Mülheim. Beim B-Jugend-Spitzenspiel zwischen Croatia Mülheim und Hamborn 07 kommt es zu schlimmen Szenen. Polizei nimmt einen Tatverdächtigen mit.
Provokationen, Schläge, Tritte gegen am Boden Liegende, Personen, die quer über das Feld liefen, um sich zu prügeln – ein Jugendfußballspiel in Mülheim-Styrum eskalierte nach dem Schlusspfiff völlig. Polizei und Rettungswagen mussten kommen.
Eigentlich sollte es am Mittwochabend (11. Dezember) nur das umkämpfte Spitzenspiel der B-Junioren-Leistungsklasse werden. Spitzenreiter Croatia Mülheim gegen den Tabellendritten Hamborn 07. Vor etwa einem Monat hatten sich beide Teams bereits im Viertelfinale des Kreispokals gegenübergestanden. Damals rettete sich Hamborn in der Nachspielzeit in die Verlängerung und gewann dann noch mit 3:2. Schon in der Partie soll es zu gegenseitigen Provokationen gekommen sein.
Nach dem Schlusspfiff der U17-Partie Hamborn 07 - Croatia Mülheim: Tritte gegen am Boden liegende Person
Es gab also schon eine Vorgeschichte, als Croatia in der dritten Minute der Nachspielzeit durch Jamil Ibrahim Jalloh nach einer Ecke den umjubelten Siegtreffer erzielte. Der Schiedsrichter pfiff die Partie danach sofort ab. Danach kam es zur Eskalation. Über den Auslöser sind sich beide Partien wenig überraschend uneinig. Auf mehreren Videos, die der Redaktion vorliegen, ist eine Gruppe zu erkennen, die sich in der Nähe der rechten Trainerbank prügelt. Parallel wird eine Person über den halben Platz gejagt, am Zaun vor dem Klubhaus zu Fall gebracht und mit Tritten traktiert.
Dabei soll es sich um Hamborns Trainer Deniz Özdemir handeln. „Ich als Trainer wurde angegriffen“, bestätigt der Coach auf Anfrage. „Vor deren Bank fängt das Ganze an und kein Erwachsener schreitet sein“, kritisiert er die Gastgeber. Laut der Mülheimer soll der Duisburger Trainer aber zuvor selbst mehrere Croatia-Spieler angegangen haben. Anschließend seien dann mehrere beteiligte Väter auf den Platz gestürmt.
Was die Polizei zu den Vorfällen in Mülheim sagt
„Ich habe noch bis halb eins in der Nacht mehrere Telefonate geführt“, berichtet Croatias Vorsitzender Robert Babic, der selbst nicht bei dem Spiel vor Ort war. Er könne sich nur auf Berichte von Augenzeugen verlassen und warte nun erst einmal die Ermittlungen der Polizei ab. „Mir geht es nicht um irgendwelche Schuldzuweisungen.“
Wie Polizeisprecherin Sylvia Czapiewski am Donnerstag bestätigte, werde gegen zwei Tatverdächtige wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Einer davon wurde von den Ordnungshütern mitgenommen und den Erziehungsberechtigten übergeben, der andere konnte vor Ort nicht mehr ausfindig gemacht werden, der Name sei aber bekannt.
Eine Körperverletzung gilt im juristischen Sinne als gefährlich, wenn zum Beispiel eine Waffe oder Pfefferspray oder ein anderes gefährliches Werkzeug benutzt wurde, es sich um einen hinterlistigen Überfall handelt oder wenn sie gemeinschaftlich mit anderen Beteiligten begangen wurde.
„Was genau passiert ist, ist Gegenstand der Ermittlungen“, so die Polizeisprecherin. Vor Ort wurden sämtliche Personalien aufgenommen, niemand durfte die Platzanlage verlassen. Eine Person sei vor Ort von einem Rettungswagen behandelt worden. „Es wurden diverse Platzverweise ausgesprochen, denen die entsprechenden Personen auch nachgekommen sind“, hieß es.
Einen Tag später gab es noch keine weiteren Informationen. Allerdings sei es durchaus möglich, dass Personen, die zunächst als Zeugen vernommen wurden, später auch noch zu Tatverdächtigen werden könnten, wenn eine Körperverletzung festgestellt wird. Als die Polizeikräfte vor Ort eintrafen, sei die Situation zwar noch „emotional aufgeladen“, aber zugleich auch „statisch“ gewesen, so Czapiewski. Die körperlichen Auseinandersetzungen fanden also im Vorhinein statt, daher konnten die Personen auch zunächst nur als Zeugen vernommen werden.
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