Mülheim/Neuss. Der KSK Konkordia Neuss hat sich aus der Ringer-Bundesliga zurückgezogen. Aaron und Samuel Bellscheidt aus Mülheim bleiben der Liga aber erhalten.
- Die Bundesliga der Ringer in Deutschland steht vor einer ungewissen Zukunft, da gleich fünf Vereine, darunter KSK Konkordia Neuss, aus der ersten Liga aussteigen.
- Die Brüder Samuel und Aaron Bellscheidt, deren Heimatverein betroffen ist, sehen den Rückzug nicht als Überraschung, da die finanzielle Situation des Vereins schwierig war, und begrüßen den Fokus auf die Jugendarbeit.
- Aaron und Samuel werden in der kommenden Saison dennoch weiter in der Bundesliga kämpfen.
Vor einer ungewissen Zukunft steht die Bundesliga der Ringer in Deutschland. Gleich zwei Vereine aus dem Westen werden in der kommenden Saison nicht mehr in der Eliteklasse an den Start gehen, insgesamt sind es fünf. Was das für die beiden Mülheimer bedeutet.
Es war nicht gerade ein Keulenschlag, von dem die beiden Brüder Samuel (23) und Aaron Bellscheidt (21) getroffen wurden, als ihr Verein KSK Konkordia Neuss verkündete, sich aus der ersten Liga zurückziehen zu wollen. „Es kam nicht super unerwartet“, sagt Samuel Bellscheidt.
Bundesliga im Ringen hat einige Probleme vor der neuen Saison
Schon im vergangenen Jahr habe es beinahe nicht mehr funktioniert, eine weitere Erstliga-Saison auf die Beine zu stellen, ehe ein Sponsor die Saison gerettet habe. „Es macht wenig Sinn, sich von Jahr zu Jahr durchzukämpfen und für etwas Langfristiges fehlt aktuell die Kapazität“, weiß der ältere der beiden Mülheimer Brüder.
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„Trotzdem ist es natürlich irgendwo schade, weil es unser Heimatverein ist“, sagt Bellscheidt. Er hält den nun eingeschlagenen Weg der Neusser aber auch für den besseren, „weil damit mehr Geld für die Jugendarbeit im Verein zur Verfügung steht.“
Mülheimer Bellscheidt-Brüder sind gefragt
Dass beide auch in der kommenden Saison in der Bundesliga ringen werden, stand aber nie ernsthaft in Zweifel. „Woanders kommen wir mit Sicherheit auch unter und können das Geld verdienen, das wir Wert sind“, sagt Bellscheidt. Als deutscher Athlet habe man da überhaupt keine Probleme.
Aufgrund eines Punktesystems, mit dem ein zu großer Einsatz von ausländischen Ringern verhindert werden soll, sind einheimische Sportler in den Kadern der Bundesligisten immer gern gesehen.
Bestätigt ist mittlerweile, dass Aaron Bellscheidt – ebenso wie sein Vereinskollege Deni Nakaev – nun zum ASV Schorndorf wechseln wird. Die Baden-Württemberger haben die Südgruppe der Bundesliga ungeschlagen gewonnen, im Viertelfinale um die Deutsche Meisterschaft aber den Hinkampf gegen den ASV Mainz zu Hause überraschend mit 11:18 verloren. „Ich bin sehr glücklich, ein Teil der Spartaner zu sein. Es ist natürlich ein großer Schritt für mich, aber ich bin bereit für diese neue Herausforderung und freue mich auf alles, was mich in Schorndorf erwartet“, sagt er selbst.
Schon vor einem Jahr sollen die Schorndorfer an allen drei Neussern interessiert gewesen sein. Auch an Bruder Samuel Bellscheidt war der ASV Schorndorf interessiert. Ihn zieht es stattdessen nun aber zum SV Germania Weingarten.
Samuel Bellscheidt zieht es nach Baden-Württemberg.
Für den U23-Vizeweltmeister liegt der Fokus aber ganz klar auf den internationalen Turnieren. „Die Bundesliga spielt für die meisten Athleten in der Nationalmannschaft eine nicht ganz so wichtige Rolle. Das ist nichts, worauf man sich spezifisch vorbereitet“, so Bellscheidt.
Als Einzelsportler mache es aber Spaß, in einer Mannschaft zu kämpfen. Außerdem bringt die Bundesliga die Möglichkeit, im nicht gerade finanziell reicht gesegneten Ringen den einen oder anderen Euro dazuzuverdienen.
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