Velbert. Erst im Publikum, dann auf dem Platz: Werner Matyssek vom TVD Velbert sprang ein, als sich beim Pokalspiel von Nachbar SSVg der Schiri verletzte.

Der Mann des Spiels hatte gar nicht mitgespielt, aber ohne ihn hätte wahrscheinlich nicht weiter gespielt werden können. Werner Matyssek, Abteilungsleiter beim Nachbarverein TVD, war im Niederrheinpokalspiel zwischen der SSVg Velbert und dem VfB Hilden als Schiedsrichter-Assistent eingesprungen, weil sich Schiedsrichter Florian Heien verletzt hatte und in der zweiten Halbzeit passen musste.

Zu diesem Zeitpunkt führte die SSVg mit 2:0. „Ihr wisst ja gar nicht, wie ihr mir danken könnt“, meinte Matyssek nach dem Abpfiff daher grinsend in Richtung des SSVg-Vorsitzenden Oliver Kuhn.

Ein Abbruch drohte – was für die SSVg bei 2:0-Führung sehr ärgerlich gewesen wäre

Denn hätte sich unter den Zuschauern im Emka-Sportzentrum kein angemessener Ersatz für den Schiedsrichter gefunden, wäre die Partie abgebrochen worden und es wäre zu einem späteren Zeitpunkt wieder bei 0:0 los gegangen.

So konnte die Partie aber doch zu Ende gebracht werden – auch wenn sie ein eine gute Dreiviertelstunde später abgepfiffen wurde, als geplant. Ganz ohne Verlängerung, denn es blieb beim 2:0. Aber das Spiel hatte schon mit zehn Minuten Verspätung begonnen, da Schiedsrichter Heien eine Korrektur an den Tornetzen verfügte. Als Heien dann nicht mehr weiter pfeifen konnte zog es sich auch hin, bis Matyssek schließlich ins Unparteiischen-Gespann nachgerückt war.

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Routinier Matyssek ist an der Außenlinie die Ruhe selbst

Dass er einsprang und als Abteilungsleiter des Ligarivalen TVD bei einem SSVg-Spiel an der Seitenlinie stand – das war für ihn keine große Sache. Einerseits erschien es ihm ganz normal, dem Nachbarn zu helfen, zum anderen betonte er: „Ich bin seit 31 Jahren Schiedsrichter.“ Das erklärt auch, warum er an der Seitenlinie wie die Ruhe selbst wirkte, abgeklärt hob er ab und an die Fahne und ließ sich von dem einen oder anderen Zuschauer-Spruch – vor allem aus dem Hildener Block, nicht beeindrucken. Zumal sein Einwand, er sehe eh viel besser, bei Abendspielen unter Flutlicht im Emka-Sportzentrum stichhaltig ist.

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Ansonsten sei seine Aufgabe eh leicht gewesen: „Auf meiner Seite war eh nicht viel los.“ Seine Seite war die Angriffsseite der SSVg – die sich in der zweiten Halbzeit aber mehr auf die Verteidigung konzentriert hatte. „Das haben die Velberter übrigens gut gemacht: Sicher gestanden und schnell gekontert“, befand Matyssek.

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Die SSVg gab das Lob zurück: „Das hat er doch gut gemacht, genauso wie der Assistent, der dann den Schiedsrichterpart übernommen hat“, meinte Trainer Marcus John und der Vorsitzende Oliver Kuhn versicherte: „Werner, ich weiß, was Dir verdanken.“ Nämlich einen ganz wichtigen Beitrag zum 2:0-Erfolg und damit zum Einzug ins Viertelfinale.