Mülheim. Die Plätze 13, 14 und 17 – Mülheims Fußball-Bezirksligisten konnten bisher nicht begeistern. Was die unterschiedlichen Gründe dafür sind.

In der vergangenen Saison machte die Fußball-Bezirksliga aus Mülheimer Sicht besonders viel Spaß. Der am Ende erfolgreiche VfB Speldorf und der Mülheimer SV 07 kämpften zeitweise gegeneinander um den Aufstieg, das Derby verfolgten fast 700 Fans. Und auch der SV Rot-Weiss Mülheim landete nach einer starken Rückrunde noch auf Rang acht. Von solchen Leistungen ist das aktuelle Bezirksliga-Trio momentan weit entfernt.

Wer die drei Mannschaften aus der Ruhrstadt finden möchte, muss seinen Blick in der Tabelle recht weit nach unten richten. Mit dem MSV 07 rangiert die beste Mannschaft aktuell auf Platz 13, direkt vor dem Aufsteiger 1. FC Mülheim. Rot-Weiss Mülheim ist Vorletzter.

Warum besonders die beiden „Platzhirsche“ enttäuschen

Die Bilanz überrascht in erster Linie mit Blick auf die beiden „Platzhirschen“. Denn Neuling 1. FC Mülheim ist mit seinen neun Punkten beinahe im Soll, zumal in mehreren verlorenen Spielen sogar noch weitere Zähler im Bereich des Möglichen gewesen wäre. Belegen die „Löwen“ auch am Saisonende Rang 14, hätten sie ihr Saisonziel erreicht. „Wir sind in der Bezirksliga angekommen“, sagte Trainer Ergin Yeter jüngst.

Das unterstreicht auch das klare 4:0 (0:0) unter der Woche im Kreispokal gegen den TV Jahn Hiesfeld, Drittletzter in der Parallelgruppe. Im Aufsteigerduell am Sonntag, 15.30 Uhr, gegen den SC Türkiyemspor Essen wollen die Styrumer weitere Zähler sammeln, die am Ende zum Klassenerhalt führen sollen.

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Auch Rot-Weiss Mülheim ist unter der Woche im Kreispokal eine Runde weitergekommen. Das 6:2 (1:1) beim B-Ligisten Grün-Weiß Roland Meiderich war für die Eppinghofer ein Pflichtsieg, könnte RWM aber vor allem im Hinblick auf die erzielten Treffer etwas Selbstvertrauen verschaffen.

Denn nach acht Ligaspielen haben die Rot-Weissen erst acht Treffer auf der Habenseite stehen – die mit Abstand wenigsten der Liga. In der Hälfte aller bisherigen Partien blieb das Team von Trainer Thomas Cvetkovic ohne eigenen Treffer. Nach einem der Gründe, warum es für die Mülheimer aktuell noch nicht läuft, braucht also niemand lange zu fahnden.

RW Mülheim wollte nach guter Rückrunde eigentlich kein Abstiegskandidat mehr sein

Während etwa der 1. FC glaubhaft versichern kann, auch in einigen der verlorenen Spiele durchaus das bessere Team gewesen zu sein, musste sich Rot-Weiss sogar bei einem der beiden Siege – nämlich dem 2:0 im Derby gegen die „Löwen“ – vom ein oder anderen Beobachter den Vorwurf gefallen lassen, nicht einmal da die spielbestimmende Mannschaft gewesen zu sein.

Wird in dieser Saison wohl nicht mehr für Rot-Weiss Mülheim zum Einsatz kommen: Kapitän Pierre Hirtz.
Wird in dieser Saison wohl nicht mehr für Rot-Weiss Mülheim zum Einsatz kommen: Kapitän Pierre Hirtz. © FUNKE Foto Services | Ant Palmer

Dabei hatten sich die Rot-Weissen nach Rang acht in der Vorsaison in diesem Jahr etwas mehr vorgestellt als den reinen Kampf um den Klassenerhalt. Dass sowohl der Trainer als auch die Mannschaft die interne Zielsetzung auch intern belassen wollten, suggeriert, dass sich auch die Spieler nicht mehr nur mit dem Erreichen des Klassenerhalts zufrieden geben wollten.

Ausfälle haben Rot-Weiss Mülheim aus der Bahn geworfen

„Das ganze Verletzungspech hat uns natürlich ordentlich zurückgeschmissen“, sagt der Sportliche Leiter Thorsten Ketzer. Neben den Kreuzbandrissen von Pierre Hirtz und Robin Wandel fallen auch Noah Rautzenberg, Can Hotoglu und Lukas Pein noch langfristig aus. „Das sind alles potenzielle Stammspieler“, betont Ketzer. Dazu kommt die Tatsache, dass Jamal Braida und Emre Parlakoglu aus beruflichen Gründen noch kein Spiel gemacht haben. „Ausgerechnet die beiden Spieler, die nach vorne hin richtig Tempo machen können“, bedauert der Sportchef.

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Solche Ausfälle bekommt RWM in Summe nicht kompensiert. „Wir haben nicht die Möglichkeit, in der Phase nochmal im höchsten Regal nachzulegen“, gibt Ketzer zu bedenken. Vor Beginn der Rückrunde ist wohl mit keinem der Genannten mehr zu rechnen. „Wir müssen gucken, dass wir bis zum Winter nicht den Anschluss verlieren“, sagt der Sportliche Leiter.

Für RWM zählen am Sonntag nur drei Punkte

SV Heißen weiter, Croatia draußen

Neben den drei Bezirksligisten steht auch der A-Ligist SV Heißen im Achtelfinale des Kreispokals. Beim B-Liga-Schlusslicht Blau-Weiß Neuenkamp setzten sich die Mülheimer mit 4:0 (1:0). David Beschorner (2), Mateusz Wieczorek und Enes Tezsoy waren die Torschützen.

Ausgeschieden ist hingegen der SC Croatia. Im Duell zweier A-Kreisligisten gab es ein 2:5 (1:1) bei der SG Duisburg-Süd. Sanid Fazlic erzielte das 1:0 für die Styrumer und später auch noch das zwischenzeitliche 2:4.

Dazu hilft am Sonntag, 15.30 Uhr, daheim gegen die Turngemeinde Essen-West nur ein Sieg. „Selbst ein Unentschieden reicht uns nicht“, gibt Ketzer eine klare Marschroute vor. Den Vier-Punkte-Rückstand auf die Essener würde RWM mit einem Heimsieg auf einen Zähler reduzieren.

Und dann wäre da noch der Mülheimer SV 07. Mit Aufstiegsambitionen aber auch mit etlichen Abgängen gestartet, läuft der Vorjahresdritte seinen Ambitionen aktuell weit hinterher. Mit dem 4:0 gegen Niederbonsfeld wurde zuletzt die richtige Richtung eingeschlagen. Ob der MSV diesen Weg auch gegen deutlich stärkere Gegner fortsetzen kann, gilt es am Sonntag im Gastspiel beim Spitzenreiter SV Genc Osman in Duisburg zu beweisen. Im Pokal hatten die „07er“ unter der Woche im Übrigen spielfrei – sie hatten ein Freilos.