Velbert. Sensation im Niederrheinpokal: Oberligist SSVg Velbert schaltet den zwei Klassen höher angesiedelten MSV mit 2:0 aus – und das völlig verdient

Die von der Klassen-Zugehörigkeit beste Mannschaft, die bis zum Wochenende am Niederrheinpokal teilnahm, war der MSV Duisburg. Die Zebras stellten den letzten verblieben Drittligisten im Wettbewerb – nach dem Spiel beim Fünftligisten SSVg Velbert ist nun kein Drittligist mehr dabei. Denn der Velberter Oberligist bezwang die favorisierten Profis aus Duisburg in der mit 1350 Zuschauern gut besuchten Christopeit Sport-Arena mit 2:0 (0:0).

Damit zogen die Niederberger in dritte Runde ein. Der Gegner ist der Ligarivale VfB Hilden, das Los hat der SSVg dabei Heimrecht beschert.

Losglück und Lospech hatten die Velberter in der Sportschule Wedau, wo Ex-Nationalspielerin Inka Grings die Zebras als Gegner für die 2. Runde aus dem Topf gezogen hatte. Einerseits ein reizvolles Spiel vor schöner Kulisse, andererseits eine sportlich kaum lösbare Aufgabe, denn die Duisburger spielen zwei Klassen höher, vor ein paar Monaten waren sie als Zweitbundesligist gar drei Ligen höher angesiedelt.

MSV-Trainer Torsten Lieberknecht gratuliert SSVg zum hochverdienten Sieg

Doch gegen den scheinbar übermächtigen Gegner landeten die Velberter nun den große Pokalcoup – und das mit Recht, wie ihnen auch der enttäuschte MSV-Trainer Torsten Lieberknecht bestätigte: „Glückwunsch der SSVg zum hochverdienten Weiterkommen im Pokal“, sagt er nach dem Abpfiff.

Die SSVg hatte die Zebras mit einer taktisch ausgereiften und kämpferisch überragenden Leistung ins Straucheln gebracht. Der Plan von Trainer Marcus John ging auf. Einerseits hatte er hinten dicht gemacht und die Duisburger kommen lassen – zeitweise versammelte sich ein Großteil der Spieler im und um den Velberter Strafraum. Andererseits schreckte sein Team nie vor Konter-Angriffen zurück. Hellwach im Erfassen der Situation nutzten die Velberter Schwächen der Duisburger im Zweikampf oder Nachlässigkeiten in der Abwehr – bereits nach gut einer Stunde lagen sie so mit 2:0 in Führung.

Beim 1:0 (22.) ging Max Machtemes energisch in den Zweikampf mit Sinan Karweina, der vor dem MSV-Strafraum etwas unsicher wirkte, nahm dem Duisburger den Ball ab, steuerte zielstrebig auf das Tor zu und ließ Keeper Jonas Brenedeick keine Chance.

Max Machtemes und Robert Nnaji laufen der Zebra-Abwehr davon

Nur elf Minuten später setzte Massimo Mondello das I-Tüpfelchen auf seine tolle Leistung. Der Offensiv-Verteidiger führte einen Freistoß schnell uns spektakulär aus: Mit einem weiten Schlag über das halbe Feld auf Stürmer Robert Nnaji – der ließ sich von niemandem aufhalten und schloss cool zum 2:0 ab. „Ich habe gesehen, dass zwei Duisburger vorne eine Lücke gelassen habe, nahm kurz Augenkontakt mit Robert auf und habe gehofft, dass mein Ball ankommt“, schilderte Mondello die Situation, die sich am Ende als spielentscheidend heraus stellen sollte. Denn der MSV schaffte es nicht, diesen Rückstand noch aufzuholen – er schoss noch nicht einmal ein Tor.

Robert Nnaji, hier bedrängt von Vincent Gembalis, legte bereits nach gut einer halben Stunde das 2:0 nach – das sollte reichen.
Robert Nnaji, hier bedrängt von Vincent Gembalis, legte bereits nach gut einer halben Stunde das 2:0 nach – das sollte reichen. © Mark Bohla

Stattdessen hätte Sebastian Spinrath die Velberter Führung bei zwei guten Möglichkeiten sogar noch vor der Pause ausbauen können. Auch nach Wiederanpfiff wirkten die Duisburger bei aller Feldüberlegenheit keineswegs zwingend.

Zwar sorgte der eingewechselte frühere Velberter Leroy-Jacques Mickels für etwas mehr Schwung, insgesamt ließen sich der sichere Torhüter Keisuke Ishibashi und seine Vorderleute aber nichts vormachen. Nur in der 55. Minute hatten sie Glück, als ein Kopfball von Vincent Vermej an den Innenpfosten prallte.

Danach gelangen den Gästen aber kaum noch klare Aktionen, bei einem Konter hätte der starke Kai Schwertfeger, der knapp übers Tor schoss, fast noch das 3:0 erzielt.

„Das war ein toller Tag für uns. Alles, was wir uns vorgenommen haben, hat funktioniert“, schwärmte SSVg-Trainer Marcus John. Zugleich mahnte er: „Jetzt genießen wir den schönen Erfolg und feiern ein wenig. Unser Vorsitzender gibt einen aus. Aber dann gilt die Konzentration den Sportfreunden Niederwenigern – das Spiel gegen unseren nächsten Oberliga-Gegner ist genau so schwer.“

SSVg: Ishibashi - Schiebener, Schmetz, Abdel Hamid, Mondello - Ülker (66. Coruk), Schwertfeger, Machtemes, Spinrath (90. + 1. Kubina) - Hashimoto (88. Weldert), Nnaji. - Tore: 1:0 Machtemes (22.), 2:0 Nnaji (33.). - Schiedsrichter: Jonathan Becker. - Zuschauer: 1350.