Mülheim/Wattenscheid. Die Mülheimerin Verena Meisl ist Deutsche U23 Meisterin über 1500 Meter – weil sie sich an ihre Taktik hielt und im Spurt die besten Beine hatte.

Ihre Taktik ging voll auf. 100 Meter vor dem Ziel – 1400 waren da schon absolviert – zog die für die LG Olympia Dortmund startende Mülheimerin Verena Meisl das Tempo noch einmal an, setzte sich an die Spitze des Feldes und sicherte sich den Deutschen U23 Meistertitel über die 1500 Meter.

Nach ihrem vierten Platz bei den Deutschen Meisterschaften in der offenen Klasse in Berlin vor wenigen Wochen, war Meisl als Favoritin in das U23-Rennen gestartet. Im Wattenscheider Lohrheidestadion wollte sie ihren ersten Meistertitel seit 2018 einfahren – damals ließ sie die Konkurrenz in der Altersklasse U18 hinter sich.

Mülheimerin Verena Meisl ging das Rennen taktisch klug an

Entsprechend ging es ihr auch nicht darum, ein schnelles Rennen zu laufen, sondern vor allem ein taktisch kluges. „Ich habe mich zu Beginn zurückgehalten und bin einfach nur mitgelaufen“, erklärte Meisl. Ihr Plan ging auf. Bis rund 700 Meter vor dem Ziel blieb das Feld zusammen, dann erhöhte Meisls Dortmunder-Teamkollegin Rahel Brömmel das Tempo. Neben Meisl konnte nur Fabiane Meyer (TV Westfalia Epe) der Dortmunderin folgen.

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„Das war keine Taktik, wir sind unsere eigenen Rennen gelaufen“, sagte Meisl mit Blick auf den Angriff ihrer Teamkollegin, die damit das Feld auseinanderriss, so dass eine Lücke zu den weiteren Verfolgerinnen entstand.

Tempoverschärfung 700 Meter vor dem Ziel – Entscheidung im Spurt

Das Spitzen-Trio bog dann auch gemeinsam auf die letzte Gerade ein, im Endspurt erhöhte Verena Meisl noch einmal das Tempo. „Auf den letzten 100 Metern konnte ich dann an die Spitze laufen und das Rennen so gewinnen“, beschrieb die neue Deutsche Meisterin die finalen Sekunden.

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Nach 4:24,69 Minuten überquerte die 21-Jährigen die Ziellinie, Fabiane Meyer gewann in 4:25,58 Minuten die Silbermedaille. Bronze ging schließlich an Meisls Teamkollegin Rahel Brömmel, die für die 1500 Meter letztlich 4:26,81 Minuten benötigte.

2023 ist die U23 Europameisterschaft das Ziel von Verena Meisl

Der Mülheimerin kam dabei auch ihre Wettkampfhärte zu Gute, die sie bei den Rennen in der offenen Altersklasse gewonnen hat. „Es hilft mir, da einfach nur mitlaufen zu können. Trotzdem ist es natürlich etwas anderes, dann als Favoritin in dieses Rennen zu gehen“, so Meisl, die sich selbst „schon ein bisschen Druck gemacht“ habe. „Mir ist es dann aber ganz gut gelungen, auf meine Stärken zu vertrauen. So konnte ich das Rennen auch ein bisschen genießen“, sagte die Siegerin.

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Mit einer Nominierung für einen internationalen Wettkampf wurde der Titel nicht belohnt, Europameisterschaften in der U23 gibt es erst im kommenden Jahr wieder. Damit ist auch das Ziel für Verena Meisl schon gesteckt. „Die EM gibt es nur alle zwei Jahre“, blickt Meisl schon voraus, die bei den offenen Deutschen Meisterschaften in Berlin noch über die 800 Meter gestartet war.

Angriff auf die persönlichen Bestzeiten

Langfristig sieht sich eher auf der 1500-Meter-Strecke. „Die 800 machen wir auch Spaß, mir fehlt es aber etwas an Grundschnelligkeit, die es auf dieser Distanz braucht“, erklärt Meisl, die in Zukunft auch bei den offenen Deutschen Meisterschaften um die Medaillen laufen möchte. „Es hängt gerade auf der Mittelstrecke aber auch immer davon ab, welche Konkurrenz am Start ist“, so die Mülheimerin, die in naher Zukunft vor allem ihre persönlichen Bestleistung attackieren möchte.

So steht sie schon am Dienstagabend (26. Juli) in Funkstadt am Start, am Wochenende läuft sie in Luxemburg. „Ich hoffe, dass mit Tempomachern noch ein paar schnelle Rennen möglich sind“, sagt Meisl. Ihre Bestzeit über 800 Meter liegt aktuell bei 2:04,96 Minuten, über 1500 Meter bei 4:13,86 Minuten. Davon war sie am vergangenen Wochenende im Lohrheidestadion zwar weit entfernt – das war aber auch unwichtig. Was zählte, war die Goldmedaille. Und die hat Verena Meisl gewonnen.