Fußball. Wie muss der neue VfB-Trainer sein? Wie erlebte der Klub die Rücktritte? Und was hat es mit den Vorstandsgerüchten auf sich? Wir klären auf.

Der VfB Speldorf ist dieser Tage mal wieder in aller Mund. Neben dem Rücktritt des Sportlichen Leiters und des Trainers – erst zum Jahresende, nun sofort – wurden auch Gerüchte über den Rücktritt des Vorstandes in Umlauf gebracht. Was ist dran? Und wie geht es bei den Grün-Weißen weiter?

Fest steht: Nach der sportlichen Führung wird es beim VfB keine weiteren Rückzüge geben. Allerdings hat der Vorstand aktuell ein anderes Gesicht als bei der letzten Mitgliederversammlung gewählt. Der eine oder andere VfB-Fan wunderte sich bereits bei den letzten Heimspielen, dass wieder Ulrich Pütz als Leiter der Geschäftsstelle fungierte.

Das hat sich im Vorstand des VfB Speldorf zuletzt geändert

Pütz ist aktuell kommissarisch nicht nur als Geschäftsstellenleiter, sondern auch wieder als Kassierer aktiv. In dieser Funktion folgte er auf Martin Hammelsbeck, der schon seit geraumer Zeit aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr dabei ist. Die Geschäftsstelle leitete zuvor Jan Herrenbrück, der sich zum 31. August zurückzog, nachdem Mitte August bereits der zweite und frühere erste Vorsitzende Maik Haferkamp zurückgetreten war. Beide wollten den aktuellen Weg des Vereins nicht mehr mitgehen.

„Wir haben alles zeitnah und satzungsgemäß neu besetzt“, betont der erste Vorsitzende Kevin aus der Wieschen, dem weiterhin Markus Pollmann als Stellvertreter zur Seite steht. Den Posten des anderen Stellvertreters, der auch für die A- und B-Jugend verantwortlich ist, soll von Fabian Schürings, Spieler der ersten Mannschaft besetzt werden. Die offizielle Neuwahl wird zu Beginn des kommenden Jahres erfolgen.

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Eine Menge drehte sich beim VfB um die Personalie des Trainers Julien Schneider, dessen Rückholaktion nach dem Aus von Bartosz Maslon von vielen im Umfeld kritisch gesehen wurde. Schneider hatte bei seiner zweiten Amtszeit immer einen schweren Stand, weil er zum einen auf den extrovertierte und beliebten Maslon folgte und zum anderen, weil er mit dem scheinbaren Makel des verpassten Aufstiegs kam. Was de facto noch nicht einmal stimmt, schließlich übergab der Coach die Speldorfer seinerzeit als Tabellenführer mit drei Punkten Vorsprung.

Trainer Schneider wurde seinen schweren Stand beim VfB Speldorf nicht los

Auch die vermeintliche Nähe zum Sportlichen Leiter Patrick Dertwinkel, dessen Trauzeuge er ist und den er seit Kindheitstagen kennt, war einigen ein Dorn im Auge. Vereinschef Kevin aus der Wieschen betonte aber noch einmal die Tatsache, dass Dertwinkel auch blieb, als Schneider am Ende der Bezirksliga-Saison 22/23 gehen musste.

Trainer Julien Schneider mit dem neuen Torwart David Pawlowski.
Trainer Julien Schneider mit dem neuen Torwart David Pawlowski. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

In den vergangenen knapp zehn Monaten wurde Schneider bewusst, dass er bei vielen Personen im Umfeld nie eine objektive Bewertung erhalten würde. Die Erwartungen rund um den VfB sind traditionell hoch, obwohl der Coach im Sommer einen großen Umbruch begleiten musste. „So ein Prozess braucht Zeit, die der Trainer nicht hatte“, meinte selbst aus der Wieschen.

0:5 gegen Dingden war für Speldorf der „Worst Case“

Mit dem zunächst verkündeten Aus am Jahresende versuchte die VfB-Führung nach zuvor nur einem Punkt aus vier Spielen einen Impuls zu setzen. „Das ist immer ein schmaler Grat. Entweder hätte es komplett gefruchtet oder es passiert das, was jetzt passiert ist. Das ist vielleicht der Worst Case“, gestand Aus der Wieschen.

Nach dem 0:5 gegen Dingden zog Coach Schneider gemeinsam mit seinem Trainerteam einen sofortigen Schlussstrich. „Das ist ein logischer Schritt von ihm“, fand sogar der Vereinschef.

Viele Bewerbungen flatterten bereits beim VfB ins Haus

Er hegt auf den Ex-Trainer ebenso wenig einen Groll wie auf den bisherigen Sportlichen Leiter.  „Für Patrick Dertwinkel macht das operative Geschäft eben keinen Sinn mehr, im Endeffekt kann ich ihn verstehen. Manche Sachen kannst du einfach nicht im Amateurfußball einführen“, so aus der Wieschen. Der erste Winter-Neuzugang steht trotzdem schon fest – und wird am Dienstag verkündet.

Muss einen neuen Trainer und Sportlichen Leiter suchen: Speldorfs Vorsitzender Kevin aus der Wieschen.
Muss einen neuen Trainer und Sportlichen Leiter suchen: Speldorfs Vorsitzender Kevin aus der Wieschen. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Und wie geht es jetzt weiter? „Ich habe schon unfassbar viele Bewerbungen bekommen“, sagte aus der Wieschen am Sonntagabend, obwohl die Meldung erst am Samstag öffentlich wurde. Es gebe zwei bis drei Favoriten, einige Trainer seien ab dem Winter angefragt worden. Bis dahin könnte es auch eine Interimslösung geben.

Die Zeit drängt: Speldorf spielt am Mittwoch in Lintfort

„Zeitlich wird es natürlich eine Herausforderung, weil wir schon am Mittwoch wieder spielen“, weiß der Vorsitzende mit Blick auf das Duell beim 1. FC Lintfort (20 Uhr). Aus der Wieschen kann sich auch jemanden vorstellen, der in Personalunion sowohl den Posten des Trainers als auch den des Sportlichen Leiters übernimmt.

„Es macht schon Sinn, dass er den Verein kennt“, hofft er auf einen Kandidaten aus der näheren Umgebung. „Es muss ja nicht nur mit der Mannschaft passen, sondern auch im Allgemeinen“, so aus der Wieschen, der sich etwas mehr Kontinuität auf dem Trainerposten erhofft: „Ich weiß, das sagt jeder Verein, aber ich möchte nicht jeden Sommer einen neuen Trainer suchen.“

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