Velbert. Nach 13 Jahren als bezahlter Fußballer wird aus dem Mittelfeld-Strategen Kai Schwertfeger ein Strippenzieher beim SSVg-Nachwuchs

Kai Schwertfeger, Leistungsträger bei der SSVg Velbert, hört zum Saisonende auf, um beim Fußball-Oberligisten dann aber sogleich weiterzumachen. „Um sozusagen auf der anderen Seite des Fußballs zu arbeiten“, verrät der Ex-Profi.

Nach rund 13 Jahren im bezahlten Fußball, in denen er u.a für Fortuna Düsseldorf und den Karlsruher SC in der 2. Bundesliga spielte, lässt er seine aktive Laufbahn beim derzeitigen Tabellenzweiten der Oberliga ausklingen.

Zur neuen Saison steigt er dann bei der SSVg Velbert in die Jugend- und Vereinsarbeit ein. Dabei übernimmt er als Trainer die A-Junioren, die in der Niederrheinliga spielen, und zusätzlich die E-Junioren.

Zwei Arbeitslätze: Das Spielfeld und das Büro

Diese Arbeit kennt er. Schwertfeger hat bereits im Jahr 2019 seine Trainer B-Lizenz erworben und eine Fußballschule eröffnet. Neu wird für ihn sein zweiter Arbeitsplatz sein: Das Büro.

Denn der Mittelfeldstratege soll nun auch in der SSVg-Jugendabteilung als Strippenzieher wirken: „Kontakte mit dem Verband pflegen, Ferienfreizeiten und Turniere organisieren, den Netzwerk-Aufbau zu den Nachwuchsleistungszentren der Profivereine koordinieren. Aber auch allgemeine Verwaltungsarbeiten gehören zu seinem Tagesgeschäft“, erläutert die SSVg Velbert in einer Presse-Mitteilung.

Den entsprechenden Arbeitsvertrag hat Schwertfeger schon unterschrieben, ab 1. Juli bekommt die Nachwuchs-Abteilung der SSVg Velbert prominente Verstärkung.

Als Spieler noch immer noch ein entscheidender Mann

Wer die Spiele des Oberligisten regelmäßig verfolgt, gewinnt allerdings den Eindruck, dass Kai Schwertfeger deutlich zu früh aufhört. Weder vom Alter, erst ist 32 Jahre, noch von seiner Leistung her wirkt er wie ein Auslaufmodell.

Tatsächlich ist er ein kaum verzichtbarer Spieler. Seit seinem Debüt bei der SSVg am siebten Spieltag der Saison 2019/20 sorgt er für Stabilität im Velberter Mittelfeld, ordnet die Defensive und kurbelt die Offensive an.

Wenn ein Mitspieler nicht mehr weiter weiß, spielt er den Ball zu Kai Schwertfeger - dem fällt meist das Passende ein, der löst dank seiner Erfahrung und seiner spielerischen Souveränität auch brenzliche Situation.

In den letzten Spielen der SSVg vor dem Lockdown klaffte hingegen im Mittelfeld ein Loch, die Mannschaft fand zeitweise nicht zu ihrem Spiel und gab einige Punkte ab. Das lag auch daran, dass Schwertfeger seinen Posten auf „der Sechs“ aufgeben musste, um in der Abwehr auszuhelfen, da hier u.a. alle Innenverteidiger ausgefallen waren.

SSVg bietet die Chance zum Einstieg

So einer muss weiterspielen. „Ich gebe ja zu, dass es mir schwerfällt, die Schuhe an den Nagel zu hängen. Aber ich habe mich für den Perspektiv-Wechsel und das gute Angebot der SSVg entschieden“, sagt Kai Schwertfeger.

Denn eins ist für ihn klar: Der Fußball war bisher sein Beruf und das soll er auch bleiben, wenn er nicht mehr selbst gegen den Ball tritt. „Ich bin der SSVg sehr dankbar, dass sie mir diese Chance zum Einstieg ermöglicht hat“, betont der 32jährige.

Bei den Velbertern, so zum Beispiel beim 2. Vorsitzenden Lars Glindemann oder beim sportlichen Jugendleiter Markus Braasch, sind sie derweil sicher, einen guten Fang gemacht zu haben. Schwertfeger hat sich bislang bereits auch außerhalb des Oberliga-Geschäfts gut eingebracht, auch mit seiner Arbeit als Jungtrainer mit einer Fußballschule bewegt einiges.

Eigene Fußballschule ist gut angelaufen

„Ich habe schon Trainingscamps und Fußball-AGs im Kreis Mettmann geleitet und auch Sportler mit Handicap trainiert.“

Keine Frage, dass Schwertfeger auch stets dabei ist, wenn die erste Mannschaft gemeinsam mit den Kickern der von der SSVg unterstützten Lebenshilfe Mettmann trainiert – so war es bei einer schönen Aktion im Emka-Sportzentrum kurz vor Weihnachten 2019. Die Kicker des inklusiven Teams „Rainbow Stars“ waren begeistert.

Seine Fußballschule wird der Ex-Profi auch weiter betreiben. „Die ist bislang gut angenommen worden. Derzeit läuft zwar wegen Corona fast nichts, aber ich bin guter Hoffnung, dass es bald besser wird. Die ersten Plätze sollen ja wieder öffnen.“ Zunächst wird wahrscheinlich nur eingeschränkt trainiert, aber ein Kai Schwertfeger findet stets was Passendes: „Einzeltraining“, gehört schließlich zum Standard-Programm seiner Schule.

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