Velbert. Zum Jahresausklang rufen wir die zehn meistgelesenen Texte in Erinnerung. Hier die Plätze sechs bis zehn, in Kürze dann die Top fünf

Ranglisten sind der Reißer, Ranking-Shows im Fernsehen oft Zuschauer-Magneten. Dabei sind die Tabellen der „größten Hits“, der „Besten im Westen“ etc. oft fragwürdig, weil subjektiv. Aber auch wir wollen im Lokalsport – zumindest zum Jahreswechsel – nicht auf eine Art Best-Of-Rangliste verzichten.

Dabei halten wir uns aber an Zahlen: Gemäß der alten Sportweisheit, dass die Tabelle nicht lügt. Wir haben die zehn Top-Themen des Jahres aufgelistet, streng nach der Tabelle der Online-Aufrufzahlen.

Zum Auftakt gibt es nun die Plätze sechs bis zehn, danach dann die Top 5 der meistgelesenen Artikel. Dabei fällt gleich auf: Trotz der Pandemie, die reihenweise den Abbruch bedeutender Turniere und die Annullierung von zahlreichen Meisterschaften provozierte, hatte der Sport in Niederberg auch 2021 viele spannende Themen und besondere Ereignisse zu bieten.

So finden sich unter den Plätzen sechs bis zehn der meistgelesenen Themen ein Hockey-Trainer auf dem Kilimanjaro, ein Indianer-Häuptling auf den Velberter Fußball-Plätzen, eine meisterliche Tanzformation, die sich verschaukelt fühlt, ein Tumult, der zum Abbruch eines Fußballspiels führt und ein Fußball-Oberligist, der vor einer ganz starken Saison steht.

6. Platz. 1. TSZ Velbert fühlt sich gehörig verschaukelt

Die Lateinformation des 1. TSZ Velbert zählt seit Jahren zu den besten in Europa. Sie wurde Meisterin der Bundesliga, tanzt regelmäßig auf nationalen und internationalen Top-Turnieren. Nun wollte sie selbst eines ausrichten: Die Deutsche Meisterschaft im Dezember 2020. Der Verein hatte die Zusage und stürzte sich in die aufwendigen Vorbereitungen – bis ihm wenige Wochen vor dem geplanten Start die Ausrichtung entzogen und an den langjährigen Rivalen Grün-Gold Bremen weiter gegeben wurde.

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Der Deutsche Tanzsportverband gab vor, ihm sei aufgefallen, dass sich der 1.TSZ womöglich personell und finanziell übernehmen könnte – was nicht nur TSZ-Trainerin Astrid Kallrath als völlig abwegig wertete. Der Vorsitzende des Bundesliga-Ausschusse zum Beispiel hatte das 1. TSZ Velbert ausdrücklich und mit vielen guten Gründen empfohlen. „Das wirft alles kein gutes Licht auf den Tanzsport“, so Kallrath. „Das alles“ hatte übrigens auch Nachwirkungen, die sich in den Top 5 der meistgelesenen Texte niederschlagen sollten.

7. Platz. Maurice Krampe fand das Glück auf dem Gipfel des Kilimanjaro

Kontrastprogramm beim Trainer des HC Velbert. Arbeitet er mit seinem Damenteam, dann auf dem flachen Hockey-Feld oder dem Hallenparkett. In den Ferien geht es lieber in die Höhe. Der frühere Bundesligaspieler ist Bergsteiger, ein ehrgeiziger und geübter. Bereits mit 18 Jahren schaffte er seinen ersten 4000er-Berg.

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Mit Freundin Caro erklomm Maurice Krampe auch den Kilimanjaro, wo er ihr in 4600 Metern Höhe einen Heiratsantrag machte. Den konnte sie nicht ablehnen. Inzwischen sind sie glücklich verheiratet und auch sportlich geht es nach oben. In der Hallenrunde rangieren die HCV-Damen zum Jahreswechsel auf Platz zwei.

8. Platz. Tumult in Tönisheide: Spiel bei Union Velbert abgebrochen

Fairerweise sollte man festhalten: Wir hatten von Fußballplätzen in Niederberg im vergangenen Jahr kaum über Ausschreitungen oder Abbrüche zu berichten. Beim Bezirksliga-Spiel zwischen Union Velbert und dem ASV Mettmann im Oktober war es aber soweit: Die Partie wurde kurz vor dem Halbzeitpfiff beim Stande von 2:1 für die Gäste abgebrochen. Nach einem Gerangel zwischen zwei Spielern entwickelte sich ein Tumult, in den sich auch Zuschauer einmischten.

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Der Ordnungsdienst bekam die Situation schnell in den Griff, der Schiedsrichter brach die Partie allerdings ab, da er Handgreiflichkeiten ausgemacht hatte. Die Union-Verantwortlichen sahen das etwas anders. „Es war ein Hin- und Hergeschubse, aber Schläge oder Tritte hatte es definitiv nicht gegeben“, so Abteilungsleiter Peter Kurka, dessen Verein am Ende aber ganz gut aus der Sache raus kam.

Die Partie wurde wiederholt und endete Remis. „Das ist ein Bonuspunkt für uns“, fand Trainer Mesut Güngör. „Wir haben ja damals zurückgelegen und wahrscheinlich hätten wir auch verloren.“

9. Platz. SSVg Velbert besteht Generalprobe gegen Westfalia Herne

Der letzte Test vor der Meisterschaft bescherte Oberligist SSVg Velbert noch mal einen namhaften Gegner. Traditionsverein Westfalia Herne gastierte im Emka-Sportzentrum. Die Zuschauer bekamen allerdings wenig geboten. Der westfälische Oberligist war vor allem darauf aus, den Velberter Spielfluss zu stoppen und sich in energischer Verteidigung zu üben. Davon ging das Team des impulsiven Trainers Christian Knappmann auch nach dem 0:1-Rückstand durch SSVg-Torjäger Robin Hilger nicht ab.

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Den Velbertern fiel derweil wenig ein, wie sie denn den Herner Riegel noch einmal knacken sollten. Allerdings: Das Hilger-Tor reichte zum 1:0-Sieg, der den Doppelpunkt für eine bislang großartige Meisterschaft setzte. Hier ging es mit den Siegen weiter – 14 von 16 Ligaspielen wurden gewonnen, dazu drei Pokalspiele. Auf eine gelungene Generalprobe folgte eine noch bessere Saison.

10. Platz. Winnetou am Spielfeldrand: Der Häuptling weiß alles besser

Was wäre der Amateurfußball ohne seine Typen, ohne seine speziellen Charaktere auf und neben dem Platz. Einer, der auf vielen niederbergischen Fußballplätzen bekannt ist, trägt gar den Namen Winnetou, was in erster Linie an seiner charakteristischen Haarpracht liegt. Es passt aber auch zu seinem Wesen: Wie ein Apachen-Häuptling kann er sehr angriffslustig sein, wenn es gilt, eine Meinung zu vertreten. Und zum Fußball hat der ehemalige Schiedsrichter und weit gereiste Spielbeobachter genug dezidierte Ansichten und Erkenntnisse – mit denen er auch gerne mal provoziert. Das bekommen mal die Zuschauer auf dem Platz mit, mal auch die Verantwortlichen in verschiedenen Vereinen.

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Dem Sportlichen Leiter eines Essener Traditionsvereins warf er einst diesen verbalen Tomahawk an den Kopf: „Ich habe mehr Ahnung vom Fußball im kleinen Finger als der gesamte kleine Mann, der hier vor mir steht.“ Für viele Vereine war er inzwischen im Einsatz, zuletzt auch beim Velberter Oberligisten TVD. Dessen inzwischen abgelöster Trainer Marc Bach meinte mal zu Winnetou: „Er kann auch mal anecken, aber das gehört dazu. Er ist ein guter Typ, ein Fußballbekloppter.“