Mülheim. Ein Torwartwechsel schlägt hohe Wellen beim Landesligisten VfB Speldorf. So begründet Keeper Leon Ossmann seinen Wechsel nach Wülfrath.
In der vergangenen Nacht hat Leon Ossmann kaum geschlafen. Am Montagabend hatte der Torwart des Fußball-Landesligisten VfB Speldorf den Verantwortlichen mitgeteilt, dass er zwei Wochen vor Saisonbeginn zum 1. FC Wülfrath wechseln wird. Noch am selben Abend hatte der VfB dies über die sozialen Netzwerke publik gemacht.
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In einem Posting hatten die Mülheimer ihrem bisherigen Keeper vorgeworfen, Mannschaft und Verein im Stich gelassen zu haben, weil er durch einen Wechsel in den Status eines Vertragsspielers seinem bisherigen Klub keinen Handlungsspielraum mehr ermöglicht.
Leon Ossmann über VfB-Post: „Ich war sehr enttäuscht“
„Ich lag schon im Bett, als mein Handy durchweg geklingelt hat“, berichtet Ossmann, der dadurch erst auf die Veröffentlichung aufmerksam wurde. Seine Reaktion: „Ich war sehr enttäuscht, das hat mich tief getroffen. Ich konnte die Nacht nicht schlafen und hatte Tränen in den Augen, dass ich sowas erleben muss, weil das extrem brutal für mich ist.“
„Es war wie ein Schlag ins Gesicht“, sagt der Torwart, der den Vorwurf nicht auf sich sitzen lassen will. Schließlich sei er selbst während seines Krankenhaus-Aufenthaltes zum MWB-Cup-Spiel gegen die SG Schönebeck gekommen, um das Team zu unterstützen. „Man kann mir also nicht vorwerfen, dass ich nicht alles für den Verein gegeben habe.“
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Warum aber verlässt er dann den Verein, für den schon sein Ur-Opa im Tor stand? Erst in der vergangenen Woche habe er einen Anruf vom Wülfrather Trainer bekommen. Der ambitionierte Bezirksligist und Aufstiegsaspirant suchte eine neue Nummer eins. „Er hat mir ein Angebot gemacht, das echt gut ist“, sagt Ossmann.
Ausschlag für den Wechsel: War es nur das Geld?
Bis Sonntag habe der 24-Jährige, der in Styrum wohnt, sich Gedanken gemacht: „Ich habe von A bis Z darüber nachgedacht: was wäre wenn? Was ist richtig, was ist falsch? Ich muss auch an meine Frau und meine Kinder denken.“ Ein Satz, der vermuten lässt, dass die finanziellen Rahmenbedingungen für ihn in Wülfrath deutlich besser sind als in Speldorf.
„Ja, das Angebot ist besser, keine Frage. Aber es geht mir nicht alleine darum, sondern auch darum, was der Verein erreichen will. Und der will gerade die Klasse halten. Die Wülfrather wollen um den Aufstieg spielen und haben einen brutalen Kader. Ich kenne da auch ein paar Jungs, die freuen sich darüber, dass ich komme.“
Ossmann äußert Verständnis für den VfB Speldorf
Das Ziel ist also der Aufstieg in die Liga, in der er mit dem VfB Speldorf schon gespielt hat? „Ich möchte Erfolge und Aufstiege feiern. Ich möchte auf dem Platz stehen und für was kämpfen“, sagt Ossmann. Um längerfristig nach vorne zu kommen, gehe er nun gerne einen Schritt zurück.
„Ich verstehe vollkommen, dass Speldorf sauer auf mich ist.“
„Ich verstehe es vollkommen, dass Speldorf jetzt sauer auf mich ist. Es tut mir auch im Herzen weh diesen Verein zu verlassen, den ich in mein Herz geschlossen habe. Das glaubt mir gerade keiner. Aber ich wünsche dem VfB nur das Beste, ich liebe diesen Verein.“
Scheidender Keeper will Rückkehr nicht ausschließen
Umso mehr werden viele nicht verstehen, warum der Torwart genau diesen Klub dann verlässt. „Ja, vielleicht beiße ich mir in zwei Jahren in den Arsch, aber die Erfahrung muss ich jetzt mitnehmen“, so der 24-Jährige.
Er hofft, dass sich die Emotionen bald legen und die Wogen glätten. „Und vielleicht werde ich ja in ein paar Jahren wieder für Speldorf spielen“, schließt Leon Ossmann eine Rückkehr nicht aus.
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