht wieder ausgegraben

VBC-Trainer Peter Staack hatte sein Team gut eingestellt.
VBC-Trainer Peter Staack hatte sein Team gut eingestellt. © FUNKE Foto Services | Ulrich Bangert

Lediglich auf die gewohnte Einleitung, den Beginn der sinfonischen Dichtung „Also sprach Zarathustra“ von Richard Strauss, wurde verzichtet – das wäre wohl auch für das Konzept „Großes Kino in kleiner Halle“ zu bombastisch gewesen.

Die Veranstaltung kam jedenfalls gut an, die VBC-Verantwortlichen schöpfen zudem aus dem sportlich überzeugenden Auftritt ihrer neu formierten jungen Staffel Zuversicht, wobei Trainer Peter Staack betont, dass er die Leistung noch gesteigert werden müsse. Die Velberter wollen auf jeden Fall in die Play-Off-Runde zur deutschen Meisterschaft, dazu müssten sie unter die besten vier der sieben Teams kommen.

VBC-Präsident Balka scheut das Wort„Deutscher Meisterschaft“ nicht

Der VBC-Präsident scheut sich dabei nicht, offen vom Titel zu reden: „Wir möchten Deutscher Meister werden“, sagt Michael Balka, ergänzt aber: „Wir müssen es aber nicht.“ Das war zu den alten Bundesligazeiten anders, da galt der Titelgewinn für das erlesene Velberter Ensemble oft als Pflichtaufgabe.

Nach der Ligareform hat sich aber einiges geändert. Wer in der neuen Saison als Titelkandidat gelten könnte, sei so früh noch gar nicht zu sagen. „Viele Mannschaften sind nun völlig neu aufgestellt“, sagt VBC-Trainer Peter Staack.

Als Beispiel nennt er den kommenden Gegner am übernächsten Samstag, den BSK Seelze Hannover. „Ich kenne zwar den Trainer, aber bei der Mannschaft muss ich mich überraschen lassen“, so Staack. Am 7. Dezember reist er mit seinem Team nach Niedersachsen – um das Heimteam zu überraschen.