Mülheim. Im Vorjahr gewann Verena Meisl die Bronzemedaille über 1500 Meter. Warum das in diesem Jahr schwer zu wiederholen ist und welche Ziele sie hat.

In Dortmund stehen am Wochenende die Deutschen Meisterschaften der Leichtathletinnen und Leichtathleten an. Mit dabei ist auch die für den TV Wattenscheid 01 startende Mülheimerin Verena Meisl, die allmählich ihre Form findet.

Im Interview spricht sie über das Training in den vergangenen Monaten, ihre aktuelle Verfassung sowie die Ziele für das Wochenende und das gesamte Jahr 2023.

Hallo Frau Meisl. Wie steht es um Ihre aktuelle Form?

Ich denke, ich habe mich mit den letzten Wettkämpfen immer besser in Form gebracht. Die 800 Meter am vergangenen Wochenende haben gezeigt, dass es in die richtige Richtung geht. Es geht noch schneller, aber auch ein taktisches Rennen ist möglich.

Im vergangenen Jahre haben Sie bei den Deutschen Hallenmeisterschaften die Bronzemedaille gewonnen. Mit einer Zeit von 4:14,70 Minuten. Ihre persönliche Bestzeit aus dem Sommer 2022 liegt bei 4:13,86 Minuten. In der laufenden Saison hat es erst zu einer 4:19, 22Minuten gereicht. Woran liegt das?

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Für mich ist es normal, dass ich ein paar Wettkämpfe brauche, um reinzufinden. Außerdem hatte ich im vergangenen Herbst noch gesundheitliche Probleme und bin etwas später in die Wintervorbereitung eingestiegen. Letztendlich liegt der Fokus aber in diesem Jahr auch vor allem auf der Sommersaison. Danach richte ich alles aus.

Spielt es denn eine Rolle, dass die Konkurrenz um die Medaillen in der aktuellen Saison schon deutlich schneller war?

Bei Deutschen Meisterschaften ist die Zeit relativ egal. Es wird sich zeigen, ob es ein schnelles oder eher ein taktisches Rennen wird. Es ist schön, wenn am Ende eine gute Zeit da steht, das ist aber eher nebensächlich.

Bevor es um die Medaillen geht, steht noch ein Vorlauf an. Nutzen Sie diesen, um noch einen letzten Schliff an der Form vorzunehmen?

Da kommt es für mich nur darauf an, sicher ins Finale zu laufen.

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Titelverteidigerin Katharina Trost hat als Kaderathletin ein Sonderteilnahmerecht und hat in dieser Hallensaison noch keinen Wettkampf über 1500 Meter bestritten, außerdem waren drei Athletinnen schneller als Sie. Sind das Ihre größten Konkurrentinnen?

Ja, Katharina Trost, Vera Coutellier, Caterina Granz und Nele Weßel sind die größte Konkurrenz. Es ist aber schwer vorherzusehen, wer welche Taktik wählt. Ich bin mir sicher, dass sich nicht alle auf den Schlussspurt verlassen wollen. Außerdem sind relativ viele Athletinnen am Start, dadurch ist es auf der Bahn recht eng. Damit es sich nicht so knubbelt, wird es vermutlich kein zu langsamer Lauf.

Verena Meisl startet im ersten Wettbewerb der Deutschen Meisterschaften

Gleich im ersten Wettkampf bei den Deutschen Meisterschaften in Dortmund gilt es für Verena Meisl. Das Halbfinale über 1500 Meter eröffnet am Samstag, um 12.40 Uhr, die Titelkämpfe in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle. Dann geht es für Meisl um den Einzug ins Finale.

15 Athletinnen haben über die 1500 Meter gemeldet und wollen den Sprung in den Finallauf starten. Darunter ist auch Titelverteidigerin Katharina Trost von der LG Stadtwerke München, die in der bisherigen Hallensaison noch keinen Wettbewerb bestritten hat.

Außerdem zählen Vera Coutellier (ASV Köln), Caterina Granz (LG Nord Berlin) und Nele Weßel (Eintracht Frankfurt neben Verena Meisl zum Kreis der Favoritinnen. Um Gold, Silber und Bronze geht es dann im Finale am Sonntagmittag. Um 12.30 Uhr fällt der Startschuss.

Welches Ziel haben Sie sich gesteckt?

Ich bin zufrieden, wenn ich ein schönes Rennen habe und alles raushole, was die aktuelle Form hergibt. Natürlich schaue ich auch nach vorne und schiele ein bisschen in Richtung Podest. Aber das wird in diesem Jahr sehr schwer zu erreichen sein.

Ist es dabei ein Vorteil, dass die Wettkämpfe am Wochenende in Dortmund stattfinden?

An sich ist es egal. Halle ist Halle. Aber natürlich ist es ein Vorteil im eigenen Bett zu schlafen, weniger Reisestress zu haben und die Wege in der Halle gut zu kennen. Immerhin trainiere ich auch hier.

Was glauben Sie, wie wird die Stimmung sein?

Ich habe gehört, dass schon sehr viele Tickets verkauft sind und die Halle ziemlich voll sein wird. Das verspricht eine super Stimmung. Ich werde versuchen den Vorteil meiner Trainingshalle zu nutzen.

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Sie sagten, dass sich der Blick in der Vorbereitung bereits auf die Freiluftsaison richtet. Was steht da im Sommer an?

Mein großes Ziel ist es, dass ich mich für die U23-Europameisterschaften in Espoo in Finnland qualifiziere. Die Normzeit von 4:16,00 Minuten bin ich im vergangenen Jahr drei, vier Mal gelaufen. Die EM findet dann Mitte Juli statt, vorher stehen zudem die deutschen U23-Meisterschaften an. Gelingt mir die EM-Quali, kann ich aber leider nicht an den deutschen Meisterschaften der Erwachsenen teilnehmen.