Velbert. Toni Giglia vom TVD Velbert engagiert sich für den Fußball mit Spaß und Ironie: Als Co-Trainer, Fan-Einpeitscher, Stadionsprecher, Turniermacher.

Ordnung und Sicherheit müssen sein, ein Velberter Fußball-Stadtderby benötigt eine aufwändige Organisation – aber vielleicht war das alles dann doch ein Nummer zu groß. Zum Oberliga-Duell zwischen dem TVD und der SSVg kamen – auch wegen des Regenwetters – gerade mal dreihundert Zuschauer in die Grimmert-Arena. Stadion-Sprecher Toni Giglia reagierte auf seine Art: „Ich bitte die SSVg-Fans Blaue Löwen, sich am Nord-Ausgang einzufinden. Dort warten Shuttle-Busse.“

Ein echter Giglia. Davon hatte er in dieser Partie noch ein paar mehr drauf – bis zur Ankündigung, dass er seiner eigentliche Aufgabe gar nicht mehr nachkommen kann: „Auswechslungen werden nicht mehr durchgesagt. Die vielen Regenschirme versperren mir die Sicht.“

Eine kleine Comedy-Einlage muss schon sein

Auch wenn es um wichtige Punkte und ums Prestige geht: Ein ironischer Seitenhieb hier, eine Comedy-Einlage da – das gehört für Giglia dazu, wie er selbst als ein Original zur Velberter Amateur-Szene gehört.

Lange war er Torwart der zweiten Mannschaft des TVD, inzwischen ist er Co-Trainer des A-Kreisligisten „Ich stehe aber offiziell noch im Kader. Als vierter Torwart. Die Aussichten, dass ich in dieser Saison noch auf viele Einsatz-Minuten komme, sind aber eher gering.“

Im Einsatz ist er bei den Dalbecksbäumern schon lange abseits des Kunstrasens. So initiierte er maßgeblich die Bäumer-Fangruppe, die bei wichtigen Spielen und vor allem bei der jährlichen Hallen-Stadtmeisterschaft für reichlich Stimmung und allerlei eigenwillige Gesangs-Einlagen sorgt – meist im Wettstreit mit den Blauen Löwen. Die SSVg wird grundsätzlich mit „Die Blauen, die Blauen, die werden heut verhauen“, begrüßt. Aber auch das ist nur spaßig gemeint. „In der Spielpause stehen wir gemeinsam in der Lobby und trinken zusammen ein Bierchen.“

Mikrofonsicher als Stadionsprecher – oder als Donald Trump.
Mikrofonsicher als Stadionsprecher – oder als Donald Trump. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Rivalität bis zur Feindschaft – das findet für Giglia nur als Parodie statt. „Wir lieben und wollen doch alle das Gleiche. Ich finde, wir sollten den Velberter Fußball feiern.“ Anstelle der Hasskappe setzt er lieber die Narrenkappe auf – und das buchstäblich, denn er ist auch Mitorganisator des alljährlichen Bäumer-Cups, ein inzwischen traditionelles Hallenfußball-Turnier zur Karnevals-Zeit, in der die Teams nicht um den Sieger – sondern um den Promille-Pokal und den Preis für die originellsten Fan-Auftritte kämpfen.

Auch Radio Hafenstraße zeigt sich beeindruckt

Auch wenn die Gaudi hier mitunter recht derb sein kann, etwas Hintersinn ist auch dabei. Wenn Toni Giglia als Donald Trump seine Ansagen macht, kann sich jeder ausmalen, was er von dem US-Präsidenten hält. Sein eigenes Team verschonte Giglia in dieser Hinsicht auch nicht. Nach wenigen Spieltagen platzierte er eine Meldung auf der Bäumer-Facebook-Seite über eine sportliche Krise der TVD-Reserve

Zwar hatte sie als Aufsteiger bisher alle Spiele gewonnen, jedoch wegen des Torverhältnisses die Tabellenführung verloren – nach über einem Jahr. Da müsse man auch mal über den Trainer nachdenken.

Wer kurz nachdachte, erkannte schnell einen gelungenen satirischen Beitrag zu überzogenen Erwartungen, vorschnellen Prognosen und fragwürdigen Mechanismen im Fußballgeschäft.

Den Fußball mit Humor und Ironie nehmen, diesen Ansatz hat er nun jüngst beim Velberter Derby als Stadionsprecher rüber gebracht – offenbar sehr überzeugend: Radio Hafenstraße lud ihn ein, als Co-Kommentator ein Spiel von Rot-Weiss Essen zu begleiten.