Velbert. . WAZ-Interview mit Trainerin Astrid Kallrath vor dem Start des Velberter Lateinteams bei der WM in China. Das 1. TSZ schwört auf „One World“
Der Flieger mit der Lateinformation des 1. TSZ Velbert hebt am Donnerstag in Frankfurt/Main ab – für rund neun Stunden ist der deutsche Vizemeister dann in der Luft. Kehrt die Mannschaft mit einer Weltmeisterschafts-Medaille aus dem chinesischen Shenzhen wieder, dürfte der Höhenflug noch weit länger anhalten. Vor dem Saisonhöhepunkt gab Trainerin Astrid Kallrath (50) im Gespräch mit WAZ-Redakteur Oliver Schinkewitz ihre Einschätzung zu den Chancen in Asien.
Sind alle Formalitäten vor der WM rechtzeitig abgehakt worden?
Ja, das hat alles doch ganz gut geklappt. Es war schon eine ganze Menge, woran da zu denken war. Jetzt freuen wir uns alle auf eine aufregende Reise und viele neue, spannende Eindrücke. Und natürlich auf ein gutes Ergebnis am Sonntag.
Nach der Deutschen Meisterschaft in Braunschweig war die Enttäuschung über den knapp verpassten Sieg doch recht groß im Velberter Lager. Wissen Sie schon, wo genau die 0,79 Punkte Rückstand auf Bremen entstanden sind?
Das kann man ja nicht so ganz genau an speziellen Faktoren festmachen. Auf jeden Fall haben wir in den drei Wochen nach der DM an allen vier Wertungsgebieten intensiv gearbeitet. Das Niveau haben wir schon in Braunschweig enorm hoch geschraubt, die Messlatte liegt schon ziemlich weit oben. Natürlich geht es immer auch ein bisschen besser, aber wir fliegen generell mit einem guten Gefühl nach China.
Es ist alles drin: Platz eins oder Platz vier
Sind Sie zuversichtlich, dass es wieder bei einem so großen internationalen Turnier zu einer gute Platzierung reichen wird? Bei der WM im Vorjahr waren Sie Vierter, bei der EM dann Dritter.
Wir werden wieder drei erstklassige Durchgänge tanzen, davon bin ich überzeugt. Meine Mannschaft war noch nie so zuverlässig austrainiert, dazu ist unser Konzept „One World“ extrem konkurrenzfähig. Es kann am Sonntag Platz eins werden, aber auch ein vierter Rang. Die Konkurrenz aus Bremen sowie mit den beiden russischen Teams von Duett Perm und Vera Tyumen ist sehr stark. Wir müssen es schaffen, ein völlig fremdes Publikum zu begeistern. Generell läuft derzeit alles wie am Schnürchen, in unserem Team kann sich jeder auf jeden verlassen.
Zum ersten Mal wird eine Formations-WM in China ausgetragen. Glauben Sie, dass der Funke da schnell auf die Zuschauer überspringen wird? Welche Reaktionen erwarten Sie?
Ich gehe davon aus, dass wir auch mit unserer Musikauswahl bei den Asiaten werden punkten können. Generell ist das Publikum dort natürlich für alle schwer einzuschätzen, da die Europäer alle ohne größere eigene Fangruppen anreisen. Mein Team ist jedoch eine sehr authentische Gruppe, die die Freude am Tanzen und aneinander gut nach außen zu tragen weiß.
Positives Feedback bei der DM
Ihr Team besteht aus einer Reihe ganz erfahrener Tänzer, hat dazu schon im zweiten Jahr die erfolgreiche Choreographie im Gepäck. Kann das ein Vorteil sein?
Das ist gut möglich. Unsere Formation besticht durch ihre große Selbstsicherheit, lässt sich von äußeren Umständen nicht beeindrucken. Auch das sehr positive Feedback nach der DM hat das Selbstbewusstsein noch einmal vergrößert.
Wie würden Sie das Verhältnis zwischen Ihrem Team und DM-Gewinner Grün-Gold-Club Bremen beschreiben, der wieder als einer der Favoriten gilt?
Das ist ein sachlich geprägtes, professionelles Verhältnis. Natürlich ist das auch auf nationaler Ebene unser größter Konkurrent seit Jahren. Bei großen Turnieren macht ja ohnehin jeder sein Ding, aber rundherum hilft man sich auch mal, wenn es etwa um Organisatorisches geht. Ich würde mir jedenfalls wünschen, dass beide deutschen Teams in Shenzhen auf dem Podium landen.
Was muss am Sonntag alles passen, damit das WM-Turnier mit einer Medaille für den 1. TSZ Velbert endet?
Wir müssen die erarbeitete Präzision aus dem Training auch beim Wettkampf zeigen, dazu die Selbstsicherheit von der DM an den Tag legen und zu guter Letzt ein Quäntchen Esprit und Emotionen in die Waagschale werfen.