Mülheim. Nach acht Jahren muss Rot-Weiss Mülheim wieder in die Kreisliga A runter. Welche Gründe zum Abstieg aus der Bezirksliga führten.
Acht Jahre lang hielt sich die einstige Fahrstuhlmannschaft des SV Rot-Weiss Mülheim in der Fußball-Bezirksliga. Doch in der kommenden Saison müssen die Eppinghofer erstmals seit der Spielzeit 2015/2026 wieder in der Kreisliga A antreten.
Das steht allerspätestens nach der bösen 0:7-Klatsche in der vergangenen Woche beim SuS Haarzopf fest. Seitdem kann auch kein Fußballwunder mehr helfen. Aber wie konnte es so weit kommen, wo doch die Rot-Weissen in der vergangenen Saison noch eine so starke Rückrunde gespielt hatten.
Grund 1: Das Verletzungspech traf Rot-Weiss Mülheim stark
Mit Kapitän Pierre Hirtz und Rückkehrer Robin Wandel rissen sich in der Vorbereitung gleich zwei Spieler das Kreuzband. Auch der hochgehandelte Zugang Noah Rautzenberg, Can Hotoglu und Lukas Pein kamen verletzungsbedingt in dieser Saison überhaupt nicht zum Einsatz. Hinzu kamen die zuvor wichtigen Jamal Braida und Emre Parlakoglu, die aus beruflichen Gründen nicht mehr spielen konnten. Eine Summe an Spielern, die RWM nicht kompensiert bekam. „Wir haben nicht die Möglichkeit, in der Phase nochmal im höchsten Regal nachzulegen“, meinte im Oktober der damalige Sportliche Leiter Thorsten Ketzer, der zum Jahreswechsel in Eppinghofen Schluss machte und mittlerweile für Blau-Weiß Mintard tätig ist.
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Grund 2: Kein Glück bei Transfers
Insgesamt elf Spieler holte Rot-Weiss Mülheim in der ersten Transferperiode neu an die Bruchstraße. Die meisten von ihnen waren eher Reinfälle. Lediglich Asim Simsek (25 Einsätze) und Joschka Hinrichs (22) machten eine bedeutende Anzahl an Spielen. Während Robin Wandel und Noah Rautzenerg wie erwähnt aus Verletzungsgründen nicht zum Einsatz kamen, waren Spieler wie Ivan Wetshemungu oder Alie Mansaray vorzeitig schon wieder weg. So konnten weder die Abgänge von Sebastian van Ryn und Arif Tunahan Ot noch die Verletzten kompensiert werden.
Grund 3: Die Offensivschwäche
Die wohl größte Schwäche der Rot-Weissen ist augenscheinlich und wird sofort bei einem Blick auf die Tabelle sichtbar: Nur 38 Treffer gelangen in 32 Partien. Nur das abgeschlagene Schlusslicht ESC Preußen ist genauso schwach vor des Gegners Tor. Selbst der Tabellenvorletzte Niederbonsfeld hat zwölf Tore mehr erzielt, beim SC Velbert II als nächstem in dieser Statistik sind es bereits 28 Treffer mehr als bei den Mülheimern.
Zum Vergleich: Die 38 Treffer der Rot-Weissen hat Michael Siminenko (35 Saisontore) für den Kontrahenten 1. FC Mülheim fast alleine erzielt. Auch der andere Konkurrent Türkiyemspor Essen hat mit dem Bald-Schönebecker Yasar Cakir (20) einen echten Torjäger. Bei RWM kommt der beste Knipser mit Fabian Nitsch aktuell gerade einmal auf neun Treffer.
Grund 4: Individuelle Fehler
Wenn die Offensive nicht zündet, müssen die wenigen Treffer durch eine starke Defensive zum Erfolg reichen. Doch war die Defensive in den Jahren unter Trainer Dirk Pusch einst das Punktstück der Rot-Weissen, ist die Abwehr mittlerweile auch zu löchrig geworden. Schlimmer noch: Mit bösen individuellen Fehlern brachte sich RWM auch in knappen Spielen um den Lohn oder geriet in Rückstand und setzte dann seine eigene Offensive unter Druck. Ein Teufelskreis.
Grund 5: Zu kurzes Aufbäumen
Am Ende des Jahres wechselte RWM den Trainer: Daniele Autieri übernahm für Thomas Cvetkovic. Der Schritt funktionierte zunächst. Bei der Hallenstadtmeisterschaft kam RWM bis ins Endspiel. Auf dem Feld blieb man in den ersten sechs Spielen unter Autieri ungeschlagen, spielte dabei viermal zu Null und erreichte die finale Runde im Kreispokal.
Doch das Aufbäumen blieb (zu) kurz. In den Spielen gegen Überruhr (1:8) und Essen-West (1:6) setzte es nicht nur 14 Gegentreffer, es waren auch die ersten beiden von sechs Niederlagen am Stück, ehe RWM erst Ende April wieder Burgaltendorf mit 5:4 niederringen konnte. Ein letzter Hoffnungsschimmer, der aber nicht reichen sollte.
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