Velbert. Die SSVg Velbert gewinnt das Derby gegen den SC Velbert klar, kann aber auch 0:2 hintenliegen. Beim Dosenöffner zeigt ein SSVgler große Klasse.
Mittwochabend, Flutlicht, volle Hütte in der BLF-Arena. Viel bessere Bedingungen hätte das nachgeholte Oberliga-Derby zwischen dem SC Velbert und der SSVg Velbert kaum haben können – die Voraussetzungen konnten unterschiedlicher aber kaum sein.
Während sich die SSVg mit einem Erfolg die Tabellenführung vom 1. FC Bocholt zurückholen wollte, ging es für die Clubberer um Rehabilitation.
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Die 0:8-Pleite gegen den ETB Schwarz-Weiß Essen vom Wochenende hing den Hausherren noch nach – allerdings nicht in den Knochen. Engagiert trat der klare Außenseiter auf heimischen Platz von Anpfiff weg auf.
SC Velbert startet angestachelt mit großen Chancen
Dass SC-Trainer Ralf vom Dorp kein Freund von Aktionismus ist, bewies er dabei bereits mit der Aufstellung. Statt so gut wie alle Spieler für den peinlichen Auftritt gegen Essen mit der Bank abzustrafen, beorderte er gleich neun Spieler erneut in die Startelf und gab ihnen so die Chance zur Wiedergutmachung. Und seine Mannen schickten sich an, die geforderte Reaktion auf dem Platz zu zeigen, sie waren an der Ehre gepackt.
So gehörte die Anfangsphase den Hausherren. Gut und gerne hätte es bereits nach acht Minuten 2:0 für den SC stehen können, ja müssen. Zunächst brach Deniz Duran auf der rechten Seite frei durch, drang ungehindert in den Strafraum ein, wählte aus sieben Metern aber die falsche Entscheidung des Abspiels zu Gian-Luca Bühring, statt den Ball selbst ins Tor zu dreschen. Mit einem langen Schritt konnte die SSVg in höchster Not noch klären.
Nur eine Minute später musste 02-Keeper Marcel Lenz bei einem Schlenzer von Duran ganz tief in die Repertoire-Kiste greifen, um den Ball noch abzuwehren und erneut unmittelbar später stürmte Adolf Otibo Richtung SSVg-Tor. Doch auch seine Hereingabe auf Ahmet Gülmez in den Strafraum wurde gerade noch abgewehrt.
SSVg Velbert kommt mit Chancen von Robin Hilger im Spiel an
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Es brauchte einige ernste Worte zwischen den Spielern, der SSVg, um Ruhe ins eigene Spiel zu bekommen und selbst gefährlich zu werden. Dafür verantwortlich zeichnete sich – natürlich – Torjäger vom Dienst Robin Hilger. Zunächst setzte er seinen Distanzschuss aus 20 Metern knapp übers Toreck, dann klärte Peter-Richard Garweg einen Kopfball aus kurzer Distanz gerade noch zur Ecke.
Die SSVg war nun angekommen, musste aber weiterhin höllisch auf die Konter der Clubberer aufpassen. Vor allem Gülmez überzeugte auf Linksaußen mit Tempo und starken Hereingaben.
Nach dem aufregenden Start gönnten sich beide Mannschaften einige Minuten lang eine Schaffenspause, was eher der SSVg als dem SC in die Karten spielte. Mehr und mehr bestimmten die Blau-Weißen das Tempo der Partie, suchten meistens über rechts die bis dato nicht vorhandenen Lücken in der SC-Hintermannschaft.
Die Clubberer fingen an zu reagieren statt zu agieren und kassierten dafür prompt die Strafe. In der 42. Minute wurde Ex-Drittliga-Profi Anil Aydin vor dem Strafraum angespielt. Ein Richtungswechsel und ein platzierter Schuss später und schon führte der Favorit ganz im Stile einer Spitzenmannschaft: hapert es in der Gruppe, reicht manchmal auch die individuelle Qualität der einzelnen Akteure.
Der SC Velbert trifft den Pfosten
Die Aufgabe des SC wurde durch den Rückstand anhand der defensiven Stabilität, die die SSVg bei Führung bereits die ganze Saison über zeigt, freilich ungleich schwerer. Dennoch fanden die Clubberer zurück zum Mut der Anfangsphase: Ein wuchtiger Schuss von Kieran Boßhammer klatschte an den Außenpfosten. Wieder hatte die SSVg etwas Glück.
Dass der Sportclub hier keinesfalls frühzeitig aufgeben wollte, zeigte vor allem Tomislav Simic unmittelbar vor dem Pausenpfiff. Max Machtemes spielte Aydin herrlich frei. Der ging am SC-Keeper vorbei und schoss aufs leere Tor. Mit allem, was er hat, schmiss sich Simic in den Ball und verhinderte den zweiten Einschlag.
„In der ersten Hälfte waren wir sehr präsent und griffig. Das hat uns gefallen, das hatte Derbycharakter. Wir hatten zwei gute Torchancen in den Anfangsminuten. Machen wir davon eine, kann das Spiel anders laufen“, sagte SC-Trainer Ralf vom Dorp.
Böser Ballverlust führt zur Vorentscheidung
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Der zweite SSVg-Treffer sollte dann aber nur drei Minuten nach Wiederanpfiff erfolgen. Eher zufällig kam der Ball nach Gewinn im Mittelfeld durch einen abgefälschten Pass zu Manuel Schiebener, der dann keine Probleme hatte, Garweg zu überwinden. Es sollte die Vorentscheidung in der Partie sein, auch wenn der SC weiterhin engagiert zu Werke ging.
„Wir hatten uns nach der ersten Hälfte mehr erhofft. Das war vielleicht die beste, die wir seit langem gespielt haben. Aber dann machen wir wieder einen Fehler in der Vorwärtsbewegung, den wir schon mehrmals angesprochen haben. Und dass auch vom gleichen Spieler, den ich dann auch ausgewechselt habe. Denn irgendwann bringt es das Fass zum Überlaufen“, kritisierte vom Dorp Ahmet Gülmez für seinen Ballverlust vor dem 0:2.
Am Ende fallen die Clubberer wieder auseinander
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Spätestens mit dem 3:0 durch einen abgefälschten Freistoß von Max Machtemes in der 57. Minute war aber auch der Angriffsmut der Clubberer gebrochen. Die SSVg hatte nun leichtes Spiel und konnte Kräfte sparen für die nächste Partie am Wochenende.
Dennoch vergab der Ligaprimus noch einige Chancen, ehe SC-Keeper Garweg Jesse Weißenfels den Ball genau in den Fuß spielte, der wiederum Axel Glowacki bediente, welcher nur noch den Fuß zum 4:0 hinhalten musste (77.). Der SC wollte nun nur noch nach Hause, die Joker der SSVg hatten aber noch Lust. Nach einem Seitenwechsel wurde der Ball direkt in die Mitte gelegt, dort wartete diesmal Weißenfels: 5:0. (80.). Dann hatte der Primus Erbarmen.
Beim SC Velbert ist es Kopfsache, die SSVg muss auf lange Bälle achten
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„Durch das 0:2 kam ein kleiner Knick rein. Man merkte in der zweiten Hälfte dann den Unterschied zwischen den beiden Mannschaften, ohne Wenn und Aber. Es gibt sicher auch qualitative Unterschiede, die gibt es Ende des Monats aber auch bei der Auszahlung, hier schießt Geld dann auch Tore. Dennoch sind wir sauer darüber, dass die Mannschaft am Schluss nicht mit einem 0:3 vom Platz geht. Das muss einfach nicht sein und ist auch ein bisschen Kopfsache. Die Situation ist schon sehr schwierig für uns alle. Wir müssen dranbleiben, aufgeben ist keine Option“, sagte vom Dorp nach Abpfiff.
Sein Gegenüber Hüzeyfe Dogan war mit dem Ergebnis natürlich hochzufrieden, mit der Anfangsphase aber nicht. „Da waren wir nicht wach, zu zögerlich und hatten bei den langen Bällen keine gute Absicherung. Das darf uns in so einem Spiel eigentlich nicht passieren. Nicht gegen so eine Mannschaft und nicht im Derby“, so Dogan klar und deutlich. Nach dem 2:0 sei die Partie dann aber entschieden gewesen.
SC Velbert - SSVg Velbert 0:5 (0:1)
Tore: 0:1 Aydin (42.); 0:2 Schiebener (50.), 0:3 Machtemes (57.), 0:4 Glowacki (76.), 0:5 Weißenfels (80.)
SC Velbert: Garweg - Simic, Burczyk (81. Derkum), Rec (79. Akkan), Duran - Bußhammer, Fritsch (66. L. Hilger) - Gülmez (54. Buzolli), Bühring, Bayraktar - Otibo
SSVg Velbert: Lenz - Dorda (46. Mondello), Abdel-Hamid, Urban, Schiebener (78. Zent) - Geisler - Kaya, Machtemes, Coruk (54. Ülker) - Aydin (60. Weißenfels), Hilger (60. Glowacki)
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