Velbert. Das ausgefallene Finalturnier in Solingen stellt den Verein auch vor finanzielle Probleme. Es gibt unter den Tänzern aber auch viel Solidarität.

Diesmal spielte das Schicksal der Lateinformation des 1. TSZ Velbert wirklich übel mit. Ausgerechnet das fünfte und letzte der Bundesliga-Turniere, welches die Velberter Mitte März in der Solinger Klingenhalle ausrichten wollten, wurde abgesagt. Das Coronavirus zeigte sich auch gegenüber den Tanzsportlern unbarmherzig.

Rein sportlich war die Entscheidung in der Eliteklasse ohnehin bereits gefallen. Nach dem Bundesliga-Triumph des 1. TSZ Velbert im vergangenen Jahr ließ sich nun der amtierende Weltmeister Grün-Gold-Club Bremen nicht noch einmal verdrängen.

Die Hansestädter um Trainer Roberto Albanese gewannen alle vier Turniere der Saison 2020, und das in recht eindrucksvoller Manier. Zumindest waren die Juroren auf den vier Wettbewerben in Düren, Bremen, Bremerhaven und Buchholz mit großer Mehrheit davon überzeugt, dass die Nordlichter die besseren Leistungen gebracht haben.

1. TSZ Velbert qualifiziert sich für die Europameisterschaft

Schon bei den Deutschen Meisterschaften in Hamburg hatte der GGC Bremen vorgelegt, war im Anschluss vor den eigenen Fans dann auch Weltmeister geworden. Eine eindrucksvolle Bilanz, der die Lateintänzer des 1. TSZ Velbert diesmal nur von Rang zwei aus zuschauen durften.

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Obwohl Trainerin Astrid Kallrath nach jedem Turnier voll des Lobes für ihre Mannschaft war, sie durchweg über den grünen Klee für ihre Vorstellungen lobte.

Immerhin: Mit der Vizemeisterschaft haben sich die Velberter, die mit dem neuen Musikthema „No Limit“ in die Saison gegangen waren, für die Europameisterschaften qualifiziert. Die im Übrigen nicht wie vorgesehen am 23. Mai in Wien stattfinden werden.

„Wie uns mitgeteilt wurde, hat man mit dem 10. Oktober nun einen neuen Termin gefunden. Das passt uns sehr gut, eine Woche vor der Deutschen Meisterschaft in Düsseldorf“, so Co-Trainerin Miriam Perplies.

Die Absage des Turniers sorgt für finanzielle Einbußen

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Ein einziges Mal – beim zweiten Wettbewerb der Saison in Bremerhaven – hielt ein Wertungsrichter das Velberter Team für besser bei seinem Auftritt, zog die „Eins“ für die Kallrath-Schützlinge, sah Bremen nur auf dem zweiten Rang.

Doch insgesamt waren die Velberter dem großen Konkurrenten diesmal nicht ganz gewachsen. Woran das gelegen haben mag, dies müssen die Cheftrainerin und ihr Team (mit Co-Trainerin Miriam Perplies, Mentaltrainerin Sandra Kärger sowie den Technik-Coaches Anna Salita und Artur Balandin) in den kommenden Wochen und Monaten ergründen.

Denn man plant, mit dem Thema „No Limit“ auch in die Saison 2021 zu gehen – allein schon aus finanziellen Gründen können sich die Velberter keine allzu großen Sprünge mehr erlauben, denn durch die Absage des Turniers in Solingen ging dem Club eine sichere Einnahmequelle verloren.

„Das ist für uns nicht zu kompensieren“, erklärte Astrid Kallrath, die nun gemeinsam mit dem Vorstand des 1. TSZ nach Mitteln und Wegen Ausschau hält, wie sich das Dilemma einigermaßen in Grenzen halten ließe.

Können die Velberter in der Eliteklasse fortbestehen?

Auch vom Deutsche Tanzsportverband erhoffen sich die Velberter in ihrer misslichen Lage Unterstützung. Einen solchen Grund für die Absage eines Bundesliga-Turniers, welches für den Ausrichter stets eine wichtige Säule in der jährlichen Budgetplanung darstellt, hatte es schließlich zuvor nie gegeben.

Während Bremens Chefcoach Roberto Albanese unlängst klagte, durch die Absage der von ihm geplanten Deutschen Meisterschaft der Hauptgruppe S-Latein (in Magdeburg) fehle ihm nun ein sechsstelliger Betrag, kann er sich zumindest damit trösten, dass die DM am 3. Oktober an gleicher Stelle nachgeholt werden soll.

Eine Kompensation für das ausgefallene Formationsturnier indes ist weit und breit nicht in Sicht. Nachvollziehbar, dass die Velberter Tanzsportler nun erst einmal in der Luft hängen, sich um das Fortbestehen in der Eliteklasse sorgen.

Die personelle Besetzung für die kommende Saison steht noch nicht fest

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An ein reguläres Training ist für das Team von Astrid Kallrath jedenfalls nicht zu denken, die Aktiven sind aufgrund der Kontaktsperre dazu gezwungen, sich individuell fit zu halten.

Fitness-Expertin Sandra Kärger ist da eine große Hilfe für das Trainerteam, stellt regelmäßig Übungseinheiten zusammen, die den Teammitgliedern übermittelt werden.

In absehbarer Zeit will man sich dann auch zusammensetzen und über die personelle Besetzung des Teams für die kommende Saison sprechen. Die übrigens am 16. Januar 2021 beginnen wird. Vorgesehen war als Austragungsort wieder Düren, doch nach dem Abstieg der FG Aachen/Düsseldorf könnte einer der Aufsteiger dieses Turnier übernehmen.

Stadt Solingen kommt dem Tanzverein entgegen

Die Velberter jedenfalls haben bereits die Zusage für den Abschluss-Wettbewerb am 13. März in der Solinger Klingenhalle. Beim 1. TSZ ist man froh, dass die Stadt Solingen dem Club wegen des ausgefallenen Turniers in Sachen Finanzen entgegengekommen ist.

„Das war wirklich eine große Hilfe. Außerdem konnten wir vieles noch stornieren, da hat man uns Verständnis entgegengebracht“, sagt Miriam Perplies. Das Geld für viele bereits vorab verkaufte Tickets floss letztlich als Spende auf das Velberter Clubkonto – auch da konnte sich der deutsche Vizemeister einer Welle der Solidarität aus Tänzerkreisen sicher sein.

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