Mülheim. Dirk „Mütze“ Roenz stellt seine Top-Elf auf. Mit dabei: Hans-Günter Bruns als Co-Trainer und ein Laufwunder, das rauchte und Cola trank.
- Dirk Roenz, eine Fußball-Legende aus Mülheim, erzielte in seiner Karriere 200 Tore für den VfB Speldorf und ist heute als Torwarttrainer beim Mülheimer SV 07.
- In einer Traum-Elf aus seinen früheren Mitspielern würdigt er unter anderem Frank Langela, Siggi Sadowski und Oliver Vössing.
- Als Trainer nennt er Pierro Lussu und Hans-Günter Bruns, die ihn in seiner Karriere maßgeblich prägten.
Er gehört zu den wenigen echten Fußball-Legenden aus Mülheim: Exakt 200 Tore, so besagen es inoffizielle Statistiken, soll Dirk Roenz einst für den VfB Speldorf erzielt haben. Die großen Zeiten der Grün-Weißen im berüchtigten Stadion am Blötter Weg werden auch immer mit ihm in Verbindung gebracht.
Mittlerweile hat der heute 55-Jährige, trotz einer kurzen Rückkehr als Trainer nach Speldorf, seine Heimat eher beim Mülheimer SV 07 gefunden, wo er diese Saison wieder als Torwarttrainer aktiv ist.
Gerne schwelgte „Mütze“ aber in alten Erinnerungen, um eine Traum-Elf aus seinen besten und liebsten früheren Mitspielern aufzustellen. Mit vielen von ihnen trifft er sich heute noch mindestens einmal im Jahr. „Ich hätte noch Namen, um drei Mannschaften zu füllen“, schmunzelt Roenz. Entschieden hat er sich bei der Aufstellung für ein, wie er sagt, „neumodisches 4-3-3“.
Tor: Frank Langela
Die Wahl von Frank „Harry“ Langela sei leicht gewesen. „Mit ihm verbinde ich nicht nur den Aufstieg, wir haben jahrelang zusammengespielt, arbeiten zusammen und fahren immer noch teilweise zusammen auf Touren“, sagt Roenz über den 55-Jährigen, der seit mehreren Jahren Torwarttrainer beim aktuellen Bezirksliga-Tabllenführer Sterkrade 06/07 ist.
Abwehr: Siggi Sadowski, Ralf Brücks, Frank-Dieter Baur und Martin Hoffterheide
Einer der Ersten, der den damals jungen Dirk Roenz unter seine Fittiche nahm, als der seine ersten Schritte im Seniorenbereich machte, war Siegbert Sadowski. „Die Wege kreuzten sich dann Jahre später noch beim ETB – er war ein guter Verteidiger“, sagt Roenz über den rechten Verteidiger in seiner Traumelf.
Bei Ralf Brücks weiß der Mülheimer heute gar nicht mehr, „wie viele Jahre wir zusammengespielt haben“. Der Abwehrspieler war auch Teil der Aufstiegsmannschaft in die Verbandsliga 1996. Als zweiten Innenverteidiger nominierte er Frank-Dieter Baur, obwohl der damals eher noch als Libero aktiv war. Eine Anekdote erzählen sich die ehemaligen Fußballer bis heute: Baur erschien zum Spiel, nachdem er die vorherige Nacht ganz offensichtlich viel zu tief ins Glas geschaut hatte. „Trainer, ich kann heute nicht spielen, denn ich hab‘ schimmliges Brot gegessen.“ Roenz lacht noch heute über diese Ausrede. „Mit dem hatten wir immer Spaß auf den Rückfahrten.“
Das gilt auch für Martin Hoffterheide – Spitzname Schwede. „Bei ihm weiß ich gar nicht, wo ich aufhören soll“, sagt Roenz. Auf dem Platz ein beinharter Verteidiger, daneben immer für einen Spaß zu haben. Und: Hofterheide war einer derjenigen, die Roenz seinen bekannten Spitznamen gaben: Mütze!
Mittelfeld: Oliver Vössing, Detlef Laibach und Thomas Pröpper
Dass Oliver Vössing zu dieser Elf gehören würde, war keine Überraschung. Er und Roenz sind beste Freunde, Vössing ist der Patenonkel von Sohn Pascal Roenz. „Mit ihm verbindet mich so viel, einfach eine Riesenfreundschaft“, so der frühere Stürmer, der seinen Kumpel zuletzt auch zum MSV 07 holte.
Im Mittelfeldzentrum der Traumelf steht der „in meinen Augen beste Mittelfeldspieler in Speldorf“. Roenz beschreibt Detlef Laibach als absoluten Dauerläufer. „Dabei hat der eine Stunde vor und nach dem Spiel durchgehend geraucht und einen Liter Cola getrunken – ist dann aber 90 Minuten marschiert.“
Viele seiner 200 Tore dürfte Roenz Thomas Pröpper aufgelegt haben. „Der hat Flanken reingekloppt, da musste man nur noch den Kopf hinhalten.“ Als ehemaliger Zweitligaspieler bildete er mit dem „Schweden“ Hoffterheide ein super Duo auf der linken Seite. Roenz schmunzelt: „Wenn es um Verträge in der Rückrunde ging, hat ,Pröppi‘ aufgedreht und gezeigt, was er kann“.
Angriff: Ömer Aydin, Holger Maertin und Dirk Roenz
Mit Ömer Aydin hatte Dirk Roenz anfangs so seine Probleme, „weil wir beide Stürmer waren, die direkt vorne gespielt haben“. Irgendwann gerieten beide einmal heftig aneinander. Aber danach war alles geklärt. „Wir haben dann auch super zusammen funktioniert“, erinnert sich Roenz. Genau wie an Holger Maertin, der als Linksfuß eine Klasse für sich war. „Der hat die Bälle eher gestreichelt. Außerdem war er ohne Training und Warmmachen immer voll da.“
Und dann wäre da noch ein gewisser Dirk Roenz. „Der darf in dieser Truppe glaube ich nicht fehlen“, lacht „Mütze“ und ergänzt: „Ich habe sie alle kommen und gehen sehen in insgesamt 15 Jahren, die Zeit möchte ich definitiv nicht missen.“
Trainer: Pierro Lussu und Hans-Günter Bruns
Der Italiener Lussu führte den VfB im Jahr 2005 erstmals nach 21 Jahren wieder in die damalige Oberliga Nordrhein. „Von ihm habe ich mir unheimlich viel abgeguckt, weil der ein mega Training gemacht hat. Er war ein Gentleman auf dem Platz, konnte aber auch ein harter Hund sein.“
Nach kurzem Überlegen fällt aber auch noch der Name einer weiteren Mülheimer Legende: „Auch Hans-Günter Bruns muss ich nennen“, sagt Roenz und fügt augenzwinkernd hinzu: „Irgendeiner muss ja den Co-Trainer machen.“ Bruns war jahrelang sein Trainer. „Als ich bei der Bundeswehr in Coesfeld war, hat er mich extra vor dem Spiel dort abgeholt und am nächsten Morgen wieder hingefahren. Das macht auch nicht jeder.“
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