Velbert. Das Lateinteam des 1. TSZ bereitet sich auf die Deutsche Meisterschaft vor. Als Gastgeber greift es mit der Choreographie „No Limit“ an.
Ganz so gravierend waren die Einschnitte wegen der Corona-Pandemie bei den Lateintänzern des 1. TSZ Velbert nicht. „Wir stecken schon seit Mai wieder im regulären Trainingsbetrieb“, sagt Choreographin und Cheftrainerin Astrid Kallrath, die mit ihrer gegenüber der Bundesliga-Saison nicht gravierend veränderten Mannschaft einem großen Ziel entgegenfiebert: der Deutschen Meisterschaft am 14. November im Düsseldorfer „Castello“.
„Wenn man 25 Jahre lang diesem einen Ziel nachjagt, dann hat man natürlich auch einen gewissen Anspruch - zumal wir ja auch Gastgeber sind“, wie Astrid Kallrath, für die der Wunsch, einen solchen DM-Wettbewerb mal selbst mitplanen und gestalten zu können, nach so langer Zeit endlich in Erfüllung gegangen ist.
Der Weg zum Titel führt über den Grün-Gold-Club Bremen
Nationale Titelkämpfe der besten Formationstänzer Deutschlands - und dann noch in NRW: Keine Frage, dass Ausrichter 1. TSZ Velbert dort mit seinen Lateinern die allererste Geige spielen möchte.
„Es wäre zu schön, wenn wir das Turnier mit der Goldmedaille beenden könnten“, sagt Trainerin Kallrath versonnen. Immerhin waren ihre Schützlinge in jüngster Vergangenheit von einem solchen Triumph nicht mehr allzu weit entfernt, obwohl es am Ende wieder kein Vorbeikommen am Grün-Gold-Club aus Bremen gab.
In Corona-Zeiten, so will es nun mal die Realität, ist allerdings vieles mit Unsicherheiten behaftet. Darunter fällt wohl auch die Austragung der Deutschen Meisterschaft der besten Latein- und Standardmannschaften. Regelmäßig trifft sich das Organisations-Team der Velberter und Düsseldorfer, um die Planungen voranzutreiben, diverse Konzepte zu erstellen und alle Möglichkeiten auszuloten, einen attraktiven Wettbewerb über die Bühne zu bringen. „Vieles ist leider kaum vorhersehbar - es sind ja noch dreieinhalb Monate bis zur DM“, so Kallrath. Hygiene-Konzept, das Thema Sicherheit, die genaue Zuschauerzahl - all’ das muss genau durchdacht werden, auch in Absprache mit der Stadt Düsseldorf.
Ein deutliches Defizit droht
Normalerweise passen in das „Castello“ in der Landeshauptstadt rund 4000 Zuschauer hinein. „Stand jetzt können wir 1300 Tickets vergeben“, so die Trainerin des deutschen Vizemeisters. Das würde allerdings auch bedeuten, dass bei dieser nicht einmal 50-prozentigen Auslastung ein erhebliches finanzielles Minus auf den Veranstalter zukommen würde. „Das Defizit beliefe sich auf etwa 80.000 Euro“, sagt Kallrath.
Daher versucht das 1. TSZ Velbert, mit Anträgen an die Städte Düsseldorf und Velbert sowie an die Landesregierung oder den Landessportbund, an Fördermittel zu gelangen. Auch über Sponsorengelder versucht man das Minus zu reduzieren, doch das alles gestaltet sich recht schwierig.
Dennoch lassen sich Astrid Kallrath, Co-Trainerin Miriam Perplies und ihr Team nicht unterkriegen, feilen weiter intensiv an der Choreographie zum Musikthema „No Limit“, mit dem man bei allen vier Bundesliga-Turnieren in diesem Jahr Rang zwei hinter dem GGC Bremen belegt hatte.
„Wir haben hier und da die Bildentwicklung und einige Passagen optimiert, das Ganze noch etwas flüssiger gemacht“, berichtet die Cheftrainerin. In drei schweißtreibenden Einheiten pro Woche (ab September kommt der Samstag dann noch als vierte Einheit hinzu) arbeiten die Velberter daran, ihr Programm zu perfektionieren. Regelmäßig helfen dabei - wie am Dienstagabend - auch Gasttrainer wie die Bochumer Artur Balandin und Anna Salita (Dritte der Deutschen Meisterschaft in der Latein-S-Klasse), geben zusätzlichen Input.
Ensemble hat sich auf einigen Positionen verändert
Gegenüber der Bundesliga-Serie hat sich das Velberter Ensemble auf einigen Positionen verändert. Vier Tänzer haben das Team verlassen, gleich sechs neue sind hinzugestoßen. „Die sind allesamt von sich aus auf mich zugekommen, wollen sich auf diesem hohen Niveau beweisen“, sagt Trainerin Astrid Kallrath über Markus Schmitz, Katharina Schlinke, Christoph Bachmann, Veronika Stockem, Kenneth Vornheder und Nadine Nienaber.
Alle sechs erhielten vorab Videos der Choreographie, um sich gedanklich schon mal einarbeiten zu können. „Ich gehe davon aus, dass wir bis zur DM wieder das Niveau erreicht haben, das ich mir vorstelle, um unsere Ziele zu erreichen“, so Astrid Kallrath.
Im Oktober folgt dann noch ein mehrtägiges Trainingslager für den Feinschliff, um einen neuerlichen Angriff auf die nationale Spitze zu wagen. Als Gastgeber am 14. November Deutscher Meister zu werden ist schließlich der größtmögliche Ansporn für die Velberter Tanzsportler