Gelsenkirchen. Mike Büskens zählt ab sofort fest zum Trainerteam bei den Königsblauen. Seine Rolle ist die des “Hermann Gerland von Schalke”.

Es gibt da diesen Vergleich mit den Blumen, der einem einfällt, wenn es um den Trainerjob in der Fußball-Bundesliga geht. Der Vergleich mag für viele aus der Zeit gefallen sein, und das ist er im Grunde genommen ja auch, weil er von Otto Rehhagel stammt. Der ist mittlerweile 82 Jahre alt und hat seine Trainer-Karriere längst hinter sich. Manches aus seiner Zeit hat aber auch heute noch seine Gültigkeit. Einmal hat Otto Rehhagel zum Beispiel plakativ erklärt, dass der Ruhm im Fußball mitunter schnell vergeht: “Wenn ich ein paar Spiele verliere, dann lassen die Leute an den Blumen, die sie mir zuwerfen, plötzlich die Töpfe dran.” Ein Vergleich, der ein bisschen auch erklärt, warum Mike Büskens auf Schalke kein Cheftrainer sein will.

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Büskens, mittlerweile 52 Jahre alt, hat sein halbes Leben auf Schalke verbracht. 1992 kam er das erste Mal zu den Königsblauen. Er war Spieler bis 2002, wechselte anschließend in die Knappenschmiede und sprang auch immer wieder als Helfer in der Not ein, wenn bei den Profis gerade ein Interimstrainer gesucht wurde. 2008 war das so, und 2009 ebenfalls.

Schalke: Mike Büskens soll ein "Anker" sein

Schalke ist für Büskens eine Herzenssache, und das macht es auch ein bisschen kompliziert: Denn hier würde es ihm besonders weh tun, wenn die Blumen eines Tages mit Töpfen dran geworfen würden. Schlimm ist das auf jeder Station, aber beim Heimatverein ist es noch schlimmer. Und im Profigeschäft muss man als Cheftrainer immer damit rechnen, dass irgendwann Schluss ist. Früher oder später. Auf Schalke eher früher.

Mike Büskens hat schon lange damit geliebäugelt, seinem Herzensverein Schalke 04 auf andere Art helfen zu können, und dieses Angebot wurde jetzt aufgegriffen: Büskens soll künftig als fester Co-Trainer der Profi-Mannschaft auf Schalke arbeiten. Unabhängig davon, wer gerade Cheftrainer ist, soll der einstige Eurofighter zum Trainerstab zählen und dort seine besonderen Werte einfließen lassen. Peter Knäbel, der nach dem Rauswurf von Jochen Schneider interimsweise die sportliche Leitung übernommen hat, sieht in Büskens einen “Anker”, der fest auf Schalke installiert wird: “Auch zukünftig und nicht nur jetzt provisorisch”. Das ist genau die Rolle, die Büskens vorschwebt. Auf Instagram schrieb er am Dienstag: “Ich sage schon seit längerem, macht mich doch zum Hermann Gerland auf Schalke.”

Mike Büskens in seiner Rolle als Co-Trainer von Schalke 04.
Mike Büskens in seiner Rolle als Co-Trainer von Schalke 04. © firo/via/FCSchalke04

Hermann Gerland (66) ist bei Bayern München der ewige Co-Trainer. Egal, wer der Cheftrainer war, ob Louis van Gaal, Jupp Heynckes, Pep Guardiola, Carlo Ancelotti oder aktuell Hansi Flick: Der Assistent ist Hermann Gerland. Wie auch Büskens ein besonderer Charakter, der auch aus der zweiten Reihe erstklassig arbeiten kann.

Mike Büskens kann wieder die Schalker Werte an die Mannschaft vermitteln

Mike Büskens hatte auf Schalke zuletzt viele Funktionen inne: Er war für die Betreuung ausgeliehener Spieler zuständig und für internationale Aufgaben - zuletzt war er auch Teil des Kaderplaner-Teams. Nur nah an der Mannschaft war er nur dann, wenn er als Assistent von Interimstrainer Huub Stevens einsprang. Zuletzt kurz vor Weihnachten, davor im Endspurt der Saison 2018/19. Schon in dieser Zeit wäre es eine Überlegung wert gewesen, Büskens zum “Gerland von Schalke” zu machen, aber der damalige Cheftrainer David Wagner brachte im Sommer 2019 seine eigenen Assistenten mit - für Büskens war da kein Platz im Team. Das soll künftig nicht mehr so sein.

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Mike Büskens kennt auch die Seite als Cheftrainer: Bei der SpVgg. Greuther Fürth, bei Fortuna Düsseldorf und bei Rapid Wien arbeitete er zwischen 2009 und 2016 in der ersten Reihe - sein größter Erfolg war der Aufstieg mit Greuther Fürth in die Bundesliga. “Im Profifußball habe ich als Cheftrainer einiges erlebt (...), bis zur Entlassung”, schrieb er nun auf Instagram: “Das brauche ich nicht für mein persönliches Glück.” Deshalb sei es für ihn auch klar gewesen, auf Schalke “nicht als Frontmann zur Verfügung zu stehen”. Die feste Überzeugung des 52-Jährigen: “In der jetzigen Position kann ich viel nachhaltiger für den Club arbeiten.”

Mike Büskens kann wieder die Schalker Werte an die Mannschaft vermitteln. Und Blumen, an denen noch die Töpfe hängen, muss er als Co-Trainer auch nicht befürchten.