Velbert. Pause in der Oberliga, die Hinrunde ist aber noch lange nicht beendet. So steht das Velberter Trio vor dem Endspurt um Auf- und Abstiegsrunde

Winterpause in der Oberliga, die SSVg Velbert geht als Tabellenführer ins neue Jahr. Allerdings nicht als „Herbst- oder Wintermeister“. Denn in dieser außergewöhnlichen Saison wird der Herbstmeister erst im Frühling gekürt.

Der Begriff „Herbstmeister“ steht gemeinhin für den Spitzenreiter nach Abschluss der Hinrunde und wird gerne für allerlei statistische Betrachtungen verwendet, etwa: „Wie oft wurde der Herbstmeister am Ende tatsächlich Meister?“

Die Hinrunde der Oberliga bietet noch ein halbes Dutzend Spieltage

In der Regel fallen ja meist auch Winterpause und Abschluss der Hinrunde zusammen, in den letzten Jahren wurde sogar noch der eine oder andere Rückrundentag gespielt, ehe die Pause begann. Im Falle der Oberliga Niederrhein unter Pandemie-Verhältnissen ist das diesmal ganz anders.

Als am 19. Dezember der letzte Spieltag des Jahres 2021 abgeschlossen wurde, war damit die Hinrunde noch lange nicht beendet. Vielmehr handelte es sich um den 17. Spieltag, viele Mannschaften hatten da wegen der ungeraden Teilnehmerzahl von 23 Teams erst 16 Spiele bestritten. Das heißt: Wenn es im Februar weiter geht, steht noch ein halbes Dutzend weiterer Spieltage an. Wer also jetzt oben steht, muss zum Ende der Hinrunde noch lange nicht oben stehen.

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Dieser Weg geht am 20. Februar mit dem 18. Spieltag weiter und endet am letzten Hinrunden-Spieltag am 27. März – eine Woche nach dem offiziellen Frühlings-Anfang. Sollte die SSVg Velbert dann immer noch oben stehen, wäre sie also Frühlingsmeisterin. Würde allerdings danach eine komplette Rückrunde mit weiteren 23 Spieltagen gespielt, stünde der tatsächliche Meister und Aufsteiger erst im Herbst fest.

Deshalb wird nach Abschluss der Hinserie mit einer Aufstiegsrunde und einer Abstiegsrunde weiter gemacht. Die besten elf der Tabelle kämpfen um den Aufstieg in die Regionalliga, die anderen zwölf Teams gegen den Abstieg in die Landesliga. Das bedeutet deutlich weniger Spiele. Die Punkte, die zuvor in der Hinrunde erzielt wurden, werden komplett in die Auf- und Abstiegsrunde mitgenommen.

Bei zwei der drei Velberter Mannschaften ist praktisch schon sicher, in welcher Runde sie spielen, beim dritten Team ist es noch offen.

SSVg Velbert

Wer aufsteigen will, gehört nicht nur in die Aufstiegsrunde – der muss sie mit möglichst vielen Punkten erreichen. Schon deshalb setzt die SSVg Velbert alles daran, Spitzenreiter zu bleiben. Derzeit führt sie die Tabelle mit fünf Punkten Vorsprung vor dem schärfsten Rivalen, dem 1. FC Bocholt, an.

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Den VfB Hilden haben die Velberter durch den 1:0-Sieg im letzten Spiel das Jahres auf den dritten Platz absacken lassen, hier hat der VfB nun bereits sieben Punkte Rückstand.

Auf diesem Polster darf sich die SSVg zwar nicht ausruhen, aber sie darf mit einer hervorragenden Basis ins neue Jahr starten. In den verbleibenden Partien der Hinrunde geht es nur noch gegen Teams aus dem unteren Drittel, die Spitzenteams hat die SSVg alle gut abgearbeitet. Gegen Hilden gab es einen Sieg gegen Bocholt und den Vierten zwei Auswärts-Unentschieden, gegen den Sechsten Ratingen gewann die SSVg mit 5:1 und gegen den Siebten Baumberg mit 6:2.

Diese Ausbeute lobte auch SSVg-Trainer Hüzeyfe Dogan als außerordentliche Leistung. Zugleich mahnt er: „Wir müssen auch gegen Teams von unten so spielen, als hieße der Gegner Bocholt oder Hilden.“

SC Velbert

Genauso, wie die SSVg um den Aufstieg spielen wollte, ging es für den SC von Anfang an um den Klassenerhalt. „Alles andere ist unrealistisch“, hatte der Vorsitzende Dirk Graedtke betont. Von daher wird es die Clubberer nicht umwerfen, dass sie sich im Frühling in der Abstiegsrunde wiederfinden. Allerdings dürften sie sich doch etwas mehr ausgerechnet haben, als den augenblicklichen 20. Tabellenplatz.

Nach schwacher Serie wieder aufstehen müssen die Clubberer, hier Albin Rec, Moritz Stoeber und Tomislav Simic (v.l.i)
Nach schwacher Serie wieder aufstehen müssen die Clubberer, hier Albin Rec, Moritz Stoeber und Tomislav Simic (v.l.i) © Stefan Rittershaus

Doch es lief in dieser Saison nicht, obwohl die ersten Spiele vielversprechend waren. Doch dann wurden die Ergebnisse schlechter – was Trainer Peter Radojewski noch akzeptierten wollte, wenn Leistung und Einstellung stimmen.

Doch auch hier blieben Wünsche offen, der Coach zog die Konsequenz und trat nach einem blutleeren Auftritt seines Teams beim SC Düsseldorf-West zurück, wobei er sich keineswegs aus der Verantwortung nahm: Er habe das Gefühl gehabt, die Mannschaft nicht mehr zu erreichen.

Bis ein Nachfolger gefunden ist, übernimmt einer von Radojewskis Vorgängern das Traineramt: Der Sportliche Leiter Ralf vom Dorp. Auch er konnte die Talfahrt des Teams nicht bremsen. Die Pause wird er nun nutzten, sein Team für die Aufholjagd fit zu machen.

Die Bäumer bauen auf ihr neues Trainerduo mit  Marcel Bastians (r.) und Co-Trainer Markus Braasch
Die Bäumer bauen auf ihr neues Trainerduo mit Marcel Bastians (r.) und Co-Trainer Markus Braasch © TVD Velbert

TVD Velbert

Einen gehobenen Tabellenplatz konnten sich die Bäumer schon vorstellen, auch Trainer Marc Bach traute seinem Team Platz vier bis sechs zu. Bach ist allerdings nicht mehr im Amt und die Ansprüche sind etwas bescheidener geworden.

Dabei waren die Dalbecksbäumer zunächst mit vier Siegen in Serie sogar auf Platz eins gestürmt, dann verloren sie jedoch einige Spiele und den Rhythmus und fielen deutlich ab.

Trainer Bach wurde durch Marcel Bastians ersetzt, unter dessen Regie das Team noch ungeschlagen ist, auf Platz zehn aber nicht gerade überragend dasteht. Immerhin, dieser Platz würde für die Aufstiegsrunde reichen – und darum geht es jetzt in den verbleibenden Spielen der Hinrunde.