Bottrop/Velbert. Die 18-jährige Marie König aus Velbert kämpft für den JC 66 Bottrop in der Bundesliga. Ihr nächstes Ziel: Bei den European Cups überzeugen.

Als Trainer Swen Collas über die Stärken von Marie König spricht, hat er Tränen in den Augen. Man merkt ihm an: Die Leistungssteigerung der Judoka des Velberter JC, die in der Bundesliga für den JC 66 Bottrop auf die Matte geht, ist für ihn nicht selbstverständlich. Er weiß, wie viel Schweiß die 18-Jährige in ihre sportliche Laufbahn gesteckt hat.

Schon als Kind war Marie König energiegeladen. „Ich habe immer gerne gerauft. Beim Judo habe ich dann andere Kinder gehabt, die auch gerne auf die Matte geschmissen wurden“, erinnert sie sich. Sie war acht Jahre alt, als sie zum ersten Mal auf der Judomatte stand. „Dort habe ich die Auslastung gefunden, die ich gebraucht habe.“

Auch ihr Velberter Trainer hat Bottroper Vergangenheit

Seit vielen Jahren ihr Trainer beim Velberter JC: Swen Collas. Der ehemalige Bundesligakämpfer, der damals wie König heute den Judoanzug der Bottroper trug, betreut die Sportlerin in Velbert. Noch heute trainieren sie nach Möglichkeit einmal in der Woche gemeinsam. „Ich habe meinen Eltern und Swen viel zu verdanken. Deshalb komme ich auch immer noch gerne in die Halle nach Velbert. Dorthin, wo ich angefangen habe“, sagt Marie König.

Ihr Trainer schätzt sie vor allem wegen ihrer Einstellung zum Sport. „Sie ist vielleicht kein Jahrhunderttalent, aber sie ist absolut zielstrebig.“ Und dann glitzert es in seinen Augen: „Sie kann auf das, was sie erreicht hat, sehr stolz sein.“

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Seit drei Jahren gehört König zum Bundesligakader

Und das ist in ihren jungen Jahren schon eine ganze Menge. Seit drei Jahren gehört sie zum Bundesligakader der Bottroper, mit dem sie zuletzt im Viertelfinale um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft ausschied. Dort lernt sie von der nationalen Spitze. Und das nicht nur auf der Matte. „Nach den Kämpfen essen wir zusammen Pizza, dann hat man auch mal Zeit, sich zu unterhalten“, schwärmt die Velberterin.

Dazu kommen auch gemeinsame Trainingseinheiten. „Mit Agatha Schmidt zu trainieren ist super“, sagt König. Die Bottroperin Schmidt hat sich auch auf internationalem Parkett erste Lorbeeren verdient, da möchte König auch hin. „Die ersten European Cups habe ich gekämpft, im nächsten Jahr möchte ich dort mehr als einen Kampf gewinnen“, sagt die angehende Abiturientin.

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In Prag gelang ihr im European Cup der U21 der erste Kampfgewinn, in Malaga und Berlin schied sie bereits im ersten Duell aus. „Es hängt auch viel vom Kopf ab“, sagt die Velberterin. Das habe sie auch bei den deutschen U21 Meisterschaften gelernt, bei der sie in diesem Jahr den dritten Platz belegte. Es sei ein Prozess gewesen, sich auf dieser Bühne zu etablieren.

Marie König muss an Gewicht zulegen

Ein weiterer Prozess gestaltet sich dagegen wesentlich schwieriger. „Ich kämpfe in der Gewichtsklasse bis 63 Kilogramm. Meine Kontrahentinnen wiegen alle 66 Kilo und verlieren dann kurz vor den Kämpfen das nötige Gewicht. Ich wiege nur 61 Kilogramm und habe es dann echt schwer“, verrät Marie König. Mit richtiger Ernährung und Krafttraining will sie nun an Masse gewinnen.

Allerdings will das nicht so recht gelingen. „Da ich umweltbewusst lebe, esse ich kein Fleisch. Deshalb muss ich schauen, dass ich die Proteine anderswo bekomme“, sagt König. Die nötigen Kilos zu gewinnen, ist eines der Ziele für das kommende Jahr.

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Das nächste Ziel heißt Köln

„Wir arbeiten auch daran, dass sie ihren Griff verbessert“, verrät Swen Collas. Künftig wird sie das nicht mehr nur in Bottrop, wo sie am NRW Landesstützpunkt trainiert und unter anderem von Frank Urban betreut wird, und Velbert machen, sondern auch in Köln. „Nach dem Abitur möchte ich Medizin studieren und an den Olympiastützpunkt“, nennt König ihre Ziele.

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Das Thema Olympische Spiele formuliert sie dagegen noch verhalten. „Ich stecke mir lieber kurzfristige Ziele. Bei zu lang gesteckten Zielen fehlt mir das Gefühl, etwas erreicht zu haben“, sagt König. Dennoch sei Olympia natürlich immer ein Thema: „Aber das findet auch nur alle vier Jahre statt. Und dann darf nur eine Sportlerin dorthin. Viele andere schaffen es nicht.“

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Sollte es ihr dann doch gelingen, einmal im Zeichen der Ringe zu kämpfen, wird sich Swen Collas das sicherlich nicht entgehen lassen. Und vermutlich wieder eine Träne im Auge haben.