Mülheim/Bochum. Im Stadion sorgen sie für Stimmung, jetzt trafen sie sich in Mülheim. So ticken die Maskottchen vom VfL Bochum, vom BVB und vom MSV Duisburg.

„Olé, jetzt kommt der BVB, olé, jetzt kommt der BVB“: Eine Gruppe Mülheimer Erst- und Zweitklässlern ist völlig aufgeregt, als drei Fußball-Maskottchen mit ihren riesigen Schuhen vorsichtig die Treppe zum Fußballplatz des TSV Heimaterde herabsteigen. Viele Kinder haben aber vor allem Augen für die schwarz-gelbe Biene.

Die Grundschule an der Filchnerstraße in Heißen hatte kurz vor den Sommerferien und pünktlich zur Europameisterschaft eine Fußballaktion für seine Schülerinnen und Schüler auf die Beine gestellt. Von der ersten bis zur vierten Klasse konnte an drei verschiedenen Stationen das Schnupperabzeichen des Deutschen Fußballbundes erlangt werden – benannt nach dessen Maskottchen „Paule“.

Borussia Dortmund, VfL Bochum und MSV Duisburg schicken Glücksbringer nach Mülheim

Der Adler mit dem großen gelben Schnabel war zwar am Mittwoch nicht selbst vor Ort, wurde aber durch drei Maskottchen von Ruhrgebietsklubs würdig vertreten: „Bobbi Bolzer“, die blaue Maus des VfL Bochum, das Zebra „Ennatz“ des MSV Duisburg und Borussia Dortmunds Biene „Emma“.

Während viele der Kinder den MSV nicht mehr als Verein aus der Bundesliga kennen, geschweige denn den Namensgeber Bernard „Ennatz“ Dietz, bekam das BVB-Maskottchen, das nach 1966er-Europapokalsieger Lothar Emmerich benannt ist, die größte Aufmerksamkeit.

Fremdes Gebiet: „Von wem sind die Kinder in Mülheim Fan?“

„Dass der BVB der größere Verein ist, ist ja jetzt keine Überraschung“, sagt Greta Lamme. Die 27-Jährige spielt seit September „Bobbi Bolzer“, das Maskottchen des VfL Bochum. Für sie war Mülheim gewissermaßen fremdes Gebiet. „Man weiß nicht, was einen erwartet. Von wem sind die Kinder hier Fan?“

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Und wie ist es, ein Maskottchen zu sein? „Mit einem Wort: warm“, lacht die 27-Jährige, während die Sonne auf den Kunstrasenplatz am Finkenkamp knallt. „Es macht aber gar keinen wahnsinnigen Unterschied, im Kostüm hat man wenigstens Schatten, wenn man so will, und einem knallt die Sonne nicht so ins Gesicht“, erklärt Lamme.

Maskottchen sein: „Das ist so bekloppt, das mache ich“

Einen Ventilator gibt es zwar, „aber der Kühlungseffekt ist gleich null, was soll der auch mit 30 Grad warmer Luft machen?“ Vielmehr sei dadurch gewährleistet, dass der Helm nicht von innen beschlägt.

Umringt von Mülheimer Kindern: die Fußball-Maskottchen des MSV Duisburg, des VfL Bochum und von Borussia Dortmund.
Umringt von Mülheimer Kindern: die Fußball-Maskottchen des MSV Duisburg, des VfL Bochum und von Borussia Dortmund. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Zweimal im Monat ist Greta Lamme als „Bobbi Bolzer“ im Einsatz. Wie sie dazu kam? „Ich bin Studentin und brauchte das Geld“, lacht die 27-Jährige. Als großer VfL-Fan habe sie sich nach Jobs umgeschaut. „Dann hab ich davon gehört und gedacht: Das ist so bescheuert, das mache ich. Selbst wenn ich es nur ein oder zweimal gemacht hätte, könnte ich noch meinen Kindern davon erzählen, dass ich mal Bobbi Bolzer war.“

Drei Frauen wechseln sich im Kostüm des VfL Bochum ab

Insgesamt teilen sich vier Personen, davon drei Frauen, die Aufgabe als Bochum-Maskottchen. Das gesamte Team besteht aus acht Leuten. „Sie helfen, den Helm aufzusetzen, passen auf, dass die Kinder nicht zu sehr an dem Kostüm ziehen oder achten darauf, dass ich mir nicht den Kopf stoße, denn man ist die großen Ohren ja dann doch nicht gewohnt“, schmunzelt Lamme.

Umarmungen beim Treffen in Mülheim: Rivalitäten gibt es unter den Revier-Maskottchen nicht.
Umarmungen beim Treffen in Mülheim: Rivalitäten gibt es unter den Revier-Maskottchen nicht. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Neben den Spielen gehören Aktionen bei Sportvereinen zum Alltag, aber auch private Buchungen etwa für Kindergeburtstage. Am liebsten sind ihr aber Events, die erst einmal gar keinen direkten Bezug zum VfL Bochum haben. Etwa in einer Kinderklinik. „Die Kinder sehen Bobbi das erste Mal und man sieht an den Augen, die verlieben sich gerade, die gucken einen mit strahlenden Augen an und werden das nächste halbe Jahr über nichts anderes mehr sprechen.“

Nach den ersten Terminen hat Greta Lamme aufgehört, auf den Fotos zu lächeln. „Man sieht es ja doch nicht.“ Ohnehin gefällt ihr die Freiheit als Maskottchen. „Man kann sich in dem Kostüm komplett zum Obst machen, denn es weiß ja eh keiner, dass ich es bin.“

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